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Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)

Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)

Titel: Grimm 2: Die Schlachtbank (German Edition)
Autoren: John Passarella
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unseren Hund vergiftet?“
    „Nein“, erwiderte Juliette. „Das wollte ich damit nicht sagen. Es könnte alles Mögliche sein, beispielsweise Ethylenglykol, Frostschutzmittel, wenn es in ihren Verdauungstrakt gelangt ist. Es ist süß und schon in kleiner Menge sehr giftig.“
    „Oh …“ Barry wandte sich ab und legte seine freie Hand an seine Wange.
    Melinda starrte ihn verwirrt an, sah dann fragend zu Juliette hinüber und blickte erneut ihren Mann an.
    „Barry …? Was ist denn los?“
    „Ach, verdammt“, murmelte Barry. „Logan.“
    „Was ist mit Logan?“
    „Seine alte Klapperkiste“, sagte Barry. „Er schraubt doch die ganze Zeit daran rum …“
    „Ich … Ja, und?“
    „Als es neulich zu regnen angefangen hat, hat er sie in die Garage gebracht“, berichtete Barry. „Und … Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, die Heizung leckt.“
    „Aber der Hund … Wie?“
    „Als ich rausging, um nach ihm zu sehen …“ Barrys Stimme klang, als würden ihn die Gefühle übermannen. „… da war Roxy bei ihm in der Garage.“
    „Dann ist Logan … oder seine …“ Melinda presste erneut die Hand auf ihren Mund und legte die Finger über ihre zitternden Lippen. „Oh nein. Großer Gott, das darf er niemals erfahren. Wenn Roxy … Das verkraftet er nicht.“
    Juliette schürzte die Lippen und stieß den Atem aus, den sie angehalten hatte. Sie hatte geglaubt, der Tag könne nicht mehr schlimmer werden, aber sie hatte sich geirrt. Falls – nein, vielmehr
wenn
– der Hund starb, würde sich ihr Sohn die Schuld dafür geben, und das würde er sein ganzes Leben lang nicht mehr vergessen.
    Hätten sie den Hund innerhalb von acht Stunden, nachdem er das Frostschutzmittel aufgeschleckt hatte, zu ihr gebracht, dann hätte Juliette die Vergiftung mit Fomepizole oder 4-MP behandeln können, aber dafür war es zu spät, wenn die Nieren erst einmal versagten …
    Melinda sah Juliette mit tränenverhangenen Augen an.
    „Wie können wir das wieder in Ordnung bringen, Dr. Silverton? Was können wir tun?“
    „Wenn Roxy Frostschutzmittel getrunken hat“, begann Juliette, fing dann aber doch noch mal anders an. Es gab keinen einfachen Weg, ihnen die Wahrheit zu sagen. „Bei Nierenversagen ist die Prognose leider ausgesprochen schlecht.“
    „Was empfehlen Sie?“, wollte Barry wissen.
    „Normalerweise würde ich in einem derartigen Fall zur … Euthanasie raten.“
    „Oh mein Gott!“, rief Melinda aus. „Logan wird …“
    „Gibt es denn keinen anderen Weg?“, fragte Barry. „Irgendetwas?“
    Juliette holte tief Luft.
Irgendetwas. Vielleicht.
    „Ich kann für nichts garantieren … Und ich möchte Ihnen keine falschen Hoffnungen machen.“
    „Ich höre da doch ein ‚Aber‘, Doktor“, meinte Barry und schenkte ihr ein hoffnungsvolles Lächeln. „Sagen Sie es uns. Bitte. Wir werden jede Möglichkeit nutzen, wie schlecht die Chancen auch stehen mögen.“
    „Wir könnten es etwa einen Tag lang mit einer unterstützenden Behandlung versuchen“, schlug Juliette vor. „Vielleicht verbessert sich ihr Zustand dadurch. Dann behandeln wir die Vergiftung aggressiv mit Infusionen, Mitteln gegen die Übelkeit und …“
    „Tun Sie es“, unterbrach sie Barry. „Tun Sie, was nötig ist. Roxy ist Teil unserer Familie.“
    „Okay. Dazu müssen Sie aber einige Unterlagen unterschreiben.“
    „Alles, was Sie wollen.“
    Im Kopf ging Juliette schon die entsprechenden Infusionsvorgänge durch: Ringer-Laktat-Lösung, Metoclopramid, H2-Blocker gegen die Übelkeit, Antibiotika zur Behandlung der Infektion. Dennoch gab es keine Erfolgsgarantie, und das sollten sie wissen.
    „Sie sollten sich darauf vorbereiten, dass es …“
    „Das tun wir, wenn es so weit ist“, stellte Barry klar und klammerte sich hartnäckig an den Glauben, dass ihre Behandlung anschlagen würde. Er ging um den Tisch herum und legte seiner Frau einen Arm um die Schulter. „Wir stehen das durch, Lin.“
    Seine Frau nickte schweigend und wischte sich eine Träne von der Wange. Sie brachte kein Wort heraus. Vielleicht war sie aber auch nur nicht bereit, ihre Hoffnung in Worte zu fassen und somit zuzugeben, wie gering sie eigentlich war.
    Nachdem die Bremmers gegangen waren und Juliette Roxys Infusionen angeschlossen hatte, kehrte sie in ihr Büro zurück und sank erschöpft auf ihren Stuhl.
    Die arme Roxy
, dachte sie.
Da hat sie ihre Schnauze in etwas Süßes gesteckt und wusste nicht, wie gefährlich das ist. Selbst jetzt, wo ihr Leben
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