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GU Mein Gluecksrezept

GU Mein Gluecksrezept

Titel: GU Mein Gluecksrezept
Autoren: Konstanze Kuchenmeister
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Kinderwunsch, Vorsorgeuntersuchungen, das ganze Programm. Schwangere kommen von überall her. Auch elegante Damen, jung und alt, die mich an meine Hamburger Kindheit und Jugend an der Außenalster und das Foyer im Hotel Vierjahreszeiten erinnern.
    Wenn du deine Leidenschaft gefunden hast, dann musst du auch etwas dafür tun. Nichts kommt von alleine.
    Endlich am Ziel: die eigene Praxis
    Dieser Wunschtraum aus meiner Jugend hat sich tatsächlich erfüllt. Das war im Jahr 2003. Und wissen Sie was? In Wirklichkeit ist es noch besser als in meinen Träumen! Mir wird heute sogar von Kollegen bescheinigt, dass ich mein Metier hervorragend beherrsche. Ist das ein Wunder mit vier Kindern und Überleben nach Krebserkrankung? Heute weiß ich eben darum Dinge, die in keinem Lehrbuch stehen.
    Allerdings wussten wir zum Zeitpunkt des Praxisübernahmevertrages im Herbst 2003 noch nicht, dass ich Zwillinge im Bauch hatte und damit dann bald vier Kinder unter fünf Jahren. Dann hätte ich mich sicher nicht auf das Abenteuer Selbstständigkeit eingelassen … Dass zusätzlich auch noch der Krebs schamlos in mir um sich griff, wusste ich schon gar nicht. Und so brachte ich am ersten Tag in meiner neuen Praxis eine weitere gute Nachricht mit nach Hause: Baby Nummer drei und vier waren auf dem Weg.
    Und wirklich gestaltete sich diese Zeit äußerst positiv. Meine Patientinnen machten die Erfahrung, wie es ist, zu einem weiblichen Frauenarzt zu gehen, mit dem man über alles und jedes diskutieren und sprechen kann. Mein wachsendes Bäuchlein wirkte als zusätzliche vertrauensbildende Maßnahme, nach dem Motto: Frau Doktor ist auch nur ein Mensch und bekommt wie jede andere Frau auch Kinder. Es war eine sehr glückliche Zeit.
    Die ersten Anzeichen
    Zunächst einmal lief alles normal bis zur 32. Schwangerschaftswoche. Da wollte ich die Länge meines Muttermundes prüfen lassen – eine Routineuntersuchung insbesondere bei Frauen, die zu vorzeitigen Wehen neigen. Zu Professor Egger konnte ich nicht gehen. Ich hatte ihn enttäuscht, weil ich meine eigene Praxis eröffnen wollte, anstatt weiter bei ihm zu arbeiten. Ihm konnte ich nun unmöglich unter die Augen treten. Ich fuhr also ins benachbarte Klinikum. Die Ärztin dort stellte zu meinem großen Missfallen dann auch wieder vorzeitige Wehen fest. Sie bemerkte wohl auch, dass mit meinem Muttermund etwas nicht stimmte. Er hatte eine andere Struktur als bei einer gesunden Mehrfachmutter in diesem Schwangerschaftsstadium und war derber als erwartet. Die Oberfläche sah wild aus.
    Eine Patientin mit einem solchen Befund lässt sofort sämtliche Alarmglocken bei mir schrillen. Bei mir selbst habe ich es einfach ausgeblendet. Ich kam gar nicht auf den Gedanken, dass etwas nicht stimmen könnte, und konzentrierte mich ganz auf die vorzeitigen Wehen. Ich beschloss also, nicht kampflos aufzugeben, schließlich warteten jede Menge Patientinnen in Schwabach auf mich.
    Ich wusste immer noch nicht, dass ich an Krebs erkrankt war. Woher auch? Ich ging brav für die letzten Wochen in eine Klinik – aus besagtem Grund leider nicht in meine vertraute Klinik nach Neumarkt – und erledigte die Organisation rund um meine Praxis vom Bett aus, während ich auf unsere Zwillinge wartete. Für mich stand fest, dass dies wirklich meine letzte Schwangerschaft war.
    Wenn die Sehnsucht stark wurde, dann träumte ich mich ans Ziel, wie ich es immer gemacht hatte, wenn »Ende der Fahnenstange« war: Ich träumte, wie ich meine gesunden Zwillinge im Arm halten und stillen würde, wie die Großen daneben auf dem Sofa sitzen und ihnen behutsam die Köpfchen streicheln würden. Stefan schob mir liebevoll ein Kissen in den Rücken und gab mir einen zärtlichen Kuss. Ich wusste, dass ich das mit vier Kindern und Arztpraxis schon schaffen würde. So deutlich sah ich das alles vor mir.
    Tiefes Wünschen, starke Vorstellungsbilder
    Mein Mann weiß immer, was er will, und gibt niemals auf, bevor er es erreicht hat. Dieses intensive Wünschen, diese starken positiven Traumbilder habe ich von ihm gelernt. Sie halfen mir immer, wenn eine Situation kritisch wurde oder ich mich ohnmächtig fühlte. Manchmal ist Stefan wirklich unerträglich. Bisweilen sagt er mir, dass er zu 90 Prozent in seinen Träumen und Vorstellungen lebt, und wir können beide darüber lachen … Was Männer sich so alles vorstellen können … Ich finde es mitunter ganz unterhaltsam, wenn er ins Schwärmen gerät. Nur – das muss man ihm lassen – erreicht
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