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Guter Sex Trotz Liebe

Guter Sex Trotz Liebe

Titel: Guter Sex Trotz Liebe
Autoren: Ulrich Clement
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des Arbeitsplatzes oder ein Umzug setzen der Beziehung oftmals so stark zu, dass sie auch dieErotik beeinflussen. Aber nicht unbedingt negativ! Wem es gelingt, diese Situationen zu nutzen, kann dem erotischen Leben eine neue Wendung geben. Um in der Erotik neue Wege zu beschreiten, sollte man darüber reden, wohin die Reise gehen soll. Wenn der eine den anderen zu dieser Reise einlädt, ist es wichtig, die Wünsche und Sehnsüchte des anderen einzubeziehen. Das vergrößert die Chancen, dass die Reaktion positiv ist – nicht völlig an den anderen Bedürfnissen vorbei, nicht völlig vom anderen Stern.
    Auf diese Weise machen wir erstmals einen Unterschied. Wir denken uns unabhängig vom Partner. Und: Wir denken den Partner unabhängig von uns. Was könnte er oder sie wollen? Schon das zu überlegen, grenzt uns voneinander ab. Wir denken dann unsere Sexualität nicht mehr als »wesensgleich«. Wir suchen danach, worin wir uns unterscheiden. Das führt zu meiner zweiten Botschaft in diesem Buch:
    Zwei Partner haben zwei unterschiedliche erotische Profile. Die Lust an diesem Unterschied kann erotische Spannung erzeugen.
    Das erotische Profil setzt sich aus den Erfahrungen (Was habe ich bereits erlebt?), den Fantasien (Welche erotischen Bilder geistern durch meine Vorstellungswelt?) und Wünschen (Was möchte ich gern erleben?), den erotischen Fähigkeiten und Fertigkeiten (Wie viel Verführungskunst habe ich auf Lager?) sowie dem aktuell gelebten Sex (Wie verhalte ich mich in meiner Liebesbeziehung?) zusammen. Im Kapitel »Lust auf den Unterschied«, ab Seite 62, erörtern wir genauer, was ein erotisches Profil ausmacht und wie Partner mit diesem Unterschied umgehen können, um erotisch zu profitieren.
    Ob wir Lust auf den Unterschied bekommen, hängt davon ab, ob wir uns tatsächlich erlauben, als Liebende verschieden zu sein.Zwar erkennen wir im Alltag Unterschiede recht schnell an, bewerten sie aber oft als störend. Sie führen zu Konflikten und Auseinandersetzungen. Sexuell richten wir uns deshalb häufig in der Komfortzone des kleinsten gemeinsamen erotischen Nenners ein. Sexuell zählt dann nur die Gleichheit als Währung. Den Unterschied vernachlässigen wir, denn er ist bedrohlich. Beschränken wir uns aber ausschließlich auf unsere Gemeinsamkeiten, erzeugen wir selbst die Lustlosigkeit, die wir beklagen. Erst wenn wir uns auf den Unterschied besinnen, schaffen wir die Spielräume, in denen wir uns erotisch entwickeln können.
    Meist unausgesprochen einigen wir uns jedoch auf eine komfortable Schnittmenge sexueller Bedürfnisse, mit denen wir die Grenzen der Gleichheit abstecken. Es gehört zum guten Beziehungston, dass wir die Grenzen des Partners respektieren. Das ist anständig. Aber damit verzichten wir auch auf eine besondere Entwicklungschance. Nur wenn wir es wagen, manchmal zum sexuellen Grenzverletzer zu werden, können wir gemeinsam Neuland betreten.
Gleich und Gleich gesellt sich gern: die romantische Liebe

    Dass Liebende sich gleich oder zumindest sehr ähnlich sein sollen, ist auf das Ideal der Übereinstimmung aus der Zeit der Romantik zurückzuführen. Dieses Ideal ist also historisch noch nicht so alt. Aber es ist bis heute die Königin der Beziehungen. Sie hat diesen Platz durch alle Anfechtungen gehalten. Affären, Untreue und Betrug haben das Ideal der romantischen Liebesbeziehung nicht gefährden können. Relativ unbeeindruckt von Enttäuschungen und unbeirrt von alternativen Lebensformen nennen bei empirischen Untersuchungen über 90 Prozent der Befragten die romantische Liebensbeziehung, also die ausschließliche und lebenslange Beziehung, als ihr Ideal. Wir leben in einem eigenartigen Widerspruch: Bestenfalls die Hälfte aller heutigen Paarbeziehungen lebt konsequent, dauerhaft und ausnahmslos die sexuelle Treue. Und noch weniger tun dies, »bis der Tod sie scheidet«. Der empirische Normalfall ist die Endlichkeit der meisten Liebesbeziehungen. Der romantische Normalfall dagegen ist der Neustart in die Ewigkeit, die Liebe immer will. Die Liebe widersetzt sich dem besseren Wissen. Liebende sind immun gegen Erfahrung.
    Die romantische Liebe
    Liebe und Sexualität gehören zusammen.
    Romantische Liebe wird durch dauerhafte Bindung ausgedrückt.
    Das Gefühl entsteht von selbst, wenn jemand den Menschen trifft, für den diese Liebe bestimmt ist.
    Jede gezielte
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