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Guter Sex Trotz Liebe

Guter Sex Trotz Liebe

Titel: Guter Sex Trotz Liebe
Autoren: Ulrich Clement
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erwartet?
    Erlaube ich dem Partner, anders zu sein?
    Ertrage ich, dass mich der andere befremdet?
    Will ich mit den Wünschen meines Partners wirklich konfrontiert werden?
    Möchte ich mit einer bislang unbekannten Seite meines Partners leben, von der ich vielleicht später denke, dass sie mir besser verschwiegen geblieben wäre?
    Halten wir an der Gleichheit fest, erzeugen wir fortgesetzt Lustlosigkeit. Bekommen wir Lust auf den Unterschied, bringen wir erotische Spannung in die Beziehung zurück. Die will gestaltet sein. Erotische Spannung ist kein fossiler Rohstoff, den wir nur abbauen müssen. Es handelt sich um eine Ressource, die durch unsere weiteren Aktivitäten veredelt wird. Als Zutaten brauchen wir dafür Neugier, Experimentierfreude und einen ausgeprägten Spieltrieb.

Das Spiel kommt ins Spiel
    Das ist ein bedeutsamer Punkt. Um uns einen Unterschied zu erlauben, brauchen wir das Spiel. Unterschiede erfreuen uns nicht sofort. Die spielerische Haltung hilft uns, Mehrdeutigkeiten besser zu ertragen. Gleichheit hängt eng zusammen mit dem Wunsch nach Eindeutigkeit. Lassen wir Unterschiede zu, bereichern wir die erotische Beziehung um Mehrdeutigkeiten. Nicht Vorhersehbares wird Teil der Beziehung: Wie findet mein Partner die Einladung zu mehr erotischer Spannung? Wird er auf das Angebot eingehen? Werde ich ihn abschrecken? Durch diese Fragen merken wir, dass wir auch selbst weniger eindeutig sind, als wir uns zugestehen.
    Wenn wir uns darauf einlassen, erotische Spannung spielerisch zu gestalten, gestatten wir uns, zu probieren – und alles rückgängig zu machen, wenn es uns nicht passt. Wir lassen offen, was entsteht, und geben uns der Vielfalt der Möglichkeiten hin, die sich bieten. Im Spielmodus geben wir auch einen Teil der Handlungskontrolle auf. Wir überlassen dem Partner seinen Teil der Verantwortung. Wir hören auf, zu rücksichtsvoll und auf Gegenseitigkeit bedacht zu sein. Wir unterlassen es, erotische Wünsche auf einem Niveau zu regulieren, auf dem wir nicht anecken. Stattdessen fordern wir den anderen heraus. Wir warten neugierig auf die Reaktionen. Das führt mich zu meiner dritten Botschaft, die im Kapitel »Neugier trotz Bekanntheit«, ab Seite 152, ausgeführt wird:
    Zu gutem Sex gehört der Mut zum Spiel und eine Haltung der Neugier: Es gibt immer noch etwas Neues zu entdecken.

    Das erotische Spiel muss aktiv inszeniert werden. Der Ernst kommt von selbst in die Beziehung. Unser lustloses Sexualleben macht uns das täglich klar. Mit einer gezielt gestalteten erotischen Situation geben wir dem Partner ein Signal, dass wir uns nicht mit dem Stillstand abfinden wollen. Wir übernehmen die Verantwortung für unseren Teil der erotischen Ungleichung.
    Sam:
    Warte nicht, bis du Lust zum Spielen bekommst! Wenn du aus der Übung mit deiner Lust bist, kannst du lang warten. Spiele schon mal! Die Lust kommt dann von allein.

    Nicht selten rufen solche Einladungen Irritationen hervor. Bei uns und unserem Partner. Wir sind irritiert, weil wir die Inszenierung zunächst als unecht erleben. Alles ist erzeugt, ausgedacht, rational berechnet. Das erscheint uns im Zusammenhang mit Liebesgefühlen befremdlich. Bezogen auf Sex finden wir es sogar oft unnatürlich, wenn erotische Momente geplant und vorhersehbar erzeugt werden.
    Unser Partner ist irritiert, weil auf einmal der tägliche Trott, die erotische Routine in ein neues Spannungsfeld gerät. Beim Partner tauchen vielleicht Fragen auf: »Was mache ich mit einem solchen Angebot?«, »Gestehe ich ein, dass ich irritiert bin? Oder nutze ich die Chance, etwas Neues zu erleben?« Je nachdem, wie der Partner reagiert, sind wir herausgefordert, das Spiel fortzusetzen – oder uns ein neues auszudenken, wenn der erste Versuch daneben ging.
    Test 1: Meine erotische Spielbereitschaft
    Prüfen Sie selbst! Die folgenden Aussagen testen, wie ausgeprägt Ihre Bereitschaft ist, sich auf ein erotisches Spiel einzulassen. Den Test kann auch Ihr Partner ausfüllen. Achten Sie auf die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede.

Ich freue mich, wenn mein Partner sich einmal
    anders verhält, als ich es gewohnt bin.
         

Ich überrasche meinen Partner hin und wieder
    mit neuen sexuellen Ideen.
         

Ich ertrage es gut, wenn mein Partner
    nicht gleich alles mitmacht, was ich
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