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Gregor und der Schlüssel zur Macht

Gregor und der Schlüssel zur Macht

Titel: Gregor und der Schlüssel zur Macht
Autoren: S Collins
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Museum kam.
    »Hi, Vikus«, sagte er. »Was gibt’s?«
    »Der Rat hat soeben eine Versammlung beendet, vermutlich die erste von vielen Versammlungen über die Prophezeiung des Fluchs. Ich habe keinen Zweifel an Nerissas Deutung, doch es gibt auch andere Stimmen. Das nimmt nicht wunder, da es eine neue Sehweise ist. Doch bis darüber entschieden ist, gilt ihr Wort. Da sich das ändern könnte, halte ich es für ratsam, wenn du das Unterland so schnell wie möglich verlässt.«
    »Von mir aus gern«, sagte Gregor. »Was ist mit den anderen?«
    »Ich glaube nicht, dass gegen Andromeda und Howard erneut Anklage erhoben wird. Du hast ihre Unschuld überzeugend dargelegt«, sagte Vikus.
    »Und Ares?«, fragte Gregor.
    Vikus seufzte. »Für ihn besteht größere Gefahr. Doch sollte er wieder angeklagt werden, werde ich ihn warnen, damit er fliehen kann. So würde er wenigstens der Hinrichtung entgehen.«
    Gregor nickte. Mehr konnte er wohl nicht erhoffen.
    »Gibt es etwas, was du gern mitnehmen würdest?«, fragte Vikus und zeigte auf die Regale.
    »Nein, ich will nur unsere Sachen«, sagte Gregor.
    »Wenn du nichts für dich möchtest, so doch vielleicht für deine Eltern?«, sagte Vikus. »Wie geht es deinem Vater … unterrichtet er wieder?«
    »Nein, er ist immer noch zu krank«, sagte Gregor.
    »Wie ist das möglich?«, fragte Vikus stirnrunzelnd.
    Mit zugeschnürter Kehle nannte Gregor einige Symptome der Krankheit seines Vaters. Auch die Gesundheit seines Vaters hatte das Unterland ihnen geraubt.
    Vikus fragte nach weiteren Einzelheiten, aber das war zu viel für Gregor. »Ach wissen Sie, vielleicht nehme ich die Uhr da.« Er zeigte auf eine Kuckucksuhr, die ihm aufgefallen war, als er Batterien zusammengesucht hatte. Er hatte es gesagt, um das Thema zu wechseln, aber tatsächlich wusste er jemanden, dem er damit eine Freude machen könnte.
    »Ich werde sie für dich einpacken lassen«, sagte Vikus.
    »Danke. Dann geh ich jetzt mal gucken, ob Ares schon wieder fliegen und mich hier rausbringen kann«, sagte Gregor. Er raffte seine Sachen zusammen und verließ das Museum. Vikus könnte sich von Nerissa eine Scheibe abschneiden. Manchmal war einem einfach nicht nach Reden zumute.
    Auf dem Rückweg zu Howards Zimmer verlor Gregor völlig die Orientierung. Er war mit dem Weg nicht vertraut, und die Tränen liefen ihm jetzt über die Wangen. Vielleicht war es immer noch besser, hier zusammenzubrechen als zu Hause vor seinen Eltern. Er ging nach links, dann nach rechts, dann kehrte er wieder um. Wo war er? Wo war seine Schwester? Eben war sie noch da gewesen, er hatte ihre Sachen, er konnte sie in seinen Armen spüren … Boots!
    Er gab auf und presste die Stirn gegen die Wand. Schluchzend ergab er sich dem Schmerz. Lauter Bilder von Boots kamen ihm in den Kopf. Boots auf dem Schlitten. Boots, die ihm zeigte, wie sie auf einem Bein hüpfenkonnte. Boots’ Augen verkehrt herum, sie beide Stirn an Stirn …
    Zehn Zehen
    kann Boots stehen
    einer mit Blase
    ärgert Nase.
    Puh!
    Er hatte ihr hohes Stimmchen im Ohr, wie sie den albernen Badereim nachsang, mit dem Howard sie abgelenkt hatte.
    kleine Zehen
    Boots Wasser gehen
    Sie bekam es nicht hin. Es war zu kompliziert.
    und wie Zauber
    wieder sauber.
    Und dann nieste sie.
    Gregor schaute auf. Das konnte nicht sein. Er hörte es wieder niesen. Nicht in seinem Kopf. Im Palast. Er rannte los.
    Zehn Zehen
    kann Boots stehen
    Entweder wurde er jetzt vollkommen verrückt …
    einer mit Blase
    ärgert Nase
    Puh!
    … oder das Geräusch war echt! Er raste durch die Flure und stieß dabei gegen die Wände und gegen mehrere Wachen, die ihn aufforderten stehen zu bleiben. Doch er blieb nicht stehen.
    kleine Zehen
    Boots Wasser gehen
    Gregor kam gerade rechtzeitig zum letzten Reim in den Raum.
    und wie Zauber
    wieder sauber.
    Umgeben von sechs Riesenkakerlaken saß sie auf dem Boden und rieb mit beiden Händen ihre Zehen, um zu zeigen, wie sie sie wusch. Er taumelte quer durch den Raum, packte sie und nahm sie ganz fest in die Arme, als ihm ihre fröhliche Stimme ins Ohr quiekste.
    »Hallo, du!«

27. Kapitel
    H allo, du«, sagte Gregor und dachte, er würde sie nie wieder loslassen. »Oh, hallo, du! Wo warst du, meine Kleine?«
    »Ich schwimmt, ich fliegt. Flatterling«, sagte Boots.
    »Ah so, verstehe«, sagte Gregor lachend. »Das klingt ja toll.« Er musste die anderen fragen, was passiert war. »He, Temp«, sagte er und wandte sich zu den Kakerlaken. Da merkte er, dass etwas
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