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Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern

Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern

Titel: Gymnasium - Ein Ratgeber fuer Eltern
Autoren: Irene Zimmermann , Klaus Fritz
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werden.
    Natürlich gibt es auch Lehrer, die einen Elternabend als Plattform zur Selbstdarstellung nutzen. Das ist nicht weiter erstaunlich, denn Lehrer sind nicht die besseren Menschen. Auch sie neigen häufig zur Selbstbeweihräucherung, haben verdeckte oder offene Aggressionen und gehen   – aus Angst,sich Ärger mit Eltern einzuhandeln, vor allem dann, wenn diese Einfluss haben   – gern den Weg des geringsten Widerstandes (mehr dazu im Kapitel: Der Lehrer   – das multiple Wesen).
    In diesem Zusammenhang sei eine Lehrerin zitiert, die in ihrem Notenbuch die Namen der Kinder von Rechtsanwälten und Lehrerkollegen rot hervorgehoben hat. Auf die Frage warum, erklärt sie ohne jeden Anflug von schlechtem Gewissen: »Bei diesen Schülern bin ich besonders vorsichtig mit der Note. Deren Eltern können einem das Leben nämlich ganz schön schwer machen.«
    Was ist mit den übrigen Schülern, möchte man fragen, deren Eltern eben nicht Rechtsanwälte oder Lehrerkollegen sind? Heißt das, dass diese Lehrerin, die hoffentlich ein Einzelfall ist, jenen Schülern ohne großes Nachdenken die schlechteren Noten gibt? Hoffentlich nicht. (Mehr zum Thema Notengebung erfahren Sie ab Seite 116.)

■ Seien Sie unbefangen
    Eine Mutter antwortet auf die Frage, warum sie bisher noch bei keinem Elternabend ihrer Tochter gewesen sei: »Ich habe nur die Hauptschule geschafft und darum keine Ahnung, was auf dem Gymnasium so läuft. Und ich möchte nicht, dass die anderen Eltern und vor allem die Lehrer das merken.«
    Diese Sorge ist unbegründet! Obwohl der Elternabend in einer Schule stattfindet, sind Sie kein Prüfling. Und niemand verlangt von Ihnen, dass Sie aus dem Stand mit Begriffen wie Bildungsplan, Sternchenthema (= Abiturthema), SOL (selbst organisiertes Lernen) etc. nur so um sich werfen können. Das entsprechende Wissen erwerben Sie in den nächsten Jahren ganz automatisch. Außerdem dürfen Sie davon ausgehen, dass durch die Vielzahl der Reformen der letzten Jahre auch die anderen Eltern nicht unbedingt auf dem Laufenden sind. Fragen Sie also nach, falls der eine oder andere Fachbegriff nichtgleich erklärt wird. Für den Lehrer sollte es keine Schwierigkeit sein, Ihre Fragen zu beantworten; das gehört zu seinem Beruf. Und bei der Gelegenheit kann er sein pädagogisches Talent, nämlich etwas einfach und verständlich zu erklären, gleich unter Beweis stellen.
    Meist ist ein Elternabend eine Veranstaltung, in der überwiegend Organisatorisches erläutert wird. Sie wissen dann zum Beispiel, welche Lehrer in welchem Fach unterrichten, wie viele Stunden für welches Fach vorgesehen sind, ob eine Klassenfahrt geplant ist, wann die obligatorische Weihnachtsfeier/das Grillfest etc. stattfindet. Des Weiteren erfahren Sie, wie die Fachlehrer die Situation in den Klassen einschätzen, den allgemeinen Leistungsstand und die Lernbereitschaft der Schüler beurteilen.
    Freilich wird beim ersten Elternabend im neuen Schuljahr nach so kurzer Zeit dazu nicht allzu viel zu sagen sein. Aber häufig ist es aufschlussreich, wenn Sie die Einschätzungen, welche die unterschiedlichen Lehrer von der Klasse gewonnen haben, miteinander vergleichen. Manchmal ist es schwer zu glauben, dass tatsächlich immer dieselbe Klasse gemeint ist. Denn da gibt es vielleicht den Deutschlehrer, der vom positiven Lernklima in der Klasse geradezu schwärmt, und den Englischlehrer, der nur kurz und bündig erklärt: »Die interessieren sich für alles, bloß nicht für Englisch!«
    Notwendigerweise sind diese Aussagen eher allgemein gefasst, weil aus Datenschutzgründen vor allen Eltern nicht über einzelne Schüler gesprochen wird, vor allem nicht namentlich. Somit brauchen Sie zum Beispiel keine Sorge zu haben, dass der Mathematiklehrer ausgerechnet Sie fixiert und vor versammelter Mannschaft darüber aufklärt, welche Probleme Ihr Kind in diesem Fach hat. Solche persönlichen Dinge gehen keinen Außenstehenden etwas an und sind darum dem Einzelgespräch zwischen Eltern und Lehrer vorbehalten.

■ Noten müssen transparent sein
    Sollten die Lehrer am ersten Elternabend nicht von selbst auf das Thema Notentransparenz zu sprechen kommen, haken Sie bitte nach. Denn Sie wollen schließlich wissen, wie sich die Note im Fach X zusammensetzt, die dann im Zeugnis Ihres Kindes steht.
    Ein Beispiel: Wenn der Deutschlehrer sagt, dass er 60   Prozent schriftlich und 40   Prozent mündlich werte, dann können Sie die Zeugnisnote im Falle eines Falles selbst errechnen.
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