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Guter Sex Trotz Liebe

Guter Sex Trotz Liebe

Titel: Guter Sex Trotz Liebe
Autoren: Ulrich Clement
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Werbeästhetik liefern nur ungenügende Anhaltspunkte für individuelles Verhalten. Wer hat Recht? Woran können wir uns orientieren, wenn fast alles erlaubt ist? Selbstbestimmte sexuelle Freiheit lässt sich jedenfalls nur nutzen, wenn wir den Verlust der Eindeutigkeit verschmerzen können und stattdessen lernen, die Mehrdeutigkeit zu begrüßen.
Vier scharfe Botschaften

    Den Partner oder die Partnerin am Anfang der Beziehung zu begehren, fällt kaum jemandem schwer. Das sexuelle Begehren bahnt häufig die Beziehung überhaupt erst an. Doch mit der Zeit erfahren wir, dass Sexualität nicht vom Himmel fällt, egal ob wir zufrieden damit sind oder nicht. Guter Sex erfordert, dass wir selbst bewusst aktiv und aufmerksam sind.
    Wenn jedoch alles geht, geht oft auch nichts, wenn keiner den Anfang macht. Einer muss sich entscheiden, die sexuelle Unzufriedenheit nicht länger hinzunehmen. Einer fängt an und beginnt, unter verschiedenen Möglichkeiten zu wählen. Sex an einem ungewöhnlichen Ort? Ein Gespräch über sexuelle Erfahrungen in der Vergangenheit? Sex, wie ich ihn schon immer erträumt habe? Ganz ohne Reden geht das nicht. »Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht«, ist das Bekenntnis derjenigen, die schweigend darauf warten, dass sich das mit dem Sex schon ergeben wird. Aber ähnlich wie das Glück des Tüchtigen eben nur dem Tüchtigen zufällt, entwickelt sich Erotik eher bei denjenigen, die Entscheidungen treffen. Entscheidungen, sich zu offenbaren. Entscheidungen, beim Partner nicht nur das Erwartete, sondern auch das Beunruhigende wahrzunehmen. Entscheidungen, erotische Risiken einzugehen. Damit kommen wir zur ersten Botschaft dieses Buchs:
    Erotik braucht Entscheidungen. Gerade in längeren Beziehungen ergeben sich erotische Momente kaum spontan. Vielmehr entscheiden sich die Partner, wie aktiv sie ihre Erotik gestalten wollen.
    Darum geht es im Kapitel »Vom Können und Wollen«, ab Seite 34. Im Sinn des Erlaubten ist relativ viel möglich. Doch nicht alles Erlaubte ist individuell gleich viel wert. Beide Partner müssen für sich und gemeinsam entscheiden, wie sie sich entwickeln wollen. Im ersten Schritt heißt es dafür, Farbe zu bekennen. Beide wollen den Zustand sexueller Unzufriedenheit nicht mehr länger hinnehmen. Ist das Eis gebrochen, bietet es sich an, dem anderen mitzuteilen, wie denn die erotische Freiheit genutzt werden könnte. Will der eine mehr Handlungsfreiheit probieren, muss der andere dazu einladen – ohne dass er oder sie sich durch diese Initiative bedroht fühlt. Diese Einladung muss den anderen ins Boot holen und gleichzeitig die eigenen Interessen fördern: »Ich habe wieder einmal Lust auf …«, »Was hältst du von …?«, »Lass uns probieren …« Die Kunst liegt darin, Farbe zu bekennen und sich gleichzeitig Rückzugsmöglichkeiten offen zu halten.
    Sams Wegweiser:
    Lieber charmant als ungalant – fünf Tipps, wie du deinen Partner zum erotischen Gespräch einladen kannst– und wie besser nicht!
1. Verführen statt einklagen
Nie machst du Sex mit mir!
Du bist so ein guter Liebhaber! Zeig’s mir!
2. Aktiv werden statt abwarten
Wenn du halt nichts machst, mache ich auch nichts!
Ich habe ein Öl mitgebracht. Darf ich dir eine Massage anbieten?
3. Neugierig statt besserwisserisch sein
Eine gute Partnerschaft braucht mindestens dreimal pro Woche Sex. Also heute!
Was würdest du denn gern mal mit mir ausprobieren?
4. Wertschätzen statt bewerten
Du bist immer so fordernd!
Mir gefällt, worauf du mich neugierig machst!
5. Unverbindlich anbieten statt Druck ausüben
Jetzt habe ich was vorgeschlagen – nun müssen wir aber auch!
Ich habe eine Idee, was hältst du davon?
    Freiheit will gestaltet sein. Der Mut, sich zu seinen erotischen Wünschen zu bekennen und sich zu öffnen, sich vielleicht auch zu entblößen, ist der erste Schritt. Mit der Entscheidung, Farbe zu bekennen, nehmen wir endgültig Abschied von der Erwartung, spontane erotische Begegnungen könnten uns aus dem Stillstand heraus führen.
    Neben der eigenen Entscheidung gibt es auch äußere Umstände, die das Sexualleben verändern können: Kinder, die geboren werden und aus dem Duett ein Trio machen. Erkrankungen oder Unfälle, nach denen das gemeinsame Sexualleben anders aussehen muss als gewohnt. Ein Wechsel
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