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Guten Tag, ich bin das Hausgespenst

Guten Tag, ich bin das Hausgespenst

Titel: Guten Tag, ich bin das Hausgespenst
Autoren: Marie Louise Fischer
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Schultern. „Hoffentlich können wir uns hinten zusammenquetschen.“
    Nur Peter wollte nicht mit. Er hatte eine Verabredung, und die anderen waren froh darüber, denn sonst hätte es doch recht eng werden können. Aus dem weiteren Rommespiel wurde nichts, denn Liane und die Mutter standen auf, um sich fertig zu machen.
    Monika nahm die Gelegenheit wahr, ihre Gummibänder aus dem roten Haar zu nehmen, damit es sich zu einer hübschen Innenrolle legte.
    „Jetzt kann’s losgehen!“ rief sie ungeduldig. „Seid ihr immer noch nicht soweit!?“
    Obwohl sie sich ausrechnen mußte, daß sie dadurch keine Minute früher fortkam, konnte sie es nicht lassen, schon die Treppen hinunterzustürmen, um auf der Straße auf Herrn Graunke zu warten.
    So kam es, daß sie ganz allein vor der Haustür auf und ab hüpfte, als ein großes grünes amerikanisches Auto vorfuhr, ein „Pontiac“, wie sie entzifferte. Heraus stieg ein kleiner dicker Herr, der sich das spärliche Haar über dem Ohr gescheitelt und in einer Strähne quer über die hohe Stirn gelegt hatte. Er blickte auf die Hausnummer und zum Haus hinauf und begann dann, die Namen auf den Türschildern zu studieren.
    Monika beschloß, ihm zu helfen. „Sind Sie der Makler?“ fragte sie.

    „Stimmt!“ Herr Graunke lächelte. „Und du gehörst sicher zur Familie Schmidt!“
    Als er lächelte, war er Monika sofort sympathischer geworden. „Stimmt auch“, bestätigte sie und reichte ihm die Hand, „und ich heiße Monika... Die anderen kommen gleich runter.“
    „Du kannst es wohl gar nicht abwarten, aufs Land zu ziehen?“
    „Ich möchte so schrecklich gern ein Pferd haben, wissen Sie.“
    „Ein Pferd, ja, das könntest du dort halten, wenn... na ja...“ Herr Graunke sprach den Satz nicht zu Ende und vergewisserte sich mit einer Handbewegung, ob die kunstvolle Drapierung seiner Glatze noch hielt. „Jedenfalls... es gibt dort einen großen Stall.“
    „Einen Stall!?“ Monika machte einen regelrechten Luftsprung. „Das ist ja spitze!“
    „Und Weideland auch.“
    „Herr Graunke, das Haus ist schon gemietet!“
    Der Makler lachte. „Wir würden gleich ins Geschäft kommen, wie? Schade, daß da noch ein paar andere Herrschaften mitzureden haben!“
    „Ich bin jedenfalls dafür!“ versicherte Monika. „Auch wenn es eine Bruchbude ersten Ranges sein sollte! Hauptsache ein Stall ist dran.“
    „Eine Bruchbude ist es ganz und gar nicht.“
    „Um so besser. Dann kriegen wir das schon hin, Herr Graunke.“
    Die Haustür öffnete sich, und nacheinander kamen Herr Schmidt, Frau Schmidt und Liane heraus. Herr Schmidt entschuldigte sich, daß er den Makler hatte warten lassen.
    „Macht gar nichts“, wehrte Herr Graunke ab, „ich hatte mich ja verfrüht, aber das war ganz angenehm. Ich konnte schon in Vorverhandlungen mit Ihrem Fräulein Tochter steigen.“
    Alle lachten.
    Aber Monika nahm das gar nicht krumm. „Stellt euch nur vor, was ich erfahren habe!“ rief sie. „Bei dem Haus ist ein Stall, und Weideland gehört auch dazu!“
    „Himmlisch!“ jubelte Liane.
    „Klingt umwerfend“, sagte der Vater ein bißchen ironisch.
    „Und was ist mit dem Teich?“ fragte die Mutter.
    „Gehört auch dazu“, versicherte Herr Graunke und machte ein zufriedenes Gesicht.
    Sie legte ihre Hand auf den Arm ihres Mannes. „Ich kann mir nicht helfen, das alles klingt viel zu schön, um wahr zu sein! Was meinst du, Max?“
    „Laßt es uns ansehen, danach wissen wir mehr!“

Der erste Eindruck des alten Hauses

    Es war ein warmer Vorfrühlingstag. Mittags hatte es noch geregnet, und die Straßen glänzten vor Nässe. Als sie auf die Rosenheimer Landstraße hinausfuhren, brach die Sonne durch die graue Wolkendecke.
    „Ein gutes Zeichen!“ behauptete Monika. „Seht doch mal... die Sonne!“
    „Die wird sich wohl kaum um unsere Häusersuche scheren“, stellte Herr Schmidt nüchtern fest.
    Seine Frau wandte sich zu ihm um. „Als wir geheiratet haben, fielen ein paar Regentropfen sozusagen aus heiterem Himmel... gerade als wir aus der Kirche kamen. Das haben wir damals auch als ein gutes Zeichen genommen, erinnerst du dich?“
    Er legte ihr die Hand auf die Schulter. „Jetzt wird mir endlich klar, warum es in unserer Ehe noch nie gekriselt hat!“ sagte er lächelnd.
    „Ich glaube an alle Zeichen“, erklärte Monika mit Überzeugung, „natürlich nur an die guten. Die bösen sind nur dummer Aberglaube!“
    „Das klingt mir aber nicht ganz logisch“, meinte Herr
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