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Grauen im Pentagon

Grauen im Pentagon

Titel: Grauen im Pentagon
Autoren: Jason Dark
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frisch. Schon auf dem Transport stellten wir fest, daß etwas nicht stimmte, denn aus dem Sarg drangen Klopfgeräusche. Sie verstehen?«
    Ich nickte bedächtig. »Wollen Sie damit andeuten, daß der von Ihnen erschossene CIA-Agent ein Zombie ist?«
    »Genau.«
    Ich atmete durch die Nase aus, räusperte mich und warf Schneider einen bedenklichen Blick zu. »Hat er sich denn bewegt?«
    »Er ist sogar aufgestanden.«
    »Hier?«
    »Genau.«
    »Kann ich das sehen?«
    »Wenn Sie wollen.« Der Russe hob seinen Arm und legte die flache Hand gegen den viereckigen Ausschnitt in der Panzerglasscheibe. Er löste zwei kleine Riegel und konnte die Scheibe aufziehen. Sehr kalte Luft strömte mir entgegen, die eine Gänsehaut hinterließ. Ich konnte den Toten jetzt besser erkennen. Er war ungefähr in meinem Alter, sein Haar besaß einen rotblonden Farbton und wuchs über die Ohren. Auf seinem Gesicht zeichneten die Sommersprossen ein sehr blasses Muster. Der Tote wandte mir das Profil zu. Die Nase wirkte wie angeklebt. Von den Augen sah ich nichts. Das Kinn wirkte kantig. Ein paar Blutspritzer hatten sich noch auf seinem Hemd verteilt. Die Arme lagen zu beiden Seiten des Körpers flach auf der Pritsche.
    »Kaum faßbar, daß diese Gestalt noch leben soll, nicht wahr?« flüsterte mir der Russe zu.
    »Ja.«
    »Wie mir Wladimir berichtete, haben Sie beide Erfahrungen mit Zombies. Sogar auf dem Roten Platz und in den Weiten Sibiriens haben Sie die lebenden loten gejagt.« [1]
    »Das stimmt, ist aber schon länger her.«
    »Man hat es nicht vergessen. Stellen Sie sich vor, es ist nicht der einzige Zombie, der für die CIA arbeitet…«
    »Dann wird man in Washington durchdrehen.«
    »Oder auch nicht. Zombies als Geheimwaffe, das wäre doch nicht schlecht. Uns jedenfalls würde es einigen Ärger bereiten, das können Sie sich vorstellen. Und ich weiß nicht, wie die verantwortlichen Leute in gewissen Positionen reagieren werden.«
    »Dazu braucht man nicht viel Phantasie zu haben. Aber mir geht es um diesen Zombie. Bisher ist er für mich noch ein normaler Toter. Da hat sich nichts getan.«
    Schneider lachte leise. »Warten Sie noch ab, Sinclair. Er muß sich erst an uns gewöhnen. Er muß uns riechen, verstehen Sie? Er wird die Menschen schnuppern, wird unser Fleisch riechen, und das bringt ihn, mal vornehm ausgedrückt, wieder auf die Beine.«
    »Na, Sie haben Humor.«
    »Den braucht man manchmal.«
    Der Russe hatte sich nicht geirrt. Plötzlich bewegte sich der Tote. Es begann bei den Fingern. Sie zuckten, sie krümmten sich, und er ballte seine Hände zu Fäusten.
    Danach bewegte er seinen Kopf und drehte ihn auf die linke Seite, so daß er uns anschauen konnte.
    Ich sah in ein bleiches Gesicht mit einer bläulich schimmernden Haut, ausdruckslosen, toten Augen sowie blassen Lippen. Das typische Gesichteines Zombies.
    Michail Schneider neben mir wirkte fahrig. »Jetzt hat er uns wahrgenommen, er wird jetzt kommen, er riecht uns, er will uns vertilgen. Verdammt auch.«
    Mit einem Ruck setzte sich der Untote hoch. Alles geschah sehr steif, als wäre er eine Puppe, die ferngelenkt wurde. Er drehte sich auf der Pritsche, ich sah in sein tumbes Gesicht, dessen blutleere Lippen sich zu einem wölfischen Grinsen verzogen, bevor er seine Beine herumschwang und die Füße auf den Boden stemmte.
    Mit einer heftigen Bewegung stand er auf. »Jetzt geht es los!« flüsterte Michail Schneider neben mir…
    ***
    Manchmal konnten selbst hartgesottene Kriegs-Veteranen und Ledernacken-Soldaten ihre Tränen nicht zurückhalten, wenn sie durch das weite Areal schritten und ihre Blicke über die Gräberfelder schweifen ließen, die im Schatten mächtiger Laubbäume lagen und so aussahen, als würden sie jeden Tag frisch geputzt, wie auch die zahlreichen breiten und schmalen Wege, die den Friedhof im Schachbrettmuster durchschnitten.
    Weiße, helle Grabsteine leuchteten dem blauen Himmel entgegen. Manchmal uniformhaft wirkend, dann wieder ausgefallen, größer, mächtiger und klotziger.
    Es kam halt immer darauf an, wer hier begraben worden war. Man machte einen Unterschied, ob ein Rekrut oder ein General in der amerikanischen Erde lag.
    Sie alle besaßen jedoch zwei Gemeinsamkeiten. Sie waren Helden und hatten ihre letzten Ruhestätten auch auf einem Heldenfriedhof gefunden. Arlington hieß er!
    Ein Name, der zahlreichen Patrioten Schauer der Ehrfurcht über den Rücken jagte. Jeder, der mit Leib und Seele Soldat war - davon gab es neuerdings viele -,
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