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Grosseinsatz Morgenröte

Grosseinsatz Morgenröte

Titel: Grosseinsatz Morgenröte
Autoren: K. H. Scheer
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sind nur ei­ni­ge der Feh­ler, die ich ein­ge­baut hat­te. Bis zum ers­ten prak­ti­schen Ver­such konn­te über­haupt nichts ge­sche­hen! Man konn­te auch noch nicht wis­sen, daß das Spalt­stoff­plas­ma in den Fla­schen un­wi­der­ruf­lich ver­dor­ben und für kei­ne Kern­re­ak­ti­on mehr nutz­bar war. Für mich war das ei­ne große Be­ru­hi­gung. Wenn wir al­ler­dings auf un­se­re Aus­rüs­tung noch lan­ge war­ten muß­ten, wur­de uns beim ers­ten Ex­pe­ri­ment be­reits so­zu­sa­gen die Mas­ke vom Ge­sicht ge­zerrt. Dann wa­ren wir ver­lo­ren. Des­halb muß­te sehr bald et­was ge­sche­hen.
    TS-19 hielt sich be­stimmt in nächs­ter Nä­he auf. Die Ber­ge wa­ren so zer­klüf­tet und un­zu­gäng­lich, daß es ge­schick­ten Män­nern mit mo­d­erns­ten Hilfs­mit­teln nicht schwer fal­len konn­te, trotz der in­ten­si­ven Ra­dar­über­wa­chung we­nigs­tens bis an die äu­ßers­ten Gren­zen des Werks vor­zu­drin­gen. Die Ma­schi­nen der Luft­über­wa­chung muß­ten mit der Or­tung ver­sa­gen, wenn es ein Mann ver­stand, sich in Eis und Schnee un­sicht­bar zu ma­chen. Ge­le­gen­hei­ten gab es im­mer. Ich brauch­te un­se­re Aus­rüs­tung!
    Der Al­te hat­te mir in die­ser Rich­tung kei­ne An­halts­punk­te ge­ben kön­nen, da er ein­fach nicht wuß­te, wo die AL­PHA zu fin­den war. Nun aber war er seit sechs Ta­gen in­for­miert. Die­se Zeit hät­te ei­gent­lich ge­nü­gen müs­sen.
    Mit die­sen Ge­dan­ken schlief ich ein. Ne­ben mir hör­te ich Han­ni­bals schwe­re Atem­zü­ge. Mit ei­ner ge­mur­mel­ten Ver­wün­schung dreh­te er sich auf die Sei­te.
    Mor­gen al­so!
     
     

9.
     
    Vor et­wa zwei Stun­den hat­te ich die AL­PHA ge­se­hen. Das schlan­ke, am Heck zer­trüm­mer­te Schiff lag in ei­ner großen Hal­le, die ehe­mals Flug­zeu­ge auf­ge­nom­men hat­te.
    Kein Teil des Raum­schiffs war un­be­schä­digt ge­blie­ben. In­ner­lich be­bend hat­te ich vor dem Raum­er ge­stan­den, der als Er­zeug­nis ir­di­scher Wis­sen­schaft­ler erst­ma­lig einen frem­den Pla­ne­ten er­reicht hat­te.
    Nun lag er hier als Wrack, nur noch für Stu­di­en­zwe­cke brauch­bar. An aus­ge­zeich­ne­ten Raum­schiffs­zel­len herrsch­te in Asi­en kein Man­gel.
    Wich­tig war ein­zig und al­lein das Trieb­werk mit dem da­zu­ge­hö­ri­gen Treib­stoff. Wenn die­se Ge­heim­nis­se ge­lüf­tet wa­ren, konn­te es für asia­ti­sche Fach­in­ge­nieu­re nur ei­ne Rou­ti­ne­auf­ga­be sein, die Zel­le ei­nes be­reits fer­ti­gen Mond­schif­fes da­mit aus­zu­stat­ten.
    Fast bis zum En­de des sorg­fäl­tig ge­tarn­ten Ta­les wa­ren wir in ei­nem ge­schlos­se­nen Wa­gen ge­fah­ren wor­den.
    Ein schwe­rer Be­ton­rund­bau, dem ein mäch­ti­ger Prüf­stand an­ge­glie­dert war, hat­te das auf­ge­nom­men, was man aus dem Tor­so der AL­PHA aus­ge­baut hat­te.
    Jetzt stand ich vor dem wüst er­schei­nen­den Hau­fen aus Bau­tei­len, die et­wa zu drei­ßig Pro­zent schwer be­schä­digt und völ­lig de­for­miert wa­ren.
    Plötz­lich ver­stand ich, warum sich die Fach­leu­te die Haa­re rauf­ten und warum man uns so über­aus freund­lich be­han­delt hat­te.
    Mit die­sen Trüm­mern hät­te so­gar ein Pro­fes­sor Scheu­ning nur we­nig an­fan­gen kön­nen. Bis man das al­les ent­wirft, in den ein­zel­nen Funk­tio­nen ge­klärt, an­schlie­ßend nach­ge­baut und er­probt hat­te – bis es über­haupt zu ei­nem fer­tig­mon­tier­ten und be­triebs­be­rei­ten Ag­gre­gat kom­men konn­te, muß­ten un­ge­fähr ein­ein­halb bis zwei Jah­re ver­ge­hen.
    Bei der Schät­zung setz­te ich noch den Ein­satz al­ler ver­füg­ba­ren Mit­tel vor­aus. Ob­wohl sie auch jetzt schon vor­han­den wa­ren, hat­te man trotz­dem al­lein vier Wo­chen be­nö­tigt, die vie­len Ein­zel­tei­le aus­zu­bau­en und ei­ni­ger­ma­ßen fol­ge­rich­tig zu ord­nen.
    In Han­ni­bals Au­gen ent­deck­te ich ein iro­ni­sches Fun­keln. Für die An­we­sen­den be­stimmt, rief er re­si­gnie­rend aus:
    »O je, wo ha­ben Sie das Zeug auf­ge­trie­ben? Ich wer­de wahn­sin­nig! Und das soll ich in Ord­nung brin­gen und einen Pro­be­lauf vor­füh­ren?«
    Auch ich warf dem ne­ben uns ste­hen­den Mar­schall einen
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