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Grosser Auftritt fuer Sally

Grosser Auftritt fuer Sally

Titel: Grosser Auftritt fuer Sally
Autoren: Margot Berger
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lauter fort: ». . . galoppiert durchs Wasser und verteilt dann die Räuberwaffeln an ...«
    »Sie können hier nicht drehen«, wiederholte Conny, diesmal mit Nachdruck. »Hier brüten wahrscheinlich Kraniche.«
    »Na und?« Bär Feddersen öffnete nun auch das andere Auge. »Sollen sie doch!«
    Auf einmal richteten sich alle Blicke auf Conny. »Der Vogelbund will mit Ihnen sprechen.« Conny fühlte sich so wohl wie in einer Schlangengrube. »Der Leiter kommt gleich.«
    Jetzt verlor Bär Feddersen die Fassung. Das bedeutete garantiert Ärger. »So ein Mist!« Wütend knallte er sein Drehbuch auf den Boden. »Wieso kümmerst du dich um Sachen, die dich nichts angehen?«
    Auch Herr Winkelmann ärgerte sich grün und blau. Er hatte gleich gemerkt, dass diese Conny ein schwieriger Brocken war. Und ausgerechnet er selbst hatte sie auf die Kraniche gebracht!
    »Grüne Zicke«, zischte er in Connys Richtung, gerade als Jule an ihm vorbeiritt.
    »Conny?« Jule lachte, beugte sich über Sallys Hals und steckte ihr ein Leckerli zu. »Was will sie denn diesmal schützen?« Ihre Freundin war mit Feuer und Flamme Tier- und Umweltschützerin, darum trug sie auch den Spitznamen Mücke.
    »Kannst dich bei ihr bedanken, wenn aus dem Werbespot nichts wird«, schimpfte Herr Winkelmann. »Sie hetzt uns die Naturschützer auf den Hals. Wegen ein paar dämlicher Kraniche.«
    »Oh nein.« Diesmal riss auch Jule fast der Geduldsfaden. »Mensch, Conny.« Sie schwang sich aus dem Sattel und stieß Conny ärgerlich an. »Du übertreibst aber wirklich.«
    Etwas hilflos strich die Zwölfjährige ihr blondes Haar zurück und hob verlegen die Schultern. »Stell dir mal vor, deine Sally würde da brüten«, sagte sie ernsthaft. »Dann möchtest du doch auch nicht, dass sie gestört würde und ihre Eier zurücklässt.«
    »Holsteiner Stuteneier!« Jule vergaß ihren Ärger meistens so schnell, wie er aufflammte. Jetzt schüttelte sie sich vor Lachen; im Geiste sah sie, wie ihre braune Stute auf einem Schilfnest mit koffergroßen Pferdeeiern hockte. »Du bist hoffnungslos verrückt, Mücke.«
    Kai Jensen dagegen konnte ebenfalls nicht über Connys Alleingang lachen. Für ihn hieß neue Drehortsuche auch eine Verlängerung der Mietzeit für seine Pferde. Also noch mehr Unterrichtsausfall. Andererseits schien dieser Tümpel aber, mit oder ohne Kranichnest, gar nicht zum Springen und Galoppieren geeignet zu sein. »Sieht aus wie ein Trichter«, berichtete Jule, »soweit ich das durch die Büsche sehen konnte. Der Teich wird sofort am Ufer tief, schätze ich. Nichts für Pferde.«
    Das Filmteam muffelte vor sich hin, als endlich Connys Vater und Jens Witt vom Vogelbund auf Fahrrädern auftauchten, beide mit olivgrünen Ferngläsern um den Hals. Jens Witt, ein schlanker Vierzigjähriger mit dichtem, dunkelbraunem Haar, wandte sich sofort an Bär Feddersen, dem man auf hundert Meter Entfernung den Chef ansah. »Hier soll ein Film gedreht werden?«, fragte Jens Witt ohne Umschweife.
    Der Regisseur baute sich direkt vor dem Vogelschützer auf. »Nein«, sagte er fest. »Hier soll kein Film gedreht werden. Hier wird ein Film gedreht.«
    »Das sehe ich nicht so.« Herr Witt wies auf den Erlensumpf. »Dreimal haben hier Kraniche gebrütet und die letzten zwei Jahre mussten sie das Nest verlassen, weil OstereierSucher sie gestört haben. Kraniche sind absolut scheu.« »Du meine Güte.« Bär Feddersen wurde ungehalten. »Wir brauchen doch nur zwei Tage.«
    Jens Witt schüttelte den Kopf. »Schon zwei Stunden sind zu viel. Sind die Kraniche einmal vom Nest, fallen sofort Krähen über die Eier her. Steig doch mal in die Eiche da drüben.« Die letzte Bemerkung richtete sich an Ulli Clasen. »Vielleicht kannst du durchs Fernglas etwas sehen.« Mittlerweile hatten sich die Reiter mit ihren Pferden und die Filmleute um die beiden Naturschützer geschart. Luisa wollte wissen, warum man nicht einfach im Teich nach einem Nest gucken könnte.
    »Hat keinen Sinn. Kranichnester sind mitten im Wasser versteckt«, sagte Jens Witt. »Da kommt man ohne lange Gummihose gar nicht ran. Außerdem würde man die Kraniche ja aufscheuchen.«
    Ulli Clasen mühte sich ab an den unteren Ast der Eiche zu springen. »Ich glaube, da muss mal einer was für seine Fitness tun«, grinste Conny. »King Louis würde da eleganter hochkommen als du, Vati! Mach ihm doch mal die Räuberleiter, Bastian.«
    Bastian faltete die Hände als Eintritt, und schwups war Herr Clasen im Geäst und setzte
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