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Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall

Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall

Titel: Gute Maedchen tuns im Bett, boese ueberall
Autoren: Anne West
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mich schon auf mein Langzeitgedächtnis berufen mußte, um mich zu erinnern, wie sich Lust anfühlt.
    Ich hatte noch schnell zwei Tage an meinen Aufenthalt in Kalabrien angehängt und bin nach Madrid gefahren, Eigentlich seltsam, denn den europäischen Statistiken zufolge haben die Spanierinnen durchschnittlich zweimal in der Woche Sex, und den finden sie noch nicht mal sonderlich berauschend. Werden ihre Männer träger, wenn sie erst mal verheiratet sind? Wo ist nur das Temperament der feurigen Spanierinnen geblieben? Weit und breit nichts zu sehen von den Tabakarbeiterinnen mit wildem Blick, fliegenden Haaren und wogenden Busen, der gemacht ist, um sich darin zu vergraben, Schenkel, an deren glitzernder Cafelechehaut sich Tabakkrümel schmiegen - ich bin wohl auch noch carmengeschädigt! Ich beschließe, eine Corrida zu besuchen. Allein, um mich nicht schon vorher beeinflussen zu lassen. Wie der Hahnenkampf ist die Konfrontation von Stier und Mensch eine Hauptattraktion der Spanier. Doch ich. gehe nicht dorthin, um einen Stier leiden zu sehen - nein, ich will etwas von der Spannung erspüren, die sich im Hexenkessel des Amphitheaters zusammenbraut, der Tanz zwischen Leben und Tod. Denn ist nicht auch der Orgasmus ein kleiner Tod?
    Wie zu erwarten sind die meisten Besucher Männer. Sie diskutieren so schnell miteinander, daß ich nur die Hälfte der Gesprächsfetzen verstehe, die an mir vorbeischweben und sich in der flirrenden Nachmittagshitze auflösen. Aber soviel bekomme ich mit: Cristina La Torera. Eine Frau? Tatsächlich, die Plakate lügen nicht: Cristina Sanchez, die Schöne und der Stier. Da fällt mir die Sage von Minotaurus und den Jungfrauen ein... und schon geht es los. Das weite Rund der Arena hält den Atem an: Dieser zierliche Frauenkörper auf der einen Seite des Sandplatzes, ein wütender Stier auf der anderen, noch in der Box. Sie hält ihr rotes Tuch zwischen den Zähnen, ihr Körper ist gespannt wie eine Feder, gleich einer Weidengerte, der Blick wie ein Zen-Mönch, die Ruhe eines Felsens. Sie hat keine Angst, diese kleine Frau, und trotz ihrer Zerbrechlichkeit wirkt sie stark und unerschütterlich. Die Männer lieben sie. Es ist ihren Blicken anzusehen, wie sie mit ihren Augen über den weiblichen Körper streicheln. Sie haben kein Problem damit, daß eine Frau ihre Männerdomäne eingenommen hat, Sie bewundern sie als Torera und verehren sie als Frau. Hunderte von stechenden Augenpaaren liegen auf Cristina, ihrem Gang, ihren Beinen, ihrem festen Po und den blauschwarzen Haaren, die sie zu einem strengen Zopf geflochten hat. Wie muß es sein, wenn sie die Haare offen trägt und sich diese Pracht über ein weißes Laken ergießt? Sie ist nicht im klassischen Sinne schön, doch sie besitzt eine Ausstrahlung, die mich noch in der 15. Reihe erreicht. Ihre Bewegungen sind geschmeidig, katzenhaft, kein bißchen provozierend, sondern gemessen. Als würde sie mit dem Stier tanzen. Ein Stier ist wie ein Mann. Geht auf sie los, ohne zu beobachten, Richtet die Hörner nach vom, scharrt unruhig mit den Hufen, schnaubt widerwillig, wenn er etwas nicht gleich bekommt. Und sie spielt mit ihm, läßt ihn ihre Überlegenheit spüren, aber bleibt fair dabei. Sie reizt ihn etwas, damit es nicht langweilig wird, doch hält die Spielregeln ein.
    Ob sie weiß, daß ihr noch fünfhundert weitere hungrige Stiere dabei zuschauen? Stiere, deren Homer angriffsbereit sind, in eine klaffende Wunde zu stechen, zu spreizen, darin herumzumahlen. Ich bemerke die Erregung, die die meisten dabei ergreift: Nervös lecken sie sich über die Lippen, kneten die Hände zwischen ihren sehnigen Beinen und lassen ihre Augen nicht von der Torera, einige scheint es noch mehr mitzunehmen. Sie greifen sich verstohlen oder auch selbstvergessen an ihre schwellende Männlichkeit. Das kann nicht wahr sein! Laßt schöne Männer um mich sein, und dann das! Ich stehe auf, dränge mich durch die Reihe. Und dann spüre ich sie auch: erst die Hände, die wie zufällig meine Beine streifen, meine Hüften, meine Taille; und dann die Blicke, die heiß in meine Aura eindringen, mir folgen und mich abtasten. Ich spüre ihre Blicke wie Finger, die meine Brustwarzen kneten, wie Schweißtropfen, die meinen Rücken hinunterlaufen, wie kühle Fesseln an meinem Nacken. Eine Frau!
    Endlich habe ich es geschafft und haste die Treppe hinab, meine Sandalen klappern melodisch auf dem weißen, warmen Stein. In diesem Moment geht ein Aufschrei durch die Menge. Der
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