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Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)

Titel: Grenzlande 2: Die Königstreuen (German Edition)
Autoren: Lorna Freeman
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wurde.
    König Jusson erkannte mich in eben diesem Frühling als Cousin und Thronfolger an, was einige Mordversuche seitens Lord Gherats von Dru, seines Verwandten Leutnant Slevoic ibn Dru und meines eigenen Cousins Lord Teram ibn Flavan zur Folge hatte. Als sie feststellten, dass ich nicht so leicht umzubringen war, zettelten sie eine Rebellion an.
    In jenem letzten Frühling hoben wir einen großen Schmuggler- und Sklavenhändlerring aus, durch den sich Dru und Flavan die finanziellen Mittel für ihren Umsturzversuch gegen König Jusson verschafft hatten.
    Und ebenfalls im letzten Frühling erklärte mich Seine Gnaden Fyrst Loran zu seinem Cyhn , was wiederum an seinem Hof eine Rebellion auslöste.
    Außerdem erhielt ich in jenem besagten Frühling die Schmetterlinge, mit freundlichen Grüßen der Feenkönigin.
    Jetzt jedoch kuschelte ich mich zufrieden in meinen Mantel. Trotz all der Ereignisse des letzten Frühlings war ich zu Hause. Es war ein perfekter Herbstmorgen. Die Gipfel der Berge, die Freston umringten, und die leuchtenden Herbstfarben ihrer Hänge hoben sich klar vor dem tiefblauen Himmel ab. Es war frisch und kühl, und der Duft von Gewürzen durchzog die Luft, als die Hausfrauen der Stadt ihre Erntefest-Vorbereitungen begannen. Ich war bei meinen Kameraden, hatte zum ersten Mal meinen Leutnantssold eingestrichen, und mein Namenstag stand kurz bevor. Ich blickte hoch und schätzte den Sonnenstand. Uns blieb noch mehr als genug Zeit für eine Mahlzeit im Hirschsprung, bevor man mich in der Garnison vermissen würde. Unter meinem Umhang prüfte ich das Gewicht meiner Geldbörse, und es stimmte mich zufrieden.
    »Ich glaube, Lady Alys war nur aufgeregt, weil Hases Zopf länger und hübscher ist als ihre eigenen Zöpfe«, meinte Arlis. Seine Stimme hatte den trägen, vornehmen Akzent der südlichen Gegenden unseres Königreiches. Er war etwas älter als Jeff und ich und trug einen kurz geschorenen Ziegenbart, der ihm ein schmuckes Aussehen verlieh. Das Problem war allerdings, dass er recht hatte. Arlis warf einen Blick auf die Feder und die Schmetterlinge, die in der schwachen Morgensonne träge die Flügel bewegten. »Und er hat auch den hübscheren Schmuck.«
    Arlis war trotz seines Ziegenbartes und seines Akzents aus den Südlanden ein ganz anständiger Bursche. Außerdem war er Patrouillenreiter auf der Königsstraße, was ich ihm jedoch nicht vorhielt. Denn seine Truppe hatte unter denselben Prüfungen und Schwierigkeiten gelitten wie unsere, als sie uns auf unseren Reisen in die Grenzlande und wieder zurück begleitete. Trotzdem wollte ich seine Bemerkung nicht so einfach stehen lassen. »Genieß es, solange du kannst, alter Mann«, erwiderte ich. »Da du ja bereits an Altersschwäche leidest, wirst du der Schönheit niemals näher kommen als …«
    In der Ferne schmetterten Trompeten, und ich unterbrach mich, während ich unwillkürlich in Richtung Königstor blickte.
    »Der wievielte ist das?«, fragte Jeff, der mit Arlis neben mir stehen geblieben war. »Der achte?«
    »Ja.« Ich rieb mir unter dem Schal meinen schwach kribbelnden Hals. »Ich glaube, Nummer sieben ist gestern Abend eingetroffen.« Ich fühlte, wie die Wahrheitsrune auf meiner Handfläche prickelte. Dann wurde meine Hand taub, und ich fragte mich, ob meine gerade erst ausgepackten Winterhandschuhe den Sommer über geschrumpft waren. Ich spreizte meine Finger, und das Gefühl kehrte langsam zurück. Es fühlte sich an, als würden tausend Nadeln in meine Haut stechen.
    »Lord Beollan von Fellmark«, erklärte Arlis. Als er unsere überraschten Mienen sah, lächelte er schief. »Einer der Jungs von der Nördlichen Königsstraße hat mir heute Morgen in der Messe erzählt, dass sie zusammenrücken mussten, um Platz für die Bewaffneten einer Lordschaft zu machen. Die Stadt ist überbelegt.« Er seufzte. »Ich nehme an, dieser Haufen wird bei uns einziehen.«
    Jeff und ich schnitten eine Grimasse. Im Unterschied zu Arlis’ verhätschelter Königsstraßen-Patrouille rangierte unsere Bergpatrouille ganz unten in der Rangordnung einer Garnison, die bis zum Rand mit Unfähigen, Verdächtigen, Machtlosen und Entehrten besetzt war. Wir bekamen die miesesten Patrouillenrouten, man kommandierte den Abschaum und die Aussortierten zu uns ab, und wir mussten tatsächlich in die Berge reiten und gegen Banditen kämpfen, statt auf edlen Rössern mit glänzendem Zaumzeug herumzureiten und vor Händlern, Bauersfrauen und Kuhhirten anzugeben. Da
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