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Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Titel: Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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geholfen!«, erinnerte er mich. »Und jetzt, wo ich dich mal brauche ...«
    »Gib sie doch der Kulturtante. Die Bollhagen-Mergelteich freut sich über jeden, den sie zu einem Konzert mitschleppen kann. Oder auf eine dieser beknackten Matineen.«
    »Frau Mahler will aber Polizeireporterin werden«, erklärte Jansen. »Genau wie du. Du bist ihr großes Vorbild. Und ihr Onkel ist ein Schulfreund des Schulfreundes der Schwester des Verlegers. Oder so ähnlich.«
    »Ach, daher weht der Wind!« Jetzt verstand ich. »Und ich bin ihr Vorbild? Bestimmt nicht, was den Intellekt und die Haarfarbe betrifft. Sag mir, womit ich so was verdient hab!«
    »Grappa! Schlepp sie einfach mit. Unterhalten brauchst du dich ja nicht mit ihr. Außerdem – so blöd ist sie auch wieder nicht.«
    »Mit diesem Vogel im Schlepptau ist jede verdeckte Recherche gleich im Eimer«, ereiferte ich mich. »Mit dem grellen Blond und den Riesenmöpsen! Da erinnert man sich doch noch Jahrhunderte später dran. Gib sie Big Mäc mit, der kann ihr zeigen, wie man eine Kamera hält und sich am Tatort danebenbenimmt.«
    »Grappa, jetzt hör endlich auf! Big Mäc kriegt einen Herzkasper, wenn die Mahler neben ihm sitzt! Die Einzige, die in der Redaktion blondinenresistent ist, bist du!«
    »Allerdings! Hat sie überhaupt schon journalistische Erfahrung?«
    »Ja, klar. Darauf legt unser Verlag doch Wert, wenn er Hospitanten einstellt.«
    »Und welche Erfahrungen wären das?«
    Peter Jansen druckste. »Sie war bei einem Privatsender.«
    »Als was? Nummerngirl? Oder als Bedienung in der Kantine?«
    »Sie hat das Wetter angesagt. Bei SAT.1 im Regionalmagazin.«
    »Wetterfrosch? Und wer, zum Teufel, hat ihr die Flausen in den Kopf gesetzt, dass sie Journalistin werden muss?«
    »Keine Ahnung. Ich hab sie mal bei der Wetteransage gesehen«, bekannte Jansen. »Hat mir gut gefallen. Sie kam optisch gut rüber, ja ehrlich. Hatte allerdings ziemlich wenig an.«
    »Überzeugende Argumente!«, höhnte ich.
    »Ich finde sie wirklich ganz niedlich.«
    »Das hab ich begriffen.«
    »Grappa! Gib deinem Herzen einen Stoß! Du kannst sie ja mit niederen Aufgaben betreuen – schick sie meinetwegen deine Mandelhörnchen holen.«
    »Glaubst du, sie findet den Weg in die Bäckerei?«
    »Wenn du ihr eine Zeichnung machst – bestimmt.«
    »Was krieg ich dafür?«, fragte ich.
    »Du willst einen Deal?«
    »Ja. Ich will den Fall von gestern Nacht. Und zwar so lange, bis er gelöst ist. Freie Hand bei der Arbeit und du stärkst mir den Rücken, wenn's brenzlig wird. Okay?«
    »Hab ich dir jemals eine Bitte abgeschlagen, Grappa-Baby?«
    »Einverstanden?«
    »Klar. Und du kümmerst dich dafür um sie?«
    »Hast du kümmern gesagt?«

Ein alter Bekannter
    Nach dem Schlagabtausch über Blondie informierte ich Peter Jansen über die Ereignisse der vergangenen Nacht und über die merkwürdige Post, die ich erhalten hatte. Mein Chef warf einen Blick auf das Foto und stutzte.
    »Den kenne ich! Das ist doch ... Schadewald! Johannes Schadewald. Ja, kein Zweifel, das ist er!«
    »Schadewald? Wer ist das?«
    »Ein ehemaliger Kollege«, antwortete Jansen. »Falls man so jemanden als Kollegen bezeichnen will. Ist aber schon lange aus dem Geschäft.«
    »Und? Das klingt nicht sehr freundlich. Was war das für ein Typ?«
    »So eine Art Schmuddelreporter. Hat hauptsächlich fotografiert. Schadewald hatte absolut keine Skrupel. Je blutiger der Einsatz, umso besser. Er hat mit jedem Trick der Welt gearbeitet, um an Infos ranzukommen ... war echt hart drauf.«
    »Und warum hat er den Job hingeschmissen?«
    »Hat er nicht«, erinnerte sich Jansen. »Vor etwa zwanzig Jahren, da haben die Zeitungen im Lande, die noch was auf sich hielten, beschlossen, Schadewald zu ignorieren, ihm keine Fotos und Storys mehr abzunehmen. Er hatte es einfach übertrieben.«
    »Was heißt das – übertrieben?«
    »Es gab immer Theater. Er war so geil auf Blut- und Spermageschichten, dass er begann, sie selbst zu inszenieren, um sie dann zu verkaufen. Er hat Leute sogar angestiftet, Straftaten zu begehen, um als Erster die Story zu haben. Ein mieser Kerl.«
    Ich überlegte. Wie kam dieser abgehalfterte Typ zu der ›Ehre‹, bei einem exklusiven Essen hingerichtet zu werden? Ich gab die Frage an Jansen weiter.
    »Keinen blassen Schimmer! Schadewald war lange von der Bildfläche verschwunden. Völlig abgetaucht.«
    »Und GULA? Eine der Todsünden, Völlerei, Maßlosigkeit? Kannst du dir darauf einen Reim machen?«
    »Das passt zu
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