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Gwen (German Edition)

Gwen (German Edition)

Titel: Gwen (German Edition)
Autoren: Noreen Aidan
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so langen und so roten Fingernägel waren kurz und unlackiert. „Klappt alles?“, fragte Gwen bang.
    Mit schief gelegtem Kopf tätschelte Kiss Gwens Wange. „Aber natürlich, Schätzchen! Hast du daran gezweifelt? Was Tante Kiss anpackt, gelingt auch. Bei Statler-Tec herrscht gerade allgemeine Panik. Als ich sagte, wir wären beauftragt, die Bürogeräte in Sicherheit zu bringen, hat man uns erleichtert die Schlüssel zu den Firmen-Trucks ausgehändigt. Hach, was war ich gut, Honey!“ Die Geste, mit der Kiss den Zeigefinger an sein Kinn legte, hatte wiederum etwas verrucht Feminines, das sich gegen seine männliche Aufmachung bizarr spreizte.
    „Und in dem Chaos war es ein Leichtes, die Computer und Drucker auszubauen und gleichzeitig die Sprengladungen anzubringen.“ Kiss reichte Gwen ein Handy und ein zweites Gerät - die Fernzündung, wie es aussah. „Ich ruf dich an, wenn alles geschafft ist, Honey. Und dann darfst du hier drauf drücken.“ Er zeigte auf einen roten Knopf. „Dann macht es bum. Aber warte erst auf meinen Anruf, okay? Ich muss jetzt wieder runter zu meinen Freunden.“
    Gwen hielt ihn am Arm fest. „Wer sind deine Freunde überhaupt? Werden sie auch den Mund halten?“
    „Aber selbstverständlich werden sie dicht halten, Dummerchen, schon aus Eigeninteresse. Oder glaubst du, ich würde mit Idioten zusammenarbeite n? Entspann dich, Honey! Stirnrunzeln macht nur unnötige Falten. Überlass alles nur Tante Kiss!“
    Mit einem koketten Augenzwinkern drehte er sich um und lief den Hang hinunter. Wenig sp äter sah Gwen den Kleinbus hinter den Bäumen fahren. Und weiter auf das Fabrikgelände.
     
    Alle, Dirk eingeschlossen, schufteten wie blöd.
    Um die ganze Produktionsanlage auszubauen, reichte die verdammte Zeit nicht. Aber wenig stens die schweineteuren nagelneuen Bürogeräte würden sie retten können. Letzte Teile davon wurden gerade auf einen LKW verladen. Dirk schickte nach dem Laborpersonal jetzt auch die Bürokräfte heim.
    Er lief bis hoch in den großen Konferenzraum, aber Krämer war nicht mehr da. Nur noch zwei Männer, die den letzten Laserdrucker abtransportierten. Es war Dirk sowieso rätselhaft, wie es Krämer geschafft hatte, in der kurzen Zeit, mitten in der Spätschicht, wo sowieso wenig Leute da waren, ein komplettes Team zu organisieren, das den Abbau der Geräte so reibungslos durchführte.
    Es würde Tage dauern, die EDV wieder zu installieren. Grob geschätzt konnte er sich schon mal auf eine Woche Produktionsausfall einstellen.
    Eine Woche Produktionsausfall! Der gute A - Swen - würde sich im Grab rumdr ehen, wenn er es wüsste, dachte Dirk in einem Anflug von Sarkasmus. In einem Grab, das Dirk heute für ihn organisiert hatte. Teuer, aber geschmackvoll, ganz nach Sams geschluchzten Vorschlägen.
    Auch in seinem eigenen Büro erwartete Dirk nur Leere. Kein Computer mehr da, kein Laserdrucker, gar nichts. Nur eine seiner Zigarren lag noch auf dem Schreibtisch. Und ein Feuerzeug. Dirk nahm beides mit und ging runter zum Ausgang. Der Pförtner war noch da. Dirk schickte ihn fort. Alle Fahrzeuge waren schon weg bis auf eins, in das der letzte Bürokram verstaut wurde. Dann fuhr es auch los.
    Dirk marschierte noch mal durch alle Gebäude, bis er sicher war, dass niemand mehr auf dem Gelände war. Die ganze Firma menschenleer - das hatte was Abartiges. Und Dirk wurde das Gefühl nicht los, dass Gwennie ihn mächtig verarscht hatte. Wie zum Teufel hätte sie auch einfach da rein marschieren und seelenruhig in allen Gebäuden Sprengstoff verteilen sollen? Und selbst wenn: Woher hätte sie so viel Sprengstoff beschaffen können? Von der Finanzierung mal ganz abgesehen. Auf jeden Fall würde er erst mal ein paar Takte mit ihr reden.
    Oder ihr am besten gleich den sommersprossigen Hals rumdr ehen.
    Als alle Fahrzeuge weg waren, joggte er die paarhundert Meter zu dem Hügel, auf dem Gwennie ihn erwarten würde. Falls sie überhaupt da war, das kleine Miststück!
    Die Sonne war schon untergegangen, und es war schon recht düster, genau wie Dirks Laune. Aber als er oben auf dem Hügel ankam, sah er sie sofort. Sie saß auf einem der großen Steinbrocken, die damals das Ausgraben der Fundamente für die Produktionshalle mächtig verzögert hatten. Gwennie hielt ein Handy in jeder Hand und telefonierte.
    E r wusste, dass sie ihn kommen sah. Trotzdem zuckte sie zu Dirks perverser Freude zusammen, als er sie anschnauzte: „Jetzt bin ich mächtig gespannt auf deine Erklärungen,
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