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Gregor und der Fluch des Unterlandes

Gregor und der Fluch des Unterlandes

Titel: Gregor und der Fluch des Unterlandes
Autoren: S Collins
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»Königin« ausbrach.
    Das war jedenfalls die einzige Erklärung für den ohrenbetäubenden Knall, der dafür sorgte, dass Gregors Zähne aufeinanderschlugen, Farbflecken vor seinen Augen tanzten und er bis auf ein schrilles Klingeln in den Ohren taub war.
    Ein Schwall heißer Luft kam ihnen entgegen, und dann gab es keine Luft mehr, nur eine beißende Wolke aus Asche und Staub, die alles andere ausblendete. Er versuchte verzweifelt zu atmen, versuchte etwas zu sehen, dachte daran, dass er Boots das T-Shirt über den Kopf ziehen musste, um sie zu schützen. Er merkte, wie er das Bewusstsein verlor, und spürte, wie Luxas Griff um seine Schulter schwächer wurde. »Nein!«, wollte er rufen. »Halt dich fest! Halt dich fest! Boots!« Das war das Letzte, woran er sich erinnerte …
    Als er wieder zu sich kam, lag er mit dem Gesicht auf etwas, das sich anfühlte wie ein großer Felsen. Sein Kinn lag auf einem scharfkantigen Felsvorsprung. Sofort musste er husten. Als er sich aufsetzte, rieselte die Asche von seinem Körper, und eine Wolke wirbelte auf, die das Atmen noch mehr erschwerte. Er taumelte ein paar Schritte vorwärts und fiel hart von dem Felsen. Er landete auf dem Boden, der über einen Meter hoch mit Asche bedeckt war. Er rappelte sich auf und begann, durch die Asche zu waten, dabei blind mit den Händen vor sich tastend. Sein Kopf hämmerte so heftig, dass er meinte, er müsse zerspringen. Als eran einer Wand anlangte, nahm er sich zusammen und erbrach sich, bis nur noch Galle aus seinem Magen kam. Zitternd und orientierungslos lehnte er sich an die Wand und versuchte seine Gedanken zu ordnen.
    Was ist passiert?, dachte er. Er erinnerte sich an den Vulkan … Er war geflogen … eine Vision von den Mäusen im rot glühenden Licht … Licht … Er brauchte Licht …
    Gregor tastete nach seiner Taschenlampe und fand den Schalter. Im ersten Moment dachte er, sie sei kaputt, aber dann merkte er, dass der Scheinwerfer mit Asche bedeckt war. Er klopfte mit der Taschenlampe gegen die Wand und wischte sie notdürftig an der Innenseite seines T-Shirts ab.
    Im Lichtstrahl sah er einen großen Tunnel, der mit grauem Staub bedeckt war. An einigen Stellen war die Asche hoch aufgehäuft wie Schnee im Winter. An anderen Stellen war der Boden nur mit einer feinen Schicht bedeckt. Gregor watete zu einer einigermaßen sauberen Stelle und versuchte klar zu denken. Er musste das Bewusstsein verloren haben und von Auroras Rücken gerutscht sein. Aber wo war Boots? Er hatte sie in den Armen gehalten. Wo waren Luxa und Hazard? Wo waren die anderen?
    »Wo sind die anderen?!« Gregor erinnerte sich an Cartesians panische Rufe. »Wo sind die anderen?!«
    Gregor stapfte zurück zu dem Felsen und durchpflügte die Asche dabei mit den Füßen. Er suchte die Umgebung nach den anderen ab. Als er alles durchkämmt hatte, hustete er vor Staub, aber gefunden hatte er niemanden. Dann ginger weiter in die Richtung, in die sein Kopf beim Aufwachen gezeigt hatte. Vielleicht konnte er dort den Rest der Gruppe finden.
    Die Asche lag glatt und unberührt da. Sie dämpfte seine Schritte, für seine klingelnden Ohren waren sie kaum hörbar. Noch nie in seinem Leben hatte er sich so allein gefühlt. So allein war er wohl auch noch nie gewesen. Nirgends gab es ein Zeichen von Leben. Es war ein Wunder, dass er überlebt hatte, dass er bei dem Vulkanausbruch nicht erstickt war. Wahrscheinlich wäre er erstickt, hätte sein Kinn nicht über den Felsen geragt. Wäre er auf dem Boden gelandet, wäre er wahrscheinlich lebendig unter der Asche begraben worden und gestorben.
    »Wo sind die anderen?! Wo sind die anderen?!«, schrie Cartesians Stimme in Gregors Kopf.
    Und wenn nun keiner von den anderen überlebt hatte? Wenn sie alle bewusstlos zu Boden gefallen waren? Vielleicht ging er an ihnen vorbei, während er weiterschlurfte, ohne zu wissen, dass sie unter der …
    Gregor hielt inne und hielt sich die Hände vor die Augen. Nein. So darf ich nicht denken. Ich muss einfach weitergehen. Einfach weitergehen.
    Es war unmöglich zu schätzen, wie viel Zeit verging. Der Tunnel veränderte sich nicht. Gregor atmete keuchend und stoßweise. Es kam ihm vor, als wäre jede Stelle seines Körpers von innen und außen mit Asche bedeckt.
    Ihm fiel das Wasser in seinem Rucksack ein, und er öffnete die Flasche. Mit dem ersten Schluck spülte er nur den Mund aus, wusch den Staub von den Zähnen und spuckte dann aus. Dann trank er einen langen Zug, ohne sich darum
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