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Große Liebe Desiree

Titel: Große Liebe Desiree
Autoren: Mirinda Jarett
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bezeichnete sie das alles als Klatsch. Der Teufel sollte sie holen, wenn sie sich weigerte! »Nur wenige Männer tun das.«
    »Das sollten sie aber, solange ich diejenige bin, die ihre Rechnungen bezahlt«, entgegnete Désirée spitz. Sie schwieg einen Moment, um ihn über die Schulter hinweg anzusehen. Da sie ihm am Hügelhang vorausging, konnte sie seinem Blick auf gleicher Höhe begegnen. »Sie haben sich verspätet.«
    Am liebsten hätte er sie gepackt und in den Fluß geworfen. »Sie waren es, die mich warten ließ.«
    Sie kniff die grünen Augen zusammen und warf ihm einen finsteren Blick zu. Dann wandte sie sich um und ging weiter voran. Freche Yankee-Göre, dachte er ärgerlich und sah, wie der Wind in ihren langen schwarzen Locken spielte, die sie hinten aufgesteckt hatte. Bestimmt gab es noch eine bessere Bezeichnung für sie, für eine Frau, die sich in Angelegenheiten mischte, die nur Männer etwas angingen. Das Wort lag ihm auf der Zunge.
    Aber er kam nicht mehr darauf, denn Désirée trat auf eine kleine eisbedeckte Pfütze und rutschte aus. Ihre Röcke wirbelten hoch, als sie mit einem Aufschrei nach hinten fiel und an Jacks Brust aufprallte. Seine Arme legten sich wie von selbst um ihre Taille, um sie zu halten und zu stützen. Trotz des schweren wollenen Umhangs, den sie trug, wurde er für einen Augenblick gewahr, wie sich ihr Körper gegen den seinen preßte. Ihr Duft vernebelte sein Urteilsvermögen, und seine Sinne verwirrten sich, als er daran dachte, wie es gewesen war, sie zu küssen, und das verrückte Verlangen spürte, sie an sich zu ziehen und es wieder zu tun.
    »Sind Sie in Ordnung, Madam?« fragte er, ohne sie loszulassen. Obwohl sie nur das Gleichgewicht verloren hatte, konnte sie sich verletzt haben. Sie wirkte wie betäubt und verharrte bewegungslos in seinen Armen, während er erwartet hatte, daß sie sich ihm entziehen würde. »Miss Sparhawk?«
    »Nimm deine dreckigen englischen Hände von der Lady!« verlangte mit dröhnender Stimme ein Mann, der plötzlich vor ihnen stand. »Laß sie los, damit wir dir Manieren beibringen können!«
    Désirée holte tief Luft und machte sich frei. Was war nur mit ihr geschehen, was stimmte nicht mir ihr, daß sie sich von diesem Mann einfach so umarmen ließ? Vor ihr stand, geduckt und mit haßerfülltem Gesicht, Enos Park, der mit seinen Händen den Stiel einer Axt umklammert hielt.
    »Ruhig, Enos, es ist nichts passiert«, beschwichtigte sie ihn und versuchte zu übersehen, wie er erwartungsvoll die Axt fester packte. Enos hatte einen Bruder im Krieg verloren und einen weiteren an einen englischen Anwerbetrupp. Désirée wußte nur zu gut, daß er die Gelegenheit ergreifen würde, um Rache zu nehmen. »Es war meine eigene Ungeschicklichkeit. Er hat es nicht böse gemeint. Bitte, Enos. Geh zurück an die Arbeit, sonst werde ich dieses Schiff niemals auslaufen sehen.«
    Aber der breitschultrige Mann schüttelte den Kopf. Um ihn herum hatte sich inzwischen ein Ring von Werftarbeitern gebildet, die alle auf einen Kampf aus waren. »Was würde Käpt’n Jeremiah sagen, he? Was würde er zu uns sagen, wenn wir den Bastard gehen ließen?«
    Die anderen murmelten zustimmend, und Désirée merkte, wie sie gefährlich nahe daran war, das bißchen Einfluß, das sie hatte, zu verlieren. Tapfer erhob sie die Stimme, obwohl sogar sie selbst den verzweifelten Unterton in ihren Worten hören konnte. »Es wäre gewiß nicht im Sinne meines Bruders, wenn wegen so etwas Dummem Blut vergossen würde.«
    »Ach, und was war mit dem Walfängermann, der erst um Sie herumscharwenzelte und sich dann aus dem Staub machte?« rief einer von hinten, dessen Gesicht sie nicht sehen konnte. »Bei dem hat Käpt’n Jeremiah keine Gnade walten lassen, und der war nicht mal Engländer!«
    Désirée fuhr zurück, als hätte man sie geschlagen. Keine Geheimnisse, dachte sie kläglich, in dieser Stadt konnte man wirklich keine Geheimnisse bewahren. »Bitte nicht, alles, was ich will, ist...«
    »Genug jetzt!« Sanft, aber energisch schob Jack sie zur Seite. Diese Männer hatten kein Recht, sie anzugreifen, nur weil sie in seiner Begleitung war. Das hatte sie nicht verdient. Jeder Mann, den er in dieser Stadt getroffen hatte, schien Streit zu suchen, und er war es leid, dies höflich zu übersehen. Er wollte diesem starrsinnigen Grobian geben, was er verlangte. »Passen Sie gut auf sich auf, Madam.«
    Désirée sah ihn wie hypnotisiert an. Er war größer als Park und sehr
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