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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)
Autoren: Rita Falk
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Beispiel!«
    »Nach Gelsenkirchen?«, fragt er völlig entgeistert. Zuerst mag er ja nicht recht, der Rudi. Aber wie ich ihm von diesen wunderbaren Ü30-Partys erzähle und von Schalke und der großartigen Veltins-Arena, da hab ich ihn dann. Und im Nullkommanix überreicht er mir seine Unterlagen für die Reise nach Paris.
    Abends begeb ich mich erst mal zum Wolfi, weil ich dort den Flötzinger vermute. Er ist zwar Gott sei Dank da, aber leider besoffen.
    »Wunderbar«, sagt er, wie er mich sieht, und legt mir den Arm um die Schultern. »Wunderbar, dass du da bist, Franz. Wolfi, bring ihm ein Bier!«
    Der Wirt stellt das frisch Gezapfte vor uns auf den Tresen.
    »Franz«, sagt der Flötzinger weiter. »Das mit der Mary, das muss sich jetzt ändern. Weil ich sie ja schon richtig gern hab, weißt. Und überhaupt, wo sie auch noch schwanger ist. Und sie ist mir wirklich viel wert. Am allermeisten eigentlich. Und das werd ich ihr sagen, sobald wir in Gelsenkirchensind. Mary, werd ich ihr sagen, Mary, du bist mir am allerwertesten. Ja, das sag ich ihr!«
    Das ist mein Stichwort. Und jetzt leg ich den Arm um den Spinner und offenbare ihm meinen Plan. Zuerst schaut er ziemlich dämlich, wie er von meinem großartigen Tauschgeschäft hört.
    »Paris? Na prima. Da kann ich mir dann den Eiffelturm anschauen«, sagt er mit überschaubarer Begeisterung. »Keine Partys? Keine Voltaikanlagen?«
    Ich schüttel den Kopf.
    »Aber ein zufriedenes Eheweib, das dir all deine Fehltritte verzeiht – und das sollte dir doch auch nicht unwichtig sein. Grad, wo sie dir doch am allerwertesten ist«, sag ich so. Er nimmt mir die Unterlagen aus der Hand und versucht, mich mit Tränen in den Augen zu küssen. Ich mag aber nicht. Schließlich übergibt er mir im Gegenzug alles, was ich für meinen Trip nach Gelsenkirchen benötige.
    Wie ich später, zugegeben ziemlich selbstzufrieden, meine Runde mit dem Ludwig drehe und das Tagesgeschehen noch einmal Revue passieren lasse, zieht es mich irgendwie in die Richtung vom Brunnermeier. Also geh ich da einfach mal hin und läute. Ich läute und läute, und schließlich trommle ich sogar an die Tür. Aber weit und breit kein Lebenszeichen. Der wird doch nicht etwa wieder …? In einem Anfall von Panik spring ich schließlich über die Mauer und knall auf den Boden. Es ist still dort im Garten, nur ein paar Grillen zirpen. Ich schau so durch die Fenster in Erdgeschoss. Aber nichts. Nirgendwo ein Brunnermeier.
    »Schach!«, hör ich es plötzlich ganz matt aus der Stille heraus.
    »Das darf doch nicht wahr sein! Catweazle, Sie verdammter Halunke!«, glaub ich jetzt vernehmen zu können. DieStimmen kommen von ganz hinten. Vom hintersten Teil des Gartens. Da geh ich mal hin. Und Sekunden später kann ich sie dann auch schon sehen, die zwei ungleichen Herren. Dort sitzen sie also auf Holzbänken unter riesigen Ahornbäumen im Kerzenlicht, spielen Schach und trinken Wein. Ganz ruhig und fast regungslos blicken beide auf das wertvolle Brettspiel. Ich bleib noch ein ganzes Weilchen stehen und beobachte sie. Beinah etwas neidvoll, muss ich sagen. Dann dreh ich mich ab, schnapp mir den Ludwig und wir gehen heim.

Kapitel 25
    Ein paar Tage später ist es auch schon so weit. Der Flötzinger und seine Mary, die mittlerweile ausschaut wie ein Kugelfisch, bringen die Bälger zur Susi ins Büro, und die freut sich wie eine Zaunkönigin. Sie nimmt die beiden fest in die Arme und drückt und busselt sie, und fast könnte man den Eindruck kriegen, sie gibt sie nie wieder her. Die Mary verabschiedet sich und weint kurz ein bisserl, aber schließlich überwiegt doch die Vorfreude auf Paris. Und die auf ein kinderfreies Wochenende. Zumindest, was die bereits geborenen betrifft.
    »Danke, Susi«, sagt sie und drückt die Freundin ganz herzlich. »Ich danke dir sehr, dass du das für mich tust!«
    »Kein Thema!«, sagt die Susi, gibt die Umarmung zurück, krallt sich aber sofort wieder die Hände der Kinder.
    »Vielen Dank, Franz«, sagt die Mary danach zu mir gewandt. »Ohne dich müsste ich jetzt zur Photoanlage nach Gelsenkirchen.«
    »Was auch seinen Reiz hat«, sag ich so.
    »Worauf du einen lassen kannst!«, sagt der Flötzinger noch. Dann aber verschwinden Dick und Doof im Rathausflur.
    »Krieg ich ein Eis?«, fragt die Clara-Jane, da haben die Eltern noch nicht einmal den Wagen erreicht.
    »Natürlich, mein Schätzchen«, sagt die Susi. »Die TanteSusi räumt grad noch schnell ihren Schreibtisch auf und dann geht es
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