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Guter Sex Ohne Stress

Guter Sex Ohne Stress

Titel: Guter Sex Ohne Stress
Autoren: Carla Thiele
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vor der Eigenverantwortung bei der Lösung des Konflikts drücken. Wer also lieber durch seine Schilderung beide mit ins Boot holen möchte, statt pauschale Grundsatz-Vorwürfe in der »du«- und »man«- Manier beim Partner abzuladen, könnte Folgendes formulieren: »In den letzten Wochen habe ich das Gefühl, dass wir ein bisschen nebeneinanderher leben. Gestern Abend zum Beispiel saß ich nach der Arbeit allein vorm Fernseher und du hast am Computer gearbeitet. In solchen Momenten bin ich verunsichert, ob wir uns noch genauso viel bedeuten wie am Anfang unserer Beziehung. Ich habe Angst, dass wir unsere Liebe im Alltag verlieren. Ich wünsche mir, dass wir beide uns wieder mehr Zeit für entspannte Zweisamkeit und Romantik nehmen.«
    → Regel Nummer 3: Männer sind anders als Frauen.
    Trotz aller Aufweichung der Geschlechterrollen: Es gibt sie noch, die Frau-Mann-Unterschiede. Wer kennt nicht den Spruch: Ein Mann ein Wort. Eine Frau ein Wörterbuch. Von wegen! Wissenschaftler zählten, dass Männer und Frauen ungefähr die gleiche Anzahl an Worten pro Tag sprechen – rund 16 000 sollen es sein –, nur eben in ganz unterschiedlichen Situationen. Tatsächlich reden die Herren der Schöpfung mit ihresgleichen weiterhin am liebsten fachmännisch über Technik, Politik und Sport, während sich die Damen im Kreis der Freundinnen über Familie, Promis und Gesundheitsthemen austauschen. Auch wenn Frau und Mann dieselbe Absicht im Kopf haben, springen ganz andere Worte über ihre Zunge. Würde man einen Mann und eine Frau einen Wunsch formulieren lassen, wie sie sich in Zukunft öfter wieder die »entspannte Zweisamkeit« vorstellen, klänge das ganz unterschiedlich. Während ein Mann beispielsweise formuliert: »Ich möchte gern wieder öfter mit dir schlafen.«, würde eine Frau sagen: »Ich möchte, dass du mir wieder öfter deine Liebe zeigst.« Obwohl es völlig unterschiedlich ausgedrückt ist, wünschen sich in diesem Fall Mann und Frau dasselbe. Während Frauen meist über die angestrebten Gefühle sprechen, reden Männer häufig in Begriffen der Aktivität. Er sagt zwar: »Ich möchte mit dir schlafen.« Aber die Betonung liegt auf dem DIR. Das heißt, es geht eigentlich darum, welche Gefühle der Mann damit anstrebt. Er möchte sich genauso wie die Frau vom anderen geliebt und als Mensch akzeptiert fühlen. Um sich diese Bedürfnisse gegenseitig zu erfüllen, ist es oft gar nicht wirklich notwendig, viel öfter miteinander zu schlafen.
    → Regel Nummer 4: Zuhören und Nachfragen.
    »Du sitzt doch ständig nur noch vor dem Fernseher.« – »Ja, aber was soll ich denn sonst machen, wenn du dich mehr für deinen Computer interessierst als für mich.« – »Mal ehrlich: Jedes Computerspiel ist spannender, als dich in deinen alten Schlabber-Jogginghosen anzusehen.« – »Aha, dir passen also meine Jogginghosen nicht mehr in den Kram? Mir passt schon lange was nicht mehr – dein dummes Gequatsche. Ich verbringe meine Zeit sowieso lieber mit anderen. Auf dich kann ich in Zukunft auch verzichten.« Es herrscht eisige Stille im Raum. Einer steht auf, geht und kommt vielleicht nie wieder. John M. Gottman würde beim Beobachten eines solchen Streits sicherlich nichts Gutes voraussagen. Gegenseitige Kritik, Rechtfertigung, Verachtung, aggressive Machtdemonstration lassen das Gespräch in einer Negativspirale immer weiter eskalieren, bis nur noch der Rückzug bleibt – für Gottman die fünf Todsünden einer jeden Beziehung. Der Wissenschaftler fand auch heraus, dass sich Paare selbst kleinere Kränkungen ordentlich übelnehmen und offenbar unterbewusst eine Art »Punktekonto« führen. Wer seinem Schatz einmal auf den Schlips tritt, muss in der Folge den Partner mit fünf lieben Gesten oder Taten milde stimmen, um emotional wieder alles ins Lot zu bringen. Da macht es sowohl inhaltlich als auch zeiteffektiv Sinn, bei einer schwierigen Diskussion lieber tief Luft zu holen und bedacht zu reagieren, bevor man mit einer unüberlegten Bemerkung größeren Schaden anrichtet. Im Klartext heißt das: in Ruhe zuhören und nachfragen. So zeigt man dem Partner Verständnis für seine persönlichen Ansichten und erzeugt dadurch das Gefühl von gegenseitigem Vertrauen, Nähe und Akzeptanz. Das Beziehungsgespräch mit Sprengstoffpotential könnte dann zum Beispiel wie folgt entschärft werden: »Mann oh Mann, als ich dir grad so zugehört hab, hat es mir ganz schön die Kehle zugeschnürt.« – »Das wollte ich
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