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Guten Tag, ich bin das Hausgespenst

Guten Tag, ich bin das Hausgespenst

Titel: Guten Tag, ich bin das Hausgespenst
Autoren: Marie Louise Fischer
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auf den Tisch.
    „Aber das ist nicht wahr!“ rief Monika. „Es heißt doch ausdrücklich: preisgünstig zu vermieten“.“
    „Was die schon unter preisgünstig verstehen!“ sagte Peter, und zu den anderen: „Ich kann noch gar nicht ablegen!“
    „Dein Pech.“ Auch Liane legte ab.
    „Aber wir können doch wenigstens fragen!“ bettelte Monika. „Bitte, bitte, ruf den Makler an!“
    „Immer mit der Ruhe“, mahnte die Mutter, „erstens sind wir gerade mitten im Spiel, und zweitens muß ich dich enttäuschen... dieses Haus mit dem Teich hat vor sechs Wochen schon mal dringestanden.“
    „Na und? Hat Vati es sich etwa schon angesehen?“
    „Nein.“
    „Dann ist es doch ganz egal...“
    „Moni, nun nimm doch mal Vernunft an! Wenn ein so verlockendes Angebot nicht weggeht wie ein frisch gebackener Kuchen, dann muß doch etwas damit nicht in Ordnung sein. Das merkt doch jeder.“
    „Ganz richtig! Da ist der Wurm drin!“ Peter legt alle seine Karten auf den Tisch. „Endlich... und damit bin ich fertig!“
    „Und ich bin reingefallen“, beklagte sich die Mutter, „ich wollte ,Hand‘ machen, es fehlte mir nur noch eine Karte! Ich habe bestimmt über hundert Minuspunkte!“
    Die anderen lachten mitleidlos. „Pech gehabt!“
    Monika ließ nicht locker. -„Jetzt könntest du doch eigentlich anrufen, Vati!“
    Herr Schmidt, der sah, wieviel seiner Tochter an dieser Sache gelegen war, gab nach. „Zwanzig Punkte!“ sagte er, warf seine Karten zu den anderen und stand auf. „Also dann... weil du es bist, Moni!“
    „Sollen wir die nächste Runde ohne dich spielen?“ fragte Liane.
    „Ach wo. Ehe du gemischt und ausgegeben hast, sitze ich schon wieder an meinem Platz.“ Der Vater trat zum Telefon, das auf einem kleinen Tisch neben der Bücherwand stand. „Dann sag mir mal die Nummer!“
    „Der Mann heißt Graunke und die Nummer ist... fünfneunfünf... dreisiebeneins...“
    Herr Schmidt wählte, während Monika sprach. Sie trat nahe heran, um mitzuhören.
    „Graunke“, meldete sich eine männliche Stimme.
    „Wie schön, daß Sie am Samstagnachmittag im Büro sind, Herr Graunke, ich hatte schon gefürchtet. .begann Herr Schmidt.
    „Na, eigentlich bin ich jetzt zu Hause, aber ein Mann in meinem Beruf muß jederzeit greifbar sein. Was kann ich denn für Sie tun, Herr...“
    „Schmidt, Max Schmidt! In der Ausgabe der heutigen .Süddeutschen1 steht ein Inserat von Ihnen…“
    „Schönes altes Haus mit acht Zimmern an einem Teich“, flüsterte Monika ihm zu.
    Der Vater wiederholte ihre Worte laut.
    „Ach das!“ sagte der Makler. „Ich weiß schon Bescheid. Das ist eine sehr günstige Gelegenheit...“
    „Wieviel?“
    „Zweihundertfünfzig im Monat!“
    „Nur?“ rief Herr Schmidt erstaunt.
    Herr Graunke lachte, aber es klang nicht sehr behaglich. „Sie sind der erste Kunde, der sich beklagt, weil ihm der Preis zu niedrig ist.“
    „Bei einem so großen Haus! Na, erlauben Sie mal! Da muß man doch den Eindruck gewinnen, daß irgendwo ein Haken ist.“
    „Ist auch, wenn Sie es so nennen wollen. Der Besitzer möchte, daß der Mieter die anfallenden Reparaturen selber übernimmt.“
    „Also ist es ein alter Rappelkasten!“
    „Keinesfalls. Es ist ein sehr schönes altes Haus und in bestem Zustand. Ich mache Ihnen einen Vorschlag: schauen Sie es sich doch mal an!“
    „Bitte! Bitte! Bitte!“ flüsterte Monika.
    Zu ihrer Erleichterung sagte der Vater: „Einverstanden! Wann?“
    „Morgen früh... oder von mir aus auch schon heute.“
    „Heute. Damit ich es hinter mir habe.“
    „Geben Sie mir, bitte, Ihre Adresse. In einer halben Stunde hole ich Sie ab!“
    „Oh, Vati, Vati!“ Monika gab ihrem Vater, als er aufgelegt hatte, einen dicken Kuß. „Ich darf doch mit, ja? Ich bin so froh... so riesig froh!“
    „Hoffentlich wird’s nicht wieder eine Enttäuschung!“ meinte die Mutter.
    „Diesmal nicht!“ jubelte Monika. „Ich spür es... diesmal nicht!“
    Herr Schmidt ging an den großen Tisch zurück. „Noch eine Runde... dann müßt ihr allein weiterspielen.“
    „Wäre es unverschämt, wenn ich Herrn Graunke bitte, mich auch mitzunehmen?“ fragte seine Frau.
    „Im Gegenteil, gerade du als Hausfrau hast den richtigen Blick und ein Recht, dir das Haus zuerst anzusehen.“
    „Ich habe zwar sicher nichts von beidem“, bekannte Liane, „aber ich möchte auch mit.“
    „Mal sehen, wie groß Graunkes Auto ist!“ Herr Schmidt legte seinen beiden Töchtern die Hände auf die
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