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Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)

Titel: Grenzlande 1: Die Verpflichtung (German Edition)
Autoren: Lorna Freeman
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Hase, Ihr seid nicht der Einzige, der Mentha-Blätter kauen musste. Mein Kampf mit dem Magus wurde durch unsere Gabe ausgefochten.« Sein Schnurrbart zuckte zurück, als er seine Reißzähne zeigte. »Kareste hat meinen Stab benutzt, um Scheußlichkeiten zu wirken, also bin ich ihm als einer vom Aspekt Erde entgegengetreten, im Namen von Lady Gaia.« Laurel ging zu seinem Stab, der neben meinem an der Wand lehnte. »Hat die Ehrenwerte Esche Euch nie gelehrt, einen Stab zu lesen?«
    »Einen Stab lesen?«
    »Was die Federn, Tuchstreifen und Perlen zu bedeuten haben, Hase.« Laurel nahm den Stab und hob ihn mehrmals hoch, dass es nur so klickte und flatterte. »Oder die Tatsache, dass er geschnitzt ist.«
    Ich starrte den Berglöwen einen Moment an, dann klappte mein Unterkiefer herunter. »Sie haben den Führer der Faena geschickt, um mich zu holen?«
    »Lass nie von einem Novizen die Arbeit eines Meisters tun.« Laurel senkte den Stab. »Was Ihr Euch allerdings hättet fragen sollen, ist, wessen Stab Ihr da habt.«
    Ich blickte zu meinem schlichten Stab aus Eschenholz hinüber und fühlte, wie sich meine Nackenhaare sträubten.
    »Was habt Ihr gesehen, Hase?«, fragte Laurel, und unsere Zuschauer in den Logen und Rängen beugten sich gebannt vor.
    »Er kam aus dem Boden«, sagte ich tonlos. »Ich pflügte gerade ein Feld, und er erhob sich vor mir. Eine Frucht hing daran.«
    »Der Erdkristall?«, erkundigte sich Wyln.
    »Ja, Ehrenwerter Cyhn .«
    »Wie mystisch«, antwortete Wyln. »So ganz anders als Feuer.«
    »Lady Gaia hat damit gezeigt, dass sie Hase akzeptiert«, meinte Laurel, und ein Murmeln erhob sich im Hof.
    Ich unterdrückte den Gedanken, was Doyen Allwyn und Bruder Paedrig wohl dazu sagen würden. »Es ist der Stab der Ehrenwerten Esche?« Meine Stimme klang ehrfürchtig.
    »Ja«, antwortete Laurel. »Es muss dem Magus einen gewaltigen Schrecken versetzt haben, Euch damit zu sehen.« Seine Schnurrhaare federten zurück. »Einen sehr großen Schrecken.«
    »Darauf wette ich«, brummte Onkel Havram.
    »Aber ich dachte, jeder bekommt seinen eigenen Stab«, meinte Javes, der den Stab durch sein Lorgnon betrachtete. »Sagtet Ihr nicht, dass Euch der Eure bei einer Zeremonie überreicht wurde?«
    »Normalerweise stimmt das auch«, antwortete Laurel und lehnte seinen Amtsstab wieder an die Wand. »Doch ab und zu wird ein Stab weitergereicht. So wie auch ab und zu ein Großer auftaucht, der mehr als nur einen Aspekt besitzt.« Er musterte mich prüfend. »Ihr habt die Erde schon einmal heraufbeschworen, richtig? In der Botschaft in Iversly, als sich alle zum ersten Mal verwandelten.«
    Groskin, Jeff und die anderen sahen mich an. Missbilligend.
    »Ja«, antwortete Javes an meiner Stelle. »Auch wenn Ihr selbst damals etwas anderes gesagt habt.«
    Laurel seufzte. »Ich mag im Besitz der Wahrheit sein, Ehrenwerter Hauptmann, aber nicht der ganzen Wahrheit. Niemand würde das überleben. Ich wusste nur, dass ich keinen Zauber gewirkt hatte, und glaubte nicht, dass Hase es könnte. Also nahm ich an, dass Lady Gaia selbst eine Rolle gespielt hat. Wie sie es bereits getan hatte.« Sein Blick richtete sich wieder auf mich. »Und da meine Rune nicht glühte, war sie es vielleicht auch.«
    »Vielleicht.« Suiden klang uninteressiert. Er kehrte zu dem zurück, was er für wichtig hielt, und nagelte mich mit seinem Blick förmlich fest. »Aber es kümmert mich nicht, ob der Himmel selbst herabsteigt und Ihren Ruhm verkündet, Leutnant. Sie werden nicht mehr allein herumspazieren. Haben Sie mich verstanden?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Ich fragte: HABEN SIE MICH VERSTANDEN, LEUTNANT?«
    »SIR, JAWOHL, SIR!«
    »Guut.« Suiden lehnte sich gegen den Tisch und verschränkte langsam die Arme, als Javes sich räusperte. Suiden warf einen kurzen Blick auf den Vizeadmiral und den Fyrst und richtete sich hastig wieder auf.
    Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Fyrst, bevor er mich ansah. »Ich fand es höchst interessant, wie Ihr in dem Regensturm verschwunden seid, Zweibaums’sohn. Diese List war eines Meisters würdig.«
    »Und hinlänglich bekannt, Euer Gnaden«, warf Suiden ein, dessen grüne Augen wieder glühten.
    Das stimmte.
    »Er geht also nicht nur in den Bergen verloren, was?« Javes musterte mich durch sein Lorgnon. »Der Leutnant ist dafür bekannt, dass er sich vor den Augen aller verbergen kann.«
    »Das stimmt, Sir«, warf Jeff ein, der mich ebenfalls anstarrte. »Alle reden noch darüber, wie er einmal direkt vor
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