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Guter Sex Ohne Stress

Guter Sex Ohne Stress

Titel: Guter Sex Ohne Stress
Autoren: Carla Thiele
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nicht.« – »Das glaub ich dir ja. Aber lass mich das für mich mal ein bisschen ordnen, damit ich das im Kopf klar kriege. Hab ich dich richtig verstanden, dass du glaubst, dass wir uns nicht mehr so lieben?« – »Na ja, ich habe einfach Angst, weil wir uns nicht mehr so richtig Zeit für entspannte Zweisamkeit nehmen.« – »Du meinst, weil wir nicht mehr so oft miteinander schlafen?« – »Nicht so direkt. Ich dachte eher, dass wir uns wieder mehr auch körperlich unsere Liebe zeigen.« – »Das fände ich auch gut, aber was stellst du dir denn da genau vor?«
    → Regel Nummer  5: Die Dinge konkret beim Namen nennen.
    Ja, was stellt man sich denn da genau vor? Häufig ist es gar nicht so einfach, von alt ausgetretenen Pfaden aus auf sexuelle Erkundungstour zu gehen. Viele Menschen betonen immer wieder, Sex müsse sich einfach so ergeben und man merke an den Reaktionen des Partners schon, was »richtig« ist. Kann funktionieren, vorausgesetzt, der Partner reagiert ehrlich auf die Liebesbemühungen und gaukelt nichts vor. Aber was ist mit Spielarten, die der andere nicht ausprobiert? Was ist mit Berührungen, die sich das eine Mal angenehm erregend anfühlen und das andere Mal eher unangenehm? Was ist, wenn einem mitten beim Liebesspiel der Sinn nach etwas anderem steht? Oft werden Wünsche nur indirekt formuliert: Du sollst das doch nicht immer so machen. Nein, das mag ich nicht. Lass das! Solche verneinenden Aussagen verunsichern den Partner nicht nur, sondern er tappt auch weiter im Dunklen, was sich der andere eigentlich vorstellt. Deshalb ist die beste Möglichkeit, das zu bekommen, was man will, das Wünschen – und es so konkret wie möglich auszusprechen. Ich wünsche mir, dass du öfter meine piep streichelst oder auch manchmal meine piep mit der Zunge piep . Oder deinen piep an meiner piep reibst. Im Fernsehen ertönt bei intimen Formulierungen meistens ein piep. Zu Hause herrscht statt piep eher Stillschweigen. Am wenigsten unterhalten sich Paare konkret über Sexualität – weder entspannt auf der Couch noch beim Liebesspiel an sich. Wenn der Sex für beide erfüllend läuft – bitte schön, dann muss niemand über Sex oder beim Sex reden. Wer jedoch etwas verändern möchte, sollte mit dem Partner die passenden Worte für die intimen Körperzonen als auch für die gemeinsamen sexuellen Spielarten finden. Die deutsche Sprache hält eine bunte Palette sexueller Ausdrücke parat. Allerdings, nur wenige Begriffe taugen dazu, dass sich Paare ungezwungen und respektvoll zugleich über ihre sexuellen Bedürfnisse austauschen können. Mediziner reden Latein, Bürokraten reden Amtssprache, Kinder reden Kindersprache, Liebesroman-Autoren reden blumige Sprache und Pornoregisseure reden Pornosprache. Welche Sprachmixtur ein Paar für das heimische Bett wählt, bleibt deshalb am Ende jedem selbst überlassen. Es ist in Ordnung, wenn jemand gern seinen Penis in die Vagina schiebt, mit seinem Zauberstab in die Liebesgrotte taucht oder mit seinem Schwanz in der Möse fickt – oder es jemand eben ganz anders ausdrückt. Egal, welche Variante des Miteinanderredens ein Paar wählt, alle Begriffe sollten authentisch sein. Wenn die Grundlage der gemeinsamen Sexualität Vertrauen und Respekt ist, kann die Wortpalette je nach der Situation alle Facetten von zart bis derb umfassen.
    Gibt es denn bei Kathrin und Daniel nun ein klärendes Gespräch oder nicht?
    Daniel ruft mich einen Tag nach der Stunde an, in der er mir seine Angst vor Unfruchtbarkeit gestand. »Ich lag die halbe Nacht wach. Ich will mit Kathrin reinen Tisch machen. Können Sie mir dabei helfen, die richtigen Worte zu finden?« – »Klar kann ich. Kommen Sie einfach vorbei!« Tags darauf sitzt Daniel wieder bei mir und erzählt, dass er sein Verhalten auf einmal selbst nicht mehr versteht. »Ich weiß, dass ich mich wie ein Idiot aufführe. Dafür schäme ich mich eigentlich auch. Aber wie soll ich denn aus dieser Geschichte heil rauskommen? Ich hab einfach verdammt große Angst, dass Kathrin abhaut. Sie ist doch die Liebe meines Lebens!« – »Seien Sie ehrlich. Sagen sie ihr genau das, was Sie mir jetzt gesagt haben!«
    In der nächsten gemeinsamen Sitzung nimmt Daniel tatsächlich all seinen Mut zusammen und packt das heiße Eisen an. »Kathrin, ich muss dir was sagen. Das wollt ich dir schon lange sagen. Ich bin vielleicht unfruchtbar!« Kathrin sitzt da, mit weit geöffneten Augen und offenem Mund. Daniel greift nach ihrer Hand,
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