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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)
Autoren: Rita Falk
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hab sie lieb.«
    Ich geh dann mal lieber, bevor ich hier noch das Flennen krieg. Unten laufen die Beatles und der Papa flackt auf der Couch und frönt ganz entspannt den Lieblingsklängen. Wie man sein ganzes Leben lang und immer und immer wieder ein und dieselbe Musik hören kann, bleibt mir ein Rätsel. Aber solange er’s genießt, … »Ich geh jetzt noch auf einen Sprung zu der Susi«, sag ich. »Schaust ein bisserl nach dem Ludwig, gell.«
    »Sie hat dich doch nicht schon wieder zurückgenommen?«, ruft er jetzt, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
    »Schaut ganz danach aus«, sag ich noch so, und dann bin ich auch schon draußen.
    Im Grunde genommen war es schon ziemlich gut, dass ich noch auf einen Sprung bei der Susi vorbeigeschaut habe. Eigentlich war es sogar großartig. Wirklich.
    »Du, Franz, ich hab neulich mit der Mary gesprochen«, sagt sie beim Frühstück.
    »Ja, und?«
    »Und der Flötzinger, der will doch eine Versöhnungsreise mit ihr machen. Und stell dir vor, wo der hin will.«
    »Nach Gelsenkirchen.«
    »Genau, nach Gelsenkirchen. Und da will er mit ihr eine Ü30-Party besuchen. Und einen Wissenschaftspark mit irgend so einer Fotoanlage, sagt die Mary. Ist das nicht pervers? Und das grad jetzt, wo sie auch noch schwanger ist. Da braucht sie doch was … ja, was weiß ich, was Romantisches halt.«
    »Klar ist das pervers. Der ganze Flötzinger ist pervers«, sag ich und beiß in meine Marmeladensemmel.
    »Kannst du nicht vielleicht mal mit ihm reden. So von Mann zu Mann, mein ich. Kannst du nicht irgendwas tun, damit er sich was anderes ausdenkt?«
    »Ich? Ja, was bitte schön soll ich da jetzt tun?«
    »Mensch, Franz!«, sagt die Susi und beginnt, den Tisch abzuräumen. »Du überführst ständig irgendwelche ausgebufften Verbrecher. Da wirst du doch in Gottes Namen wohl mit dem Flötzinger fertig werden, oder? Dem bist du doch allein schon geistig haushoch überlegen. Schon vergessen: Held des Tages?«, sagt sie und streift mir ganz sanft durch die Haare.
    Held des Tages.
    »Wie auch immer«, sag ich und steh auf. »Der Held des Tages muss jetzt jedenfalls erst einmal duschen.«
    Es gibt Blumen, Buffet und jede Menge Leute. Der Zeitungsreporter macht ein Interview und einige Fotos. Und der Polizeipräsident schöpft aus dem Vollen bei seiner Ansprache. Ich werde bei jedem Wort einen Zentimeter größer und schaue wohlwollend auf alle hernieder. Die Oma trägt das Dirndl mit den hübschen Blumen und der Leopold hockt grinsend in der letzten Reihe und hat den Zwerg Nase auf dem Schoß, der ständig und unglaublich laut »Onkel Wahans!« schreit. Daneben sitzen der Stopfer Karl und Thin Lizzy, und sie winken mir gleich, wie ich hinschau zu ihnen. Der Papa und der Moratschek residieren Arschbacke an Arschbacke in der vordersten Reihe, und beide strotzen vor Stolz. Nicht weniger meine Susi, die direkt dahinter Platz genommen hat. Dann krieg ich endlich meine Urkunde und den dazugehörigen Scheck, und dann geht’s ran ans Buffet. Der Leopold richtet ganz fürsorglich einen Riesenteller für den Papa zurecht und überreicht ihn dann gönnerhaft. Und die Sushimaus hockt ganz entspannt auf meinem Arm und klatscht mir ständig die winzigen Hände ins Gesicht.
    Irgendwann gesellt sich der Birkenberger neben mich und wedelt mit einigen Papieren.
    »Was ist das?«, frag ich relativ unbeeindruckt und überreich der Panida das Kind.
    »Was ist das!«, sagt der Rudi leicht beleidigt. »Ja, was wird das schon sein, Franz. Unsere Unterlagen für Paris halt.«
    »Paris. Aha«, sag ich, leg meinen Arm um ihn und wir gehen ein paar Schritte. »Versteh mich bitte nicht falsch, lieber Rudi«, sag ich, wie wir den Gang entlangschlendern. »Ich fahr mit dir überallhin. Wirklich überall, das weißt dugenau. Denk doch einfach mal an Mallorca. Aber muss es ausgerechnet Paris sein? Mensch, überleg doch mal! Wir kommen da ja rüber wie … ja, wie zwei Schwuchteln!«
    Der Rudi bleibt stehen, wirft meinen Arm ab und sendet vorwurfsvolle Blicke. Aber ich merk auch, dass er anfängt zu denken. Und wenn er denkt, ist mein Ziel nicht mehr fern.
    »Nein, muss es natürlich nicht. Ich hab’s doch einfach bloß gut gemeint. Und du … du bist so dermaßen undankbar«, sagt er dann ein bisserl schmollig.
    »Jetzt überleg doch mal, Birkenbeger«, sag ich weiter. »Zwei Typen wie wir … ja, die fahren doch nicht nach Paris, verstehst! Die fahren doch nach … nach … ja, weiß der Geier wohin, nach Gelsenkirchen zum
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