Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gun Machine

Gun Machine

Titel: Gun Machine
Autoren: Warren Ellis
Vom Netzwerk:
noch auf das Gesicht des Jägers zu achten. Schnell bog er seitlich ab und trat durch eine Feuertür ins Treppenhaus.
    In Tallows Stockwerk wartete der Jäger ein, zwei Minuten hinter der Feuertür vor dem Hausflur, den Fuß in den Türspalt geschoben. Er horchte auf Geräusche, die signalisieren würden, dass jemand sein Apartment verlassen wollte. Doch es war nicht leicht, echte Schritte und Gespräche aus dem Lärm der Fernseher und irgendeines Videospiels zu filtern. Derselbe Lärm, der ihn so krank gemacht hatte, wenn er zu viel Zeit im Gebäude in der Pearl Street verbracht hatte. Erst als er einige Wände mit metallenen Waffen bedeckt hatte, hatte er den Krach ein wenig abgetötet.
    Es war an der Zeit.
    Der Jäger fand Tallows Apartment. Nun standen ihm zwei Möglichkeiten offen: leise einzudringen oder Tallow an die Tür zu rufen. Er bevorzugte stets Ersteres, doch manchmal existierten Sicherheitsvorkehrungen, die ihm keine Wahl ließen.
    Der Jäger holte die Schlüsselkarte für das Spearpoint-Lager hervor, bog sie hin und her, verrieb ein wenig Speichel auf der kürzeren Kante und ließ sie in die Lücke zwischen Tür und Türrahmen gleiten. Sanft, geduldig und leise bewegte er sie auf und ab, bis er spürte, wie sich die Falle hob. Indem er seine Kraft gezielt und präzise einsetzte, lenkte er die Falle hinter das Schließblech, hielt den Druck so hoch, wie er es gerade noch riskieren konnte, und schob die Tür auf. Keine Ketten, keine Riegel. John Tallow war offensichtlich ein sorgloser, etwas bequemer Mann.
    Er zog den Colt Official Police aus der Tasche. Als sich der warme Griff in seine Hand schmiegte, spürte der Jäger intuitiv, dass alles war, wie es sein sollte. Es war perfekt.

Dreiunddreissig
    Jason Westover öffnete die Tür zu seinem Apartment und stellte fest, dass er Gäste hatte. Tallow sah zu, wie er ihn erkannte. Tallow sah zu, wie er die Glock entdeckte, die auf seine Brust gerichtet war.
    » Guten Abend, Mr. Westover. Wenn Sie so freundlich wären, Ihre Pistole und alle anderen Waffen langsam abzulegen und vor Ihren Füßen zu deponieren? «
    Tallow beobachtete, wie Westovers Blick zu seiner Frau huschte, die gerade auf dem Sofa Platz nahm und einen weiteren Heulkrampf beendete, zu Scarly, die neben ihr stand, und zu Bat, der dahinter wartete, die Hand am Griff seiner Kanone.
    » Sie kommen da nicht raus, Mr. Westover. Bitte befolgen Sie meine Anweisungen. «
    Westover sah ihm in die Augen. Er war ein Mann, der seinen Stolz wie einen Panzer trug. Stolz auf seine Disziplin, seine Kompromisslosigkeit, sein pragmatisches Denken. All das lag in seinem Blick.
    Tallow schaute ihn bloß an.
    Und Westover zog langsam eine Pistole und ein Messer hervor und legte sie auf den Walnussholzboden.
    » Sehr gut « , sagte Tallow. » Warum setzen Sie sich nicht zu Ihrer Frau und erzählen mir, wo Sie heute Abend waren? «
    » Ich bleibe lieber stehen « , erwiderte Westover, einen ätzenden Unterton in der Stimme.
    » Auch gut. Wo waren Sie heute Abend? «
    Westover setzte ein dünnes Lächeln auf. » Warum fahren Sie nicht nach Hause, Detective Tallow? «
    » Finden Sie, ich sehe müde aus? « Tallow richtete die Glock exakt auf Westovers Herz. » Dann helfe ich Ihnen mal auf die Sprünge. Sie haben sich heute Abend mit Andrew Machen, Al Turkel und einem gewissen anderen Mann getroffen, den Al Turkel vor etwa zwanzig Jahren aufgetan und seinen Freunden vorgestellt hat. «
    Westover sagte nichts. Stattdessen verschärfte sich sein Lächeln zu einer hochmütig-infantilen Fratze. Er stellte sich breitbeinig hin und verschränkte die Hände hinter dem Rücken wie ein Soldat, der sich rühren durfte.
    » Die Hände bitte nach vorne, Mr. Westover « , sagte Tallow. » Fordern Sie mich nicht heraus. Niemand, der mich diese Woche herausgefordert hat, ist dabei gut weggekommen. Nicht mal Assistant Chief Turkel. «
    Westover hob eine Augenbraue.
    » Ach, davon hat er Ihnen gar nicht erzählt? Turkel hat versucht, den Fall zu schließen. Aber er hat nicht damit gerechnet, dass dieser Fall alles ist, was mich noch interessiert. Alles. Deshalb habe ich dafür gesorgt, dass die First Deputy Commissioner ihm eine ordentliche Standpauke gehalten hat. Mit Al Turkels Karriere ist es Sense. Ich habe ihm einen großen Teil des Falls ans Bein gebunden. Kann sein, dass er die Sache überlebt, aber er ist von Kopf bis Fuß kompromittiert. Und morgen wird man ihn in einen kleinen Raum verfrachten, wo ihm ein paar sehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher