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Gregor und der Fluch des Unterlandes

Gregor und der Fluch des Unterlandes

Titel: Gregor und der Fluch des Unterlandes
Autoren: S Collins
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Thalia, wenn sie nicht mehr aufwacht?«
    Die Frage hing eine Ewigkeit in der Luft. Schließlich war es Howard, der etwas sagte. »Sie ist in unseren Herzen, Boots.«
    »In meinem Herzen?«, sagte Boots und legte beide Hände auf ihre Brust.
    »Ja. Dort lebt sie jetzt«, sagte Howard.
    »Kann sie wegfliegen?«, fragte Boots und drückte die Hände fest auf ihr Herz, als wollte sie Thalia nicht hinauslassen.
    »Oh nein, dort bleibt sie jetzt für immer«, sagte Howard.
    Boots schaute Gregor fragend an. Er nickte. Sie ging wieder zurück und kletterte nachdenklich auf Temps Rücken.
    »Wenn ihr irgendwas mit ihr vorhabt, tut es jetzt. Wir können hier nicht lange bleiben, sonst rafft der Staub uns alle dahin«, sagte Ripred.
    »Ich nehme sie«, sagte Ares.
    »Hazard, du musst jetzt Abschied nehmen«, sagte Luxa.
    »Nein!«, schrie Hazard. »Nein! Du darfst sie mir nicht wegnehmen! Das erlaube ich nicht!«
    Und dann folgte eine schreckliche Szene, sie mussten Hazard buchstäblich von Thalia wegzerren, damit Ares sie forttragen konnte. Wohin, wusste Gregor nicht. Hazard war untröstlich. Schließlich verabreichte Howard ihm ein Beruhigungsmittel, und sein Schluchzen verstummte.
    Ripred sagte Aurora und Nike, sie sollten einen weniger gefährlichen Platz suchen. Während sie unterwegs waren, nahm Howard Hazard in die Arme und wiegte ihn hin und her. »Weißt du, ich habe auch meine Fledermaus verloren«, sagte Howard. Thalia und Hazard waren nicht offiziell miteinander verbunden gewesen, aber das war jetzt nicht wichtig. »Sie hieß Pandora.«
    »Was ist mit ihr passiert?«, fragte Hazard.
    »Wir waren auf dem Wasserweg. Sie flog über eine Insel und wurde von Mücken angegriffen. Sie haben sie getötet«, sagte Howard.
    »Konntest du ihr nicht helfen?«, fragte Hazard.
    »Nein. Ich wollte ihr helfen. Selbst als sie nicht mehr zu retten war, wollte ich es noch versuchen. Aber ich konnte nichts tun«, sagte Howard. »Ich konnte nur weinen, so wie du jetzt weinst.«
    »Wie war sie?«, fragte Hazard.
    »Witzig. Und neugierig. Sie wollte immer als Erste etwasNeues entdecken. Und sie aß für ihr Leben gern Muscheln«, sagte Howard mit einem Lächeln. »Haufenweise Muscheln.«
    Gregor dachte an die schleimigen Muscheln, die Howard ihnen als Delikatesse angepriesen hatte, und fragte sich, ob er vielleicht deshalb so dafür schwärmte, weil er sie mit Pandora verband.
    »Jetzt weinst du nicht mehr ihretwegen«, sagte Hazard.
    »Nein«, sagte Howard. »Ich habe mich daran gewöhnt, sie im Herzen zu tragen.«
    »In meinem Herzen ist es schon so voll«, flüsterte Hazard. »Aber bestimmt machen die anderen Thalia Platz. Sie ist ja keine große Fledermaus.« Und mit diesen Worten schlief er ein.
    Gregor dachte an all die anderen, die Hazard schon verloren hatte – seine Mutter, seinen Vater, Frill … und jetzt auch noch Thalia.
    Alle schwiegen eine Weile. Keiner wollte Hazard wecken und ihn in die traurige Wirklichkeit zurückholen.
    Schließlich sagte Ripred zu Gregor: »Na ja, immerhin bist du aufgetaucht. Wir dachten schon, wir hätten dich endgültig verloren.«
    »Mir geht’s gut«, sagte Gregor. »Was ist passiert?«
    »So genau weiß ich das nicht. Du bist ohnmächtig geworden und gefallen. Zum Glück warst du noch so geistesgegenwärtig, deine Schwester auf den Kopf der Fledermaus zu setzen«, sagte Ripred. »Ares hat versucht dich zu finden,aber wir hatten keine Ahnung, wo du steckst, und die Asche lag so hoch.«
    »Mir geht es gut«, sagte Gregor wieder, obwohl es einer der schrecklichsten Tage seines Lebens war.
    Aurora und Nike kamen zurück. Sie hatten einen Tunnel entdeckt, der nach oben führte, wo die Luft sauberer war. Alle quetschten sich auf die beiden Fledermäuse, bis auf Ripred, der sagte, er wolle sowieso auf Ares warten und ihnen dann folgen. Bis zu dem Tunnel war es nur ein kurzes Stück. Je höher er führte, desto angenehmer und reiner wurde die Luft. Der Tunnel endete an einer steilen, oben abgeflachten Felsformation. Hier wehte ein frischer Wind. Aus einem Felsspalt sprudelte eine kühle Quelle. Das Wasser fiel über hundert Meter tief und verschwand in schwach erleuchtetem Lianengestrüpp.
    »Wir sind wieder im Dschungel«, sagte Gregor.
    »Ja, er grenzt an die Feuerländer«, sagte Howard.
    Abwechselnd stillten sie ihren Durst an der Quelle und wuschen sich die Asche von der Haut. Boots sagte, sie habe Hunger, und Howard gab ihr das letzte Stück altbackenes Brot. Sie rollte sich neben Hazard auf
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