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Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John
Autoren: Der Anw
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Kaffee zu
besorgen.
    Zwölf
lange Stunden später kehrte Roy Benedict mit der zweiten Aktentasche zurück. Er
setzte sich, und Kyle schloss die Tür.
    "Und?"
     "Wie
erwartet. Das ist ein nach Spezifikation gebauter Computer, der in etwa der
Hardware entspricht, die das Militär verwendet, sehr leistungsstark und robust.
Alles ist ausschließlich für Downloads ausgelegt. Zwei Festplatten mit je
siebenhundertfünfzig Gigabyte. Kurz gesagt, ausreichend Speicherplatz für alle
Daten in diesem Gebäude und in den drei Hochhäusern nebenan. Modernste
Software, wie sie die IT-Spezialisten vom FBI noch nie gesehen haben. Diese
Leute verstehen ihr Handwerk."
    "Das
brauchen Sie mir nicht zu sagen."
    "Und
das Gerät sendet tatsächlich ein drahtloses Signal aus, mit dem Sie überwacht
werden können."
    "Verdammt.
Ich muss also irgendwas herunterladen?"
     "Ich
fürchte, ja. Allerdings liefert das Signal keine Informationen darüber, was Sie
herunterladen und wie viel. Es zeigt nur an, dass Sie sich eingeloggt haben und
dabei sind, Dateien zu kopieren."
    "Mist."
    "Sie
schaffen das schon, Kyle."
    "Das
denkt offenbar jeder."
    "Wissen
Sie, wo Sie die Kerle treffen sollen?"
     "Nein.
Das erfahre ich erst in letzter Sekunde. Wenn es mir gelingt, die Dateien
herunterzuladen, ohne einen Alarm auszulösen, rufe ich Wright an und teile ihm
die frohe Botschaft mit, damit er mir den Treffpunkt nennt. In einer Stunde
gehe ich in den Geheimraum, und um neun verschwinde ich, ob das mit dem
Download geklappt hat oder nicht. Wenn ich Glück habe, bin ich also um Viertel
nach neun auf der Straße."
    "Ich
bleibe im Büro. Bitte rufen Sie mich an, falls Sie Gelegenheit haben. Das ist
eine aufregende Sache, Kyle."
    "Aufregend?
Beängstigend, würde ich sagen."
     "Sie
sind der richtige Mann dafür." Damit tauschte Roy Benedict erneut die
Aktentaschen aus und verschwand.
      
Sechzig Minuten lang starrte Kyle auf Kosten von Trylon auf die Uhr, bis er
sich schließlich in Bewegung setzte. Er lockerte die Krawatte und krempelte die
Ärmel hoch, um so lässig wie möglich zu wirken, dann nahm er den Aufzug in den
siebzehnten Stock.
      
Sherry Abney hielt sich in dem Raum auf, und die musste er natürlich begrüßen.
So wie ihr Tisch aussah, recherchierte sie seit Stunden und nicht besonders
erfolgreich. Sie hatte ihm den Rücken zugewandt.
      
Trotz seines Lamentierens und Nörgelns bestand keine große Gefahr, dass er
jemandem vom Trylon-Team auffiel. Alle zehn Stühle waren von der Raummitte weg
zur Wand gedreht, so dass er während seiner Recherche nur den Monitor, den
Computer und die Wand dahinter sehen konnte. Die Gefahr lauerte über ihm, in
den Objektiven der Videokameras. Trotzdem war es ihm lieber, wenn er allein
war.
      
Nach einer Viertelstunde beschloss er, die Toilette aufzusuchen. "Kann ich
Ihnen einen Kaffee mitbringen?", fragte er Sherry Abney auf dem Weg nach
draußen.
    "Nein
danke. Ich bleibe nicht mehr lange."
      
Perfekt. Sie ging um halb neun, ein guter Zeitpunkt, der die Abrechnung
vereinfachte. Kyle legte einen Schreibblock oben auf den Computer, dann ein
paar Stifte - Dinge, die ins Rutschen oder Rollen geraten konnten und
aufgesammelt werden mussten. Um 20.40 Uhr klopfte er an die abgeschlossene
Metalltür zum Druckerraum, bekam aber keine Antwort. Dann versuchte er die
zweite Metalltür, die in unbekannte Gefilde führte, hinter der er jedoch Gant
vermutete. Da er den Sicherheitsbeauftragten gelegentlich zu Gesicht bekam,
ging er davon aus, dass Gant in der Nähe arbeitete. Wieder nichts. Um 20.45 Uhr
beschloss er, den Stier bei den Hörnern zu packen, bevor ein Kollege
auftauchte, der noch ein letztes Arbeitsstündchen einschieben wollte. Er ging
zu seinem Tisch und stieß gegen den Schreibblock oben auf dem Computer, so dass
die Stifte gegen die Wand flogen. Verärgert fuchtelte er mit dem Arm, fluchte
lautstark und beugte sich vor, als wollte er die Stifte einsammeln. Er fand
einen davon und suchte intensiv nach dem zweiten. Auf dem Boden, hinter dem
Bildschirm, unter dem Stuhl, dann wieder hinter dem Computer, wo er geschickt
den winzigen Sender in den USB-Port steckte, während er zugleich vorgab, den
fehlenden Stift entdeckt zu haben, den er in die Höhe hielt, um ihn den Kameras
zu präsentieren. Nachdem er sich beruhigt und mit dem Fluchen aufgehört hatte,
setzte er sich vor den Monitor und fing an, auf die Tastatur einzuhämmern. Er
schob die Aktentasche weiter unter den Tisch, direkt unter den Computer,
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