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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)
Autoren: Rita Falk
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der Bub so durch die Gegend düst.«
    Da hat er schon recht, der Simmerl.
    »Vorerst ist aber eh nix mit düsen«, sagt der Max fast ein wenig wehmütig.
    »Wegen dem Gips, gell?«, frag ich nach. »Wann kommt er denn runter?«
    »Nein, das dauert gar nimmer so lang. Aber dann ist ja auch erst mal der Scheißführerschein weg. Führerschein auf Probe … du kennst ja die Regeln«, sagt der Simmerl und wirft böse Blicke ins Wageninnere. Der Bub zuckt ganz leicht zusammen. »Und das grad jetzt, wo der Max eine Krankenschwester aus Landshut, eine ganz schnuckelige, kennengelernt hat, gell, Max?«
    »Eine schnuckelige Krankenschwester, sagst?«, frag ich nach.
    Der Simmerl nickt. Der Bub wird rot.
    Wir müssen grinsen.
    Dann schau ich mal so durchs Fenster in die wunderbare Metzgerei. Ein einziges Schlaraffenland da drinnen.
    »Ja, wer genau hat denn den Unfall überhaupt angezeigt?«, muss ich jetzt wissen.
    Die beiden schauen sich an. Dann schauen sie mich an.
    »Ja, du halt«, sagen sie direkt synchron.
    »Ich? Nie im Leben! Wie käm ich dazu? Ich hab einzig und allein meinem alten Freund zur Seite gestanden in der Not. Sonst nix. Völlig uneigennützig. Und rein menschlich natürlich. Und ohne jegliche Art von Diensteifer, versteht sich.«
    Der Simmerl legt mir den Arm um die Schulter.
    »Auf dich kann man sich halt verlassen, Franz. Du bist wirklich nicht nur ein alter, sondern auch ein guter Freund. Ein sehr guter sogar.«
    »Aber kein billiger«, sag ich. Dann treten wir ein ins fleischgewordene Paradies.
    Kaum daheim angekommen, schrei ich schon durchs Küchenfenster.
    »Mach die Kühltruhe auf, Papa! Ich bring Nachschub. Nachschub für minimal ein halbes Jahr. Und wenn der Leopold künftig auf Besuche verzichtet, könnte es auch gut ein Dreiviertel werden.«
    Der Papa freut sich über meinen Raubzug und schmeißt gleich einmal den Grill an. Und wie die Oma hernach vom Friedhof zurückgeradelt kommt, wird sie schon von unseren kulinarischen Wunderwerken erwartet. Das tut ihr gut. Da kann er wieder Kraft und Energie tanken, dieser winzige Körper. Voll Freude taucht sie ihr Würstl in den guten Händlmaier-Senf und beißt hinein, dass es knackt und das Fett grad so spritzt. Dazu eine Breze, ganz würzig und resch. Danach ein großer Schluck Bier. Und ihre Wangen färben sich rosa.Auf der Runde mit dem Ludwig treff ich hinterher auf den Flötzinger, der wieder einmal seinen Körper ertüchtigt. Er kommt mir im Jogginganzug entgegen, hat Kopfhörer in den Lauschlappen und trägt einen Pulsmesser ums Handgelenk, auf den er ständig starrt.
    »In ein paar Tagen geht’s los«, sagt er freudig und trippelt in winzigen Hopsern vor mir auf und ab.
    »Wie meinen?«, frag ich, weil ich keinen Schimmer hab, wovon er grad spricht.
    »Schon vergessen? Gelsenkirchen!«, flötet er und hilft mir somit auf die Sprünge.
    »Ach so, Gelsenkirchen. Ja, klar. Und … freut sie sich schon recht drauf, deine Mary? Auf die Ü30-Partys und die Photovoltaikanlagen?«
    »Ja. Nein. Äh, du Franz … ich glaub, ich muss weiter. Weil: mein Puls, du verstehst …«, sagt er noch so, und dann hoppst er auch schon wieder den heimatlichen Waldweg entlang.
    Die beiden Mordfälle Barschl und Hausladen werden gemeinsam verhandelt. Was ja auch Sinn macht, schließlich wurden sie auch gemeinsam begangen. Den Vorsitz hat der ehrenwerte Richter Moratschek. Selbstverständlich ist meine Anwesenheit erforderlich, war ich doch einer der ermittelnden Beamten – und praktisch der Einzige, der erfolgreich war. Der Rudi ist auch da. Als Hauptbelastungszeuge. Wir treffen uns vor der Sitzung auf einen kleinen Kaffee. Kaum sitzen wir, schmeißt er mir einen Prospekt übern Tisch.
    »Hotel Ritz. Toll. Und was soll ich damit?«, frag ich und blättere relativ desinteressiert durch die Hochglanzseiten.
    »Da will ich zum Essen hin«, sagt der Rudi und verschränkt seine Arme.
    Hat sie der noch alle!?
    »Sag einmal, hast du sie noch alle?«, frag ich ihn und schmeiß ihm das Heft an den Schädel.
    »Paris. Nächste Woche, Franz. Es gibt kein Zurück. Ich habe schon gebucht. Zimmer. Flug. Geht selbstverständlich alles auf meine Kosten. Setz ich sowieso von der Steuer ab. Als Spesen, du verstehst? Das Einzige, was du bezahlen musst, ist dieses große Essen, das du mir versprochen hast.«
    Er grinst mir so was von unverschämt über den Tisch, dass ich ihm eine reinhauen könnte.
    »Mensch, Franz«, sagt er weiter. »Überleg doch mal. Denk doch einmal an all die
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