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Gregor und der Schlüssel zur Macht

Gregor und der Schlüssel zur Macht

Titel: Gregor und der Schlüssel zur Macht
Autoren: S Collins
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kein Handy leisten, aber nachdem drei Mitglieder ihrer Familie auf mysteriöse Weise verschwunden waren, hatte seine Mutter darauf bestanden, dass sie sich eins anschafften. Er rief zu Hause an. Sein Vater ging an den Apparat.
    »Dad? Hier ist Gregor. Hör mal, es ist was passiert. Was Schlimmes. Ich bin im Central Park, da, wo wir im Sommer wieder rausgekommen sind, und die Kakerlaken, du weißt schon, die Riesenkakerlaken, die waren hier und haben Boots mitgenommen. Ich hab nicht gut genug auf sie aufgepasst, es ist meine Schuld und … ich muss wieder runter!« Gregor wusste, dass er keine Zeit verlieren durfte.
    »Aber … Gregor …« Sein Vater klang verwirrt und ängstlich. »Du kannst doch nicht …«
    »Ich muss, Dad. Sonst sehen wir sie vielleicht nie wieder. Du weißt doch, wie verrückt die Kakerlaken nach ihr sind. Hör zu. Diesmal soll Mom nicht die Polizei rufen. Die können sowieso nichts machen. Wenn ich nicht gleich zurückkomme, erzähl den Leuten, wir haben die Grippe oder so, ja?«
    »Gregor, bleib, wo du bist. Ich komme mit. Ich bin soschnell wie möglich bei dir«, sagte sein Vater. Gregor hörte, wie er stöhnte, als er versuchte sich aufzurappeln.
    »Nein, Dad! Nein, das schaffst du nie. Du kommst ja nicht mal bis zur nächsten Straßenecke!«, sagte Gregor.
    »Aber ich … aber ich kann dich doch nicht …« Gregor hörte, wie sein Vater anfing zu weinen.
    »Mach dir keine Sorgen. Ich schaff das schon. Ich war ja schon mal da unten. Aber jetzt muss ich los, Dad, sonst hole ich sie nicht mehr ein.« Gregor keuchte beim Versuch, die Steinplatte zur Seite zu schieben.
    »Gregor? Hast du Licht?«, fragte sein Vater.
    »Nein!«, sagte Gregor. Das war in der Tat ein Problem. »Warte, doch! Ja!« Mrs Cormaci hatte ihm eine Minitaschenlampe geschenkt für den Fall, dass es mal einen Stromausfall geben sollte, wenn er mit der U-Bahn unterwegs war. Er hatte sie an seinem Schlüsselbund befestigt. »Ich hab eine Taschenlampe. Dad, ich muss jetzt los.«
    »Ich weiß, mein Junge. Gregor … Ich hab dich lieb.« Die Stimme seines Vaters zitterte. »Pass auf dich auf, ja?«
    »Mach ich. Ich hab dich auch lieb. Bis bald, ja?«, sagte Gregor.
    »Bis bald«, flüsterte sein Vater heiser.
    Und dann ließ Gregor sich in das Loch hinab. Er steckte das Handy ein und holte das Schlüsselbund heraus. Als er die kleine Taschenlampe einschaltete, war er überrascht, wie viel Licht sie spendete. Er schob den Steindeckel wieder über die Öffnung und ging eine lange steile Treppe hinunter.
    Unten angekommen, blieb er stehen und schloss einen Moment lang die Augen. Er versuchte sich den Weg zu vergegenwärtigen, der ihn im Sommer hierher geführt hatte. Sie waren geflogen, auf dem Rücken einer großen schwarzen Fledermaus namens Ares, mit der er verbunden war. Im Unterland konnten ein Mensch und eine Fledermaus einen Bund schließen, indem sie sich mit einem ganz bestimmten Eid schworen, einander auch in der schlimmsten Notlage beizustehen.
    Ares hatte Gregor, seinen Vater und Boots aus dem Unterland zurückgeflogen, sie unten an der Treppe abgesetzt und war dann weitergeflogen nach … rechts! Gregor war sich ziemlich sicher, dass Ares nach rechts geflogen war, also lief er in diese Richtung.
    Der Tunnel war kalt und dunkel und verlassen. Er war von Menschen erbaut worden – von richtigen Menschen, nicht von den lilaäugigen blassen Unterländern, die er tief unter der Erde kennen gelernt hatte –, doch die New Yorker hatten ihn bestimmt schon lange vergessen.
    Der Schein seiner Taschenlampe fing eine Maus ein, zu Tode erschrocken huschte sie davon. Hier unten kam niemals Licht hin. Hier kamen keine Menschen her. Was hatte er hier unten zu suchen?
    Ich fasse es nicht, dachte Gregor. Ich fasse es nicht, dass ich dorthin zurückkehren muss! Zurück in das seltsame dunkle Land der Riesenkakerlaken und Spinnen und, was das Schlimmste war, Ratten! Die Vorstellung, eins von diesen ein Meter achtzig großen Wesen mit den Reißzähnen und dem fiesen Grinsen zu sehen, versetzte ihn in Angst und Schrecken.
    Und wie es erst für seine Mutter sein musste.
    Im Sommer, als sie schließlich eines Nachts nach Hause gekommen waren, war sie ausgerastet. Erst tauchen ihre beiden verschwundenen Kinder mit dem verschwundenen Vater auf, der sich kaum auf den Beinen halten kann, und dann erzählen sie ihr auch noch eine verrückte Geschichte über ein Land meilenweit unter der Erde.
    Gregor wusste, dass sie ihnen zuerst nicht
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