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Gregor und der Schlüssel zur Macht

Gregor und der Schlüssel zur Macht

Titel: Gregor und der Schlüssel zur Macht
Autoren: S Collins
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mit schicken Schlitten, andere mit ramponierten fliegenden Untertassen. Ein Junge rodelte den Hügel einfach auf einem großen Müllsack runter. Boots quiekte jedes Mal vor Vergnügen, wenn sie den Hügel runtersausten, und sobald sie zum Stehen kamen, rief sie »Noch mal, Ge-go. Noch mal!«. Sie rodelten, bis es anfing zu dämmern. In der Nähe eines Ausgangs zur Straße machte Gregor Halt, um Boots spielen zu lassen. Er stand an einen Baum gelehnt da, während sie begeistert Fußabdrücke in den Schnee machte.
    Mit den vielen Schlitten fahrenden Kindern, den schneebedeckten Nadelbäumen und den witzigen plumpen Schneemännern wirkte der Park wie zu Weihnachten. Große glitzernde Sterne hingen von den Straßenlaternen herab. Die Leute gingen mit Einkaufstüten vorbei, die mit Rentieren und Weihnachtssternen bedruckt waren. Gregor hätte sich freuen sollen, doch beim Gedanken an Weihnachten wurde er nervös.
    Sie hatten überhaupt kein Geld. Ihm machte das nicht soviel aus. Er war schon elf. Aber Boots und Lizzie waren noch klein, und sie sollten sich freuen, für sie musste es Überraschungen geben, einen Weihnachtsbaum und Geschenke und Strümpfe an der Garderobe (dort hängten sie ihre Strümpfe auf, weil sie keinen Kamin hatten) und etwas Schönes zu essen.
    Gregor hatte versucht, einen Teil des Geldes von Mrs Cormaci zu sparen, aber irgendwie brauchte er es immer für andere Sachen, für Fiebertabletten, Milch oder Windeln. Auch jetzt brauchte Boots vermutlich eine frische Windel, aber er hatte keine mitgenommen, also mussten sie nach Hause.
    »Boots!«, rief Gregor. »Wir müssen los!« Er schaute sich im Park um und sah, dass die Laternen an den Wegen angegangen waren. Es war jetzt fast dunkel. »Boots! Komm!«, sagte er. Er trat aus dem Schatten des Baums, drehte sich einmal um die eigene Achse und erschrak.
    In der kurzen Zeit, in der er seinen Gedanken nachgehangen hatte, war Boots verschwunden.

2. Kapitel
    B oots!« Gregor spürte leichte Panik aufkommen. Vor einer Minute war sie noch hier gewesen. Oder? Oder war er so in Gedanken gewesen, dass er nicht bemerkt hatte, wie die Zeit verging? »Boots!«
    Wo konnte sie hingegangen sein? Ins Gebüsch? Auf die Straße? Und wenn jemand sie mitgenommen hatte? »Boots!«
    Es war noch nicht mal jemand da, den er hätte fragen können. Mit dem Einbruch der Dunkelheit war der Park wie leer gefegt. Während er sich bemühte, ruhig zu bleiben, versuchte Gregor die Fußspuren zu verfolgen, die sie im Schnee hinterlassen hatte. Aber da waren so viele Fußspuren! Und er konnte kaum etwas sehen!
    Plötzlich hörte er ganz in der Nähe einen Hund bellen. Vielleicht hatte der Boots gefunden, oder wenigstens könnte der Besitzer Boots gesehen haben. Gregor rannte durchdie Bäume zu einer kleinen Lichtung, die von einer Laterne etwas erhellt wurde. Ein quirliger kleiner Terrier lief ständig im Kreis um einen Stock herum und kläffte, was das Zeug hielt. Immer wieder nahm er den Stock ins Maul, schüttelte ihn und ließ ihn fallen, um dann wieder sein wildes Gekläff anzustimmen.
    Eine hübsche Frau im Winter-Joggingdress kam angelaufen. »Petey! Petey! Was machst du denn da?« Sie hob den Hund hoch und schüttelte im Weitergehen zu Gregor gewandt den Kopf. »Tut mir leid, der spinnt manchmal ein bisschen.«
    Aber Gregor antwortete nicht. Er starrte auf den Stock oder auf das, was er für einen Stock gehalten hatte. Er war glatt und schwarz glänzend. Gregor hob ihn auf und brach ihn entzwei. Das sah nicht aus wie ein Stock. Sondern wie ein Bein. Ein Insektenbein. Von einem Riesenkakerlak …
    Schnell schaute er sich im Park um. Als sie im Sommer aus dem Unterland zurückgekehrt waren, waren sie durch mehrere Tunnel gereist, die zum Central Park führten. In der Nähe der Straße waren sie herausgekommen, es hatte ganz ähnlich ausgesehen wie hier.
    Da, auf dem Boden. Diese große Steinplatte. Die war vor nicht langer Zeit bewegt worden – das sah man an den Spuren im Schnee – und dann wieder zurückgeschoben worden. Etwas Rotes klemmte unter dem Rand der Platte. Gregor zog es heraus. Es war Boots’ Handschuh.
    Die Riesenkakerlaken aus dem Unterland hatten Bootsangebetet. Sie hatten sie Prinzessin genannt und ihr zu Ehren einen besonderen rituellen Tanz aufgeführt. Und jetzt hatten sie sie direkt vor seiner Nase entführt.
    »Boots …«, sagte er leise. Aber er wusste, dass sie ihn nicht hören konnte.
    Er holte sein Handy aus der Tasche. Eigentlich konnten sie sich
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