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Großadmiral Thrawn 01 - Erben des Imperiums

Großadmiral Thrawn 01 - Erben des Imperiums

Titel: Großadmiral Thrawn 01 - Erben des Imperiums
Autoren: Timothy Zahn
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Ben wandte sich ab, und seine Gestalt verblaßte… und im Traum wußte Luke, daß er fort war. Dann bin ich allein, sagte er sich. Ich bin der letzte der Jedi.
    Er glaubte Bens Stimme zu hören, matt und fast unhörbar, wie aus weiter Ferne. »Nicht der letzte der alten Jedi, Luke. Der erste der neuen.«
    Die Stimme verklang und war fort… und Luke erwachte.
    Für einen Moment blieb er liegen, starrte die Decke über seinem Bett an, über die die matten Lichter von Imperial City spielten, und kämpfte gegen die Benommenheit, die der Schlaf hinterlassen hatte. Gegen die Benommenheit und die schier unerträgliche Trauer, die seine ganze Seele erfüllte. Zuerst waren Onkel Owen und Tante Beru ermordet worden; dann hatte Darth Vader, sein richtiger Vater, sein eigenes Leben für das von Luke geopfert; und jetzt hatte ihn selbst Ben Kenobis Geist verlassen.
    Zum drittenmal war er zum Waisen geworden.
    Mit einem Seufzer glitt er unter der Decke hervor und schlüpfte in sein Gewand und die Hausschuhe. Zu seiner Suite gehörte eine Kochnische, und er brauchte nur ein paar Minuten, um ein Getränk aufzubrühen, ein ausgesprochen exotisches Gebräu, das ihm Lando bei seinem letzten Besuch auf Coruscant mitgebracht hatte. Dann schob er sein Lichtschwert in die Schärpe seiner Robe und stieg hinauf aufs Dach.
    Er hatte sich erbittert dagegen gewehrt, die Zentrale der Neuen Republik nach Coruscant zu verlegen; er hatte sich noch entschiedener dagegen gewehrt, daß die vor kurzem erst gebildete Regierung ihren Sitz im alten Imperialen Palast nahm. Der Symbolismus allein war falsch, vor allem für eine Gruppe, die – nach seinem Geschmack – ohnehin zuviel Wert auf Symbole legte.
    Aber trotz all seiner Kritik mußte er zugeben, daß die Aussicht vom Dach des Palastes überwältigend war.
    Für einige Minuten blieb er am Rand des Daches stehen, lehnte sich an die brusthohe schmiedesteinerne Brüstung und ließ den kühlen Nachtwind sein Haar zerzausen. Selbst mitten in der Nacht pulsierte Imperial City vor Leben; die Scheinwerfer der Fahrzeuge und die Straßenlaternen vermischten sich zu einer Art mobiles Kunstwerk. Über ihm, erhellt von den Lichtern der Stadt und der gelegentlich vorbeihuschenden Gleiter, bildeten die niedrig hängenden Wolken eine grobgehauene Decke, die sich in alle Richtungen erstreckte, so endlos wie die Stadt selbst. Weit im Süden konnte er undeutlich die Manarai-Berge erkennen, schneebedeckte Gipfel, wie die Wolken von den Lichtern der Stadt erhellt.
    Er blickte zu den Bergen hinüber, als zwanzig Meter hinter ihm die Tür zum Palast leise geöffnet wurde.
    Automatisch griff er nach seinem Lichtschwert, aber sofort hielt er inne. Die Aura des Wesens, das aus der Tür trat… »Ich bin hier, Dreipeo!« rief er.
    Er drehte sich zu C-Dreipeo um, der über das Dach auf ihn zuschlurfte und wie stets die dem Droiden eigene Aura aus Erleichterung und Besorgnis verbreitete. »Hallo, Master Luke«, sagte er und neigte ruckartig den Kopf, um die Tasse in Lukes Hand zu begutachten. »Es tut mir schrecklich leid, daß ich Sie gestört habe.«
    »Schon in Ordnung«, beruhigte ihn Luke. »Ich wollte nur etwas frische Luft schnappen.«
    »Sind Sie sicher?« fragte Dreipeo. »Ich möchte natürlich nicht neugierig sein…«
    Trotz seiner düsteren Stimmung mußte Luke lächeln. Dreipeos Versuche, gleichzeitig hilfsbereit, wißbegierig und höflich, zu sein, waren nie von Erfolg gekrönt. Meistens wirkten sie einfach komisch. »Ich bin ein wenig deprimiert, fürchte ich«, verriet er dem Droiden und sah wieder zur Stadt hinüber. »Eine richtige, funktionierende Regierung auf die Beine zu stellen, ist weitaus schwieriger, als ich erwartet hatte. Schwieriger, als die meisten Mitglieder des Rates geglaubt haben.« Er zögerte. »Vor allem vermisse ich Ben.«
    Dreipeo schwieg für einen Moment. »Er war immer sehr freundlich zu mir«, sagte er schließlich. »Und auch zu Erzwo.«
    Luke führte die Tasse zu den Lippen. »Du hast eine einzigartige Sicht des Universums, Dreipeo«, stellte er fest.
    Aus den Augenwinkeln sah er, wie Dreipeo sich versteifte. »Ich hoffe, ich habe Sie nicht beleidigt, Sir«, sagte der Droide besorgt. »Das war ganz gewiß nicht meine Absicht.«
    »Du hast mich nicht beleidigt«, versicherte Luke. »Um ganz offen zu sein, wahrscheinlich hat Ben mir durch dich die letzte Lektion erteilt.« »Sie meinen?«
    Luke trank einen Schluck. »Regierungen und Planeten sind wichtig, Dreipeo. Aber im Grunde
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