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Grauen im Pentagon

Grauen im Pentagon

Titel: Grauen im Pentagon
Autoren: Jason Dark
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fuhr weiter.
    In Arlington raste man nicht. Das Fünfzehn-Meilen-Tempo reichte völlig aus. Auch Mertens hielt sich an diese Regel, doch er hätte sie mißachten sollen.
    Es geschah an einer schattigen Stelle und an der Einmündung eines Pfads in den Hauptweg. Gedeckt durch die Büsche hatte dort eine Gestalt gelauert, die den Pfad in dem Moment verließ, als die Schnauze des Caddys sich auf die schmale Kreuzung schob.
    Mertens bremste noch — zu spät.
    Die Gestalt war bereits da. Ersah einen Mann, derein schmutziges Leichenhemd trug. Mit einer wilden Bewegung warf sich die Gestalt vor und knallte auf die breite Motorhaube des Wagens.
    Der Besucher saß fassungslos da. Und er mußte zusehen, wie der andere den rechten Arm hob. Die bleichen Totenfinger des Zombies umklammerten einen schweren Stein, den er gegen die Frontscheibe wuchtete…
    ***
    Auch mir war mulmig geworden. Obwohl ich des öfteren mit Zombies zu tun gehabt hatte, konnte ich mich nie an die lebenden Toten gewöhnen. Sie waren so widerlich, so ausgefallen, so etwas von wahnsinnig, denn sie stellten sämtliche Naturgesetze auf den Kopf. Lebende Leichen konnte es nicht geben, und doch tauchten sie immer wieder auf. Und das nicht nur in Filmen.
    Michail Schneider war zurückgetreten. »Sie sehen es selbst, Sinclair!« klang seine rauhe Stimme durch die Stille. »Diese Leiche lebt. Wir haben es hier mit einem CIA-Zombie zu tun.«
    »Sicher.«
    Der Untote hatte die ersten Schritte hinter sich. Er wirkte wie ein Mensch, den man aus dem Schlaf geholt hatte, damit dieser irgendwo hinging. Er war noch längst nicht erholt. Ihm fehlte die Spannkraft, deshalb schwankte und wankte er mehr, als daß er ging. Roboterhaft und breitbeinig näherte er sich der Scheibe. Die Arme gerieten bei jeder Gehbewegung ins Pendeln.
    Für mich war das Gesicht der lebenden Leiche nur eine tumbe Maske. Ein völlig starrer, lebloser Ausdruck. Halb offen stand der Mund, eine graue Zunge hing heraus, war vorn abgeknickt und berührte mit ihrer Spitze die Unterlippe. In dem leichenweißen, aufgedunsenen Gesicht mit den blauen Schatten wirkten die Augen wie zwei Glasmurmeln, die jemand in die Höhlen hineingedrückt hatte.
    So kam er näher.
    Nach einigen Schritten stoppte er die Pendelbewegung seiner Arme und streckte sie aus. Dabei bewegten sich die Finger wie Greifklauen. Nur hatte er kein Ziel, das er anfassen konnte. Die sich öffnenden und schließenden Hände griffen stets ins Leere. Der Zombie machte auf mich den Eindruck, als würde er noch üben.
    Ich ließ ihn kommen und hatte auch noch nicht meine Beretta gezogen. Je mehr er sich der Glasscheibe näherte, um so stärker spürte ich den Geruch, den auch die Kälte nicht hatte vertreiben können. Es war ein widerlicher Leichengestank. Ich hätte mir am liebsten ein Taschentuch vor das Gesicht gepreßt.
    Ich trat nur einen kleinen Schritt zurück, wollte zur Waffe greifen, als neben mir die Hand des Russen erschien. Schneider packte die Klappe und knallte sie wieder zu. Er legte auch sofort die Hebel um. Kaum war er mit dieser Arbeil fertig, als sich der Zombie in einer wahren Kraftanstrengung nach vorn warf.
    Er konnte sich nicht mehr abstützen und prallte gegen die Scheibe. Am meisten litt dabei seine Nase.
    Wir alle waren blaß geworden. Auch der Mann mit dem Fischgesicht an der Tür. Ich hörte ihn hüsteln.
    Schneider aber stand vor mir und hob die Schultern. Mit dem Handrücken wischte er über seine Stirn. »Nun?« fragte er und spie auf den Kellerboden. »Wollen Sie noch mehr sehen?«
    »Ich glaube, das reicht.«
    »Das meine ich auch.«
    Ich warf einen Blick auf den Untoten, der durch den Raum wankte und sich nicht entscheiden konnte, ob er sich nun auf die Pritsche legen sollte oder nicht. Wahrscheinlich regte es ihn zu sehr auf, daß sich in seiner Nähe Menschen befanden, er aber nicht an sie herankommen konnte.
    »Und er war CIA-Agent!« flüsterte mir Schneider zu. Er hatte seine rechte Hand geballt. »Denken Sie mal darüber nach, Sinclair. Das war ein CIA-Mann.«
    »Ist er der einzige Zombie gewesen?«
    »Wir haben keine Ahnung, gehen aber davon aus, daß dies nicht so ist. Über die Folgen müßten Sie sich im klaren sein, ohne daß ich ein Wort darüber verliere.«
    »Ja, Sie haben recht.« Ich schnickte mit zwei Fingern. »Und jetzt soll ich Ihnen helfen?«
    »Nicht nur uns, Sinclair.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie sind gut. Wenn es noch mehr CIA-Zombies auf dieser Welt gibt, bilden sie selbst für die
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