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Großreinemachen - Einer muss ja wohl mal aufraeumen

Großreinemachen - Einer muss ja wohl mal aufraeumen

Titel: Großreinemachen - Einer muss ja wohl mal aufraeumen
Autoren: Wolfgang Wissen
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Minimum reduzierte Dumpfbacken-Konversation. Und dann dieses chillen !
    Herrje, können die nicht faulenzen, entspannen, meinetwegen auch relaxen, wenn’s  denn nun mal ohne englisch nicht geht – aber chillen ??? Das ist so ein richtiges Unwort, gegen das man am liebsten das machen würde, was Frauen vor dem Klimakterium mit diesen kleinen Watteröllchen tun: einstecken, aufsaugen, wegschmeißen. Nur dass das eine Problem lediglich einmal monatlich auftaucht, das andere aber täglich – ach was, stündlich. Mehrfach. Man ist nirgends vor chillenden Keeeds (siehe Kapitel 2) sicher. Überall hängen sie rum: im Bus, im Park, auf dem Spielplatz – und immer bietet sich dieses Bild: intelligenzbefreites Gesicht, die Augen auf halb acht, wahlweise auf den Touchscreen eines Smartphones oder eines Ei-Potts (Nee, ich mach doch keine Werbung für euch, Äppel!) starrend, die Ohren vollverkabelt und die Finger tippen verworrene Kurztexte, die die Welt nicht braucht und auch nie gebraucht hat, in imaginäre Tastaturen. Dazu eine Körperhaltung, bei deren Anblick sich jeder Orthopäde schon mal die Hände reibt, weil er weiß, dass in wenigen Jahren genau die Mitglieder jener Generation weinend vor ihm stehen (oder was man dann so stehen nennt) und jammern: „Ich Rücken, voll, ey.“
    Ja ja … Man kann bei einem solchen Anblick doch eigentlich ganz froh sein, dass die eigene Lebenszeit begrenzt ist. Oder wollen Sie etwa so lange ausharren, bis einer von den oben beschriebenen Dummies (und das war jetzt echt nett ausgedrückt – und nein: Nicht diese orangenen Puppen vom ADAC sind gemeint!) Bestatter oder Steinmetz geworden ist (keine Angst, das dauert noch – die Zahl der Sitzenbleiber steigt jährlich…) und dann auf Ihrem Grabstein steht:
     
    MATTHIAS … ÄH? EGAL…
    Gebort : Ja
    Gestorbt : Ja auch
    Voll tot.
     
    Oder so. Also ich nicht. Ich glaub, ich guck mal, ob dieses große Internet-Versandhaus Omozan ( Nein, ich will nicht wie Thomas Gottschalk wegen Schleichwerbung eins verbraten kriegen, deshalb Namen geändert ) günstig FOMI ( Sie wissen schon, diese Knete, die man im Backofen härtet und die dabei jede Küche in eine Gask …. Ups, sorry, liebe Bewohner Israels! … in einen Räucherofen … Äh, geht das denn jetzt? Ich meine: räuchern??! Herrschaften! Die armen Forellen, der Lachs … die arme Wurst … und so. Ist das nicht dasselbe, irgendwie?! – Au! Böse, ich sag es ja…) im Angebot hat. Dann kaufe ich davon ein bis zwei Zentner und knete mir selbst einen Grabstein, so wie ich mir den vorstelle. Mit einem schönen Text, ohne die für die Generation Blöd obligatorischen Rechtschreibfehler.
    Diesen Stein dann auf mein letztes Zuhause zu stellen, das werden die Chiller ja dann wohl noch gebacken kriegen!
    Man wird noch hoffen dürfen.
     
    Apropos hoffen …
     
     
     

Viertens
     
     

Von der Hoffnung auf eine Schwangerschaft
     
    Ja, ich gestehe: ich bin Fan. Fußballfan. Aber nur von einer Mannschaft: der deutschen Nationalmannschaft.
    Und deshalb lebe ich so richtig auch nur alle zwei Jahre mein Anhängerdasein voll aus – wenn WM oder EM ist. (Okay, dazwischen die Länderspiele guck ich auch. Aber dann ohne schwarz-rot-goldene Schminkebalken im Gesicht. Albern, so maskiert allein vor der Glotze zu sitzen.)
    Es gibt da aber auch noch jene Fußballfans, die das genauso wie ich machen – aber die haben zusätzlich noch andere Teams, mit denen sie mitfiebern. Das sind dann die, die die Bundesliga rauf und runter beten können. Die jedes Spielergebnis, jede Tordifferenz, jeden Tabellenplatz der vergangenen 60 Jahre aus dem Eff-Eff kennen, ansonsten aber auch gern schon mal so dumm wie Knäcke sind und einen Elfmeterpunkt aus dem Rasen porkeln.
    (Ja ich weiß , liebe Fans der Fortuna Düsseldorf: Das war ein Einzelfall. Und dass Hunderte einen Rasen vor Abpfiff eines Spiels stürmen – das hat das Fernsehen auch nur aus ´ner blöden Perspektive gefilmt, das waren in echt gar nicht so viele. Und die Stimmung war gaaaanz toll – das kam nur total doof rüber im TV…)
    Egal: Hier sollen nun wirklich nicht alle Bundesliga-Fußballfans über einen Kamm geschert werden. Aber: Die, die diese Konferenzschaltung, die samstags in einem öffentlich-rechtlichen Kölner Radiosender läuft, anhören – die müssen doch schon einen gewissen Schaden haben, oder?
    Also nicht wegen der Schaltung an sich jetzt. Aber wegen IHR !
    Wegen – wie ich sie „liebevoll“ nenne – Liga-Flittchen Susanne T.
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