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Grisham, John

Grisham, John

Titel: Grisham, John
Autoren: Der Anw
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und
legte den Schalter um.
      
Kein Alarm. Keine Viruswarnung auf dem Bildschirm. Kein plötzlicher Auftritt
von Gant mit bewaffneten Wachmännern. Nichts. Kyle, der Hacker, lud Dateien
herunter, stahl mit atemberaubender Geschwindigkeit. Innerhalb von neun Minuten
hatte er alle Dokumente der Kategorie A kopiert - Briefe, Memos, einhundert
verschiedene Varianten harmloser Informationen, die APE und Bartin bereits
vorgelegt worden waren. Als er mit Kategorie A fertig war, wiederholte er die
Prozedur und lud alles noch einmal herunter. Und noch einmal und noch einmal.
      
Eine Stunde nach seiner Ankunft im Geheimraum spielte er die Scharade von den
verlorenen Stiften erneut und zog bei seiner tapsigen Suche den Sender aus dem
USB- Port. Dann räumte er das Chaos auf und ging. Er flitzte in sein Büro,
schnappte sich Sakko und Trenchcoat und erreichte den Aufzug, ohne einer
Menschenseele zu begegnen. Während er ohne Zwischenstopp nach unten fuhr, wurde
ihm klar, dass dies der Augenblick war, den er immer gefürchtet hatte. Er
verließ die Kanzlei als Dieb, mit so vielen gestohlenen Akten in seiner Tasche,
dass es reichte, ihn zahlreicher Straftaten zu überführen und ihm die
Anwaltszulassung auf Lebenszeit zu entziehen.
      
Unmittelbar nachdem er in den kalten Dezemberabend hinausgetreten war, rief er
Bennie Wright an. "Auftrag ausgeführt! ", meldete er stolz.
     "Großartig,
Kyle. Oxford Hotel, Ecke Lexington Avenue und Thirty-fifth Street. Zimmer 551,
in fünfzehn Minuten."
     "Bin
schon unterwegs." Kyle ging zu einem schwarzen Wagen, der auf einen
bekannten Fahrdienst in Brooklyn zugelassen war, und sprang auf den Rücksitz.
    "Wohin?",
fragte der kleine Asiate am Steuer. "Wie heißen Sie?"
    "Al
Capone."
    "Wo
sind Sie geboren, Al?"
    "In
Tutwiler, Texas."
    "Sie
sind mein Mann. Oxford Hotel, Zimmer 551."
      
Al, der Agent, rief sofort eine Nummer an und gab die Informationen weiter. Er
lauschte ein paar Minuten, wobei er sehr langsam dahinrollte.
     "Hier
ist der Plan, Mr McAvoy", sagte er dann. "Ein Team ist unterwegs, das
in zehn Minuten am Hotel sein müsste. Bis dahin lassen wir uns Zeit. Wenn der
Einsatzleiter dort ist, ruft er mich mit weiteren Instruktionen an. Hätten Sie
gern eine Weste?"
    "Eine
was?"
     "Eine
kugelsichere Weste. Im Kofferraum ist eine, wenn Sie sie wollen."
      
Kyle war zu beschäftigt mit seinem Datendiebstahl gewesen, um sich groß
Gedanken über den Ablauf der Verhaftung von Bennie Wright und hoffentlich auch
Nigel zu machen. Ihm war klar, dass er das FBI zu seinem Auftraggeber führen
musste, aber mit den Einzelheiten seines Verrats hatte er sich nicht weiter
auseinandergesetzt. Warum sollte er eine kugelsichere Weste brauchen?
      
Natürlich um gegen Kugeln geschützt zu sein. Der Gedanke an Baxter schoss durch
sein überhitztes Gehirn.
    "Nein
danke", sagte er, wobei ihm bewusst wurde, dass er eigentlich gar nicht in
der Lage war, solche Entscheidungen zu treffen.
    "Wie
Sie wünschen, Sir."
     
Al hielt nach Staus Ausschau, nach Umleitungen, nach allem, was Zeit kostete.
Dann klingelte sein Mobiltelefon.
    "Okay,
Mr McAvoy", sagte er, nachdem er kurz gelauscht hatte. "Ich halte vor
dem Hotel, und Sie betreten die Lobby allein. Gehen Sie zu den Aufzügen auf der
rechten Seite, und drücken Sie die Taste für den vierten Stock. Im vierten
Stock steigen Sie aus, biegen nach links ab und gehen zur Tür zum Treppenhaus.
Dort werden Mr Bullington und andere Beamte auf Sie warten und die Sache in die
Hand nehmen."
    "Klingt
viel versprechend."
    "Viel
Glück, Mr McAvoy."
     
Fünf Minuten später spazierte Kyle in die Lobby des Oxford Hotel und führte die
Anweisungen aus. Auf der Treppe zwischen dem vierten und dem fünften Stock traf
er auf Joe Bullington und zwei weitere Agenten, die genauso angezogen waren wie
jene Männer, die ihn zehn Monate zuvor nach dem Basketballspiel in New Haven
verschleppt hatten. Nur dass die hier echt waren und er nicht die geringste
Lust hatte, ihre Marken zu inspizieren. Die Spannung war greifbar, und Kyles
überstrapaziertes Herz pochte wie wild.
    "Ich
bin Agent Booth, das ist Agent Hardy", sagte einer der Männer, und Kyle
stellte beeindruckt fest, dass er wahre Riesen vor sich hatte.
    "Gehen
Sie zur Tür von 551", wies ihn Booth an. "Sobald sie sich öffnet,
treten Sie mit aller Kraft dagegen und springen dann zur Seite. Wir stehen
direkt hinter Ihnen. Wir erwarten keine Schießerei. Diese Leute sind vermutlich
bewaffnet, aber sie rechnen nicht
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