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Grosseinsatz Morgenröte

Grosseinsatz Morgenröte

Titel: Grosseinsatz Morgenröte
Autoren: K. H. Scheer
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mäch­ti­gen Män­nern. Er­staun­li­cher­wei­se schi­en der Mar­schall den län­ge­ren Arm zu ha­ben, denn der GD-Chef gab grol­lend nach.
    »Ver­zei­hung, Sir, ich ha­be Sie zwar nicht ver­ste­hen kön­nen, aber ich möch­te Sie trotz­dem bit­ten, so­fort in Pe­king an­zu­ru­fen. Hier gibt es doch wahr­haf­tig ge­nü­gend Ex­per­ten, die Ih­nen das Un­sin­ni­ge ei­ner pro­vi­so­ri­schen Re­pa­ra­tur be­stä­ti­gen kön­nen.«
    Zö­gern­des und angst­vol­les Kopf­ni­cken im Krei­se der In­ge­nieu­re. Der GD-Chef blick­te ver­är­gert in die Run­de. Lung-Yen be­ob­ach­te­te wei­ter. Sei­ne Be­herr­schung ließ sei­ne deut­li­che Über­le­gen­heit er­ken­nen.
    »Einen Mo­ment, mei­ne Her­ren«, sag­te er schließ­lich. »Ich wer­de mich ent­schei­den, so­bald Ihr Kol­le­ge Dr. Hof­art die Brenn­kam­mer ge­se­hen hat. Wol­len Sie mir bit­te fol­gen.«
    Ruck­ar­tig dreh­te er sich um und schritt auf den Hin­ter­grund der Hal­le zu. Hier war ei­ne enorm große Strah­lungs­kam­mer für ra­dio­ak­ti­ve Stof­fe in die Fel­sen ein­ge­las­sen. Ei­ne jun­ge Wis­sen­schaft­le­rin aus dem Ar­beits­team der theo­re­ti­schen Phy­si­ker woll­te den rie­si­gen Bild­schirm ein­schal­ten, doch der Mar­schall wink­te ab.
    »Dok­tor, Cap­tain Shel­ter, ich muß Sie er­su­chen, zu­sam­men mit Pro­fes­sor Erol­ter und dem Chef­in­ge­nieur der Trieb­werks­fer­ti­gung den Raum zu be­tre­ten. Sie müs­sen das aus der Nä­he se­hen. Schutz­an­zü­ge, rasch.«
    As­sis­ten­ten eil­ten her­bei. Ein dun­kel­häu­ti­ger In­der stell­te sich als Pro­fes­sor In­ge­nieur Bar­garh vor. Den ru­hi­gen, stil­len Mann hat­te ich schon ein­mal ge­se­hen. Er mach­te einen gu­ten Ein­druck. Ich schüt­tel­te sei­ne Hand.
    Die Phy­si­ke­rin half mir in den schwe­ren Schutz­an­zug aus Ra­dio-Plas­tik. Sie hat­te ein ras­si­ges Ge­sicht mit kohl­schwar­zen Au­gen und fas­zi­nie­ren­de Lip­pen. Sie schi­en aus Per­si­en zu stam­men. Wäh­rend sie mir die Sau­er­stofftanks auf den Rücken schnall­te und die Atem­mas­ke in die Hal­te­rung des Hals­rin­ges setz­te, fühl­te ich plötz­lich et­was in mei­ner Hand.
    »Neh­men Sie! Auf­pas­sen«, hauch­te sie, nur für mich hör­bar.
    Ich schloß die Rech­te und be­dank­te mich herz­lich für ih­re Hil­fe. Lä­chelnd trat sie zu­rück. Ich zog die Hand­schu­he an und ließ sie in die Ma­gnet­hal­te­run­gen schnap­pen.
    Mi­nu­ten spä­ter stan­den wir in der Strahl­schleu­se. Ich fühl­te die klei­ne Rol­le auf mei­ner Hand­flä­che. Es war da­her ver­ständ­lich, daß ich bei der In­spek­ti­on sehr ner­vös war. End­lich … end­lich hat­te sich ei­ner der hie­si­gen Agen­ten be­merk­bar ge­macht. Un­ter den Au­gen des Ge­heim­diens­tes hat­te die­se jun­ge Frau ein großes Wag­nis auf sich ge­nom­men.
    Die acht Me­ter lan­ge Re­ak­ti­ons­kam­mer war schwer be­schä­digt. Teil­wei­se wa­ren die Wan­dun­gen aus­ge­brannt und die Feld­po­le ab­ge­bro­chen. Da­für strahl­te das Ding so hart, daß ich be­sorgt auf die pfei­fen­den Zähl­ge­rä­te lausch­te.
    Der Fo­li­en­re­ak­tor strahl­te eben­falls so enorm, daß man da­mit nicht mehr ar­bei­ten konn­te. Auch er wies schwe­re Zer­stö­run­gen auf.
    Schließ­lich be­trach­te­te ich noch die bei­den je fünf Me­ter lan­gen Hoch­druck­zy­lin­der, die in ei­nem grün­li­chen Fluo­res­zenz­licht strahl­ten. Das Kern­plas­ma dif­fun­dier­te im­mer noch. Der Kom­man­dant der AL­PHA schi­en in sei­nen letz­ten kla­ren Au­gen­bli­cken doch noch rich­tig ge­han­delt zu ha­ben. Sei­ne Bruch­lan­dung war ga­ran­tiert ge­wollt ge­we­sen.
    Als wir wie­der drau­ßen wa­ren, muß­te sich der Mar­schall un­ser ver­nich­ten­des Ur­teil an­hö­ren. Er schwieg ei­ni­ge Mi­nu­ten, bis er ge­faßt sag­te:
    »Schön, mei­ne Her­ren, die Ar­bei­ten wer­den für heu­te ein­ge­stellt. Ich wer­de so­fort nach Pe­king flie­gen und In­for­ma­tio­nen ein­ho­len. Dok­tor Hof­art, ge­hen Sie bit­te so­fort in Ih­re Woh­nung. Spre­chen Sie in­ner­halb von zwei Stun­den Ih­ren Be­richt auf Ton­band. Ein Ge­rät wird Ih­nen ge­bracht. Ich be­nö­ti­ge die
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