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Großstadtvampire (German Edition)

Großstadtvampire (German Edition)

Titel: Großstadtvampire (German Edition)
Autoren: Thomas Fröhlich
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ernst genommen und sie waren auch nicht bereit, ihn zu einem der ihren zu machen, obwohl er das immer gewollt und es ihnen auch klargemacht hatte.
    So war in ihm der Plan gereift, sich selbst zu einem Vampir zu machen. Wochenlang hatte Wolli sich in Kneipen und Clubs herumgetrieben, das nächtliche Treiben und die verlassenen Strassen nach Mitternacht beobachtet und sich überlegt, wie man als Vampir seine Opfer findet. Er hatte davon fantasiert, wie er jungen Frauen auflauern und ihnen das Blut aussaugen würde. Doch ihm fehlten die typischen Fänge eines Vampirs, um Blut saugen zu können und so musste er sich etwas anders überlegen. Eines Abends war ihm der Einfall mit einer mechanischen Saughilfe gekommen und er setzte all sein bastlerische Talent und berufliches Können als Modelbauer ein, um zu einem brauchbaren Ergebnis zu gelangen. Nach ein paar Wochen hatte er schließlich eine Maschine konstruiert, mit der man innerhalb weniger Minuten das gesamte Blut eines Menschen aus dessen Körper saugen konnte. Schon bald hatte er einen Prototyp aus verschiedenen Haushaltsgeräten zusammengeschraubt. Vor allem die Umkehrung der Spritzfunktion einer Munddusche erwies sich für die nötige Saugkraft als Durchbruch. Den Rest, die nötigen Nadeln und Blutbeutel, hatte er problemlos über das Internet bezogen. Zuerst hatte er die Apparatur an Tieren ausprobiert und die Technik immer weiter verfeinert, bis er sich schließlich an den ersten Menschen herangetraut hatte. Es war ihm erstaunlich leicht gefallen, der Frau aufzulauern und sie mit einem geschickten Handkantenschlag gegen ihre Schläfe zu betäuben. Die Apparatur war schnell angebracht und schon nach wenigen Minuten war sein Beutel mit fünf Litern Blut aus dem Köper der Frau gefüllt. Die Leiche hatte er einfach liegengelassen und war unerkannt geflohen. Zuhause hatte er dann das Blut der Frau getrunken. Es hatte ihm geschmeckt. Sehr gut sogar und er verstand die Gier der Vampire nach diesem köstlichen Saft. Schnell entwickelte er eine Sucht danach und wollte mehr davon. So hatte er immer öfters mit immer kürzer werdenden Abständen jungen Frauen aufgelauert. Wolli gefiel die mediale Aufmerksamkeit, die ihm schon bald zuteil wurde. Er hatte nun das geschafft, was die Vampire ihm verweigert hatten. Er war jetzt einer von ihnen. Fast. Nur die Unsterblichkeit fehlte noch.
    Doch die würde er nicht mehr erlangen. So viel war ihm mittlerweile bewusst geworden. Jetzt würden sich die Vampire an ihm rächen. Sie würden ihn umbringen und es würde nicht schnell gehen. Sie würden ihn foltern und über Tage qualvoll zugrunde gehen lassen. Er würde schreien, aber niemand würde seine Schrei hören, denn die Vampire würden ihn irgendwo in einem tiefen Keller weggesperrt haben, wo seine Folterknechte sich ihn mit glühenden Zangen auf einem mit Nadeln versehenen Streckbett vornehmen würden. So stellte sich zumindest Wolli sein Ende vor.
    "Hierher gucken!", rief einer der Fotografen. "Bitte ein Lächeln!"
    Verächtlich blickte Wolli auf die Journalisten. Was verstanden die schon von alledem, dachte er. Er würde sterben und die Presse würde nicht einmal darüber berichten. Seine Schlagzeile würde schon längst verblasst sein und die Zeitungen sich einem anderen Thema zugewendet haben, bevor die Vampire sich ihn greifen würden.
    Wenn er doch nur ihm Scheinwerferlicht der öffentlichen Aufmerksamkeit bleiben könnte, dann hätte er eine Chance der Folterkammer zu entkommen. Wieso eigentlich nicht, überlegte er. Das war es! Öffentlichkeit würde ihn schützen. Solange er im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses war, würden ihm die Vampire nichts antun. Zu groß wäre das Risiko für sie, erwischt zu werden. Nichts scheuten die Vampire mehr als das Licht der Öffentlichkeit. Dagegen waren sie noch nicht immun geworden.
    Wolli trat hinter den Polizisten hervor. "Wollen Sie ein Foto? Dann knipsen Sie jetzt!" Wolli brauchte die Reporter nicht ein zweites Mal dazu auffordern. Das war sein großer Moment. Wenn er jetzt alles richtig machte, würde er überleben.
    "Ja, ich bin der Vampirmörder! Aber Sie müssen mich schützen! Ich flehe Sie an! Schützen Sie mich vor den Vampiren! Es gibt sie wirklich und sie lauern da draußen. Die werden sich an mir rächen. Glauben Sie mir", brüllte Wolli.
    Die Reporter sahen sich etwas erstaunt an, wunderten sich kurz über diesen offenbar total durchgeknallten Typen und machten einfach weiter mit ihren Fotos.
    Sollten sie ihn
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