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Grappa 07 - Killt Grappa

Grappa 07 - Killt Grappa

Titel: Grappa 07 - Killt Grappa
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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und Else ergeben?«
    »Sie behaupten, dass Eva Grid sich freiwillig für die Schwarze Messe zur Verfügung gestellt hat. Es sei nicht das erste Mal gewesen, dass sie Bruder Baphomet zu Willen gewesen sei.«
    »Hast du die beiden mit Evas Aussage zum Mord an ihrem Mann konfrontiert?«
    »Das lässt die beiden völlig kalt. Halluzinationen einer medikamentensüchtigen, labilen Frau. Der Anruf bei Frau Grids Hausarzt bestätigt das sogar. Sie bekommt seit Monaten Psychopharmaka.«
    »Mist! Wo sind Vermeulen und Else jetzt?« Meine Laune befand sich auf dem Tiefpunkt.
    »Wieder auf freiem Fuß. Die Staatsanwaltschaft hat sich geweigert, Haftbefehl zu beantragen. Kann ich sogar nachvollziehen. Die Schwarze Messe fällt unter Religionsfreiheit oder Brauchtumspflege. Der Staatsanwalt meinte, dass er im rheinischen Karneval jedes Jahr Hunderttausende von Bürgern festnehmen müsste.« Niks Stimme war pure Resignation.
    »Der spinnt wohl!«, rief ich empört aus. »Der ideologische Hintergrund zwischen Schwarzen Messen und Rosenmontagsumzügen ist ja wohl nicht derselbe.«
    »Die Polizei ist der Staatsanwaltschaft untergeordnet. Nicht wir beantragen Haftbefehle.«
    »Und der Hohepriester? Kann man die beiden nicht in Beugehaft nehmen, bis sie den Namen des Mannes genannt haben? Immerhin wird er von Interpol gesucht!«
    »Angeblich kennen Vermeulen und Else nur einen Decknamen und ein Postfach, über den der Kontakt gelaufen ist. Beschreiben können sie ihn nicht, da er immer eine Maske getragen habe. Du siehst, dass die beiden allenfalls als Zeugen in Frage kommen – nicht aber als Beschuldigte.«
    »Lächerlich!«
    »Sicher. Doch ich kann ihnen nicht das Gegenteil beweisen. Noch nicht. Wir müssen den Hohepriester selbst zur Strecke bringen.«
    »Hast du das Postfach überprüfen lassen?«
    »Ja. Es existiert. Das Codewort lautet: Tu, was du willst.«
    »Aleister Crowleys Gesetz.« Ich überlegte. Es musste doch eine Möglichkeit geben, die Teufelsbrut auszuknocken! »Meinst du, der rote Kerl benutzt das Postfach wieder?«, fragte ich.
    »Nein. Die Mühe kannst du dir sparen. Vermeulen und Ambrosius haben ihn längst informiert.«
    »Kannst du ihre Telefone nicht abhören lassen?«
    »Keine Chance. Dazu brauche ich eine richterliche Genehmigung, und die kriege ich nicht.«
    »Versuche es trotzdem! Warum eine gute Idee durch Legalität verderben?«
    »Grappa! Wenn ich das tue, komme ich in Teufels Küche!«, meinte Nik im Brustton der Entrüstung.
    »Das wär's doch! Genau da wollen wir doch hin.«

Beichtgeheimnis
    Jaap Vermeulen machte sich noch in der Nacht mit unbekanntem Ziel davon. Aber Else blieb. Die Haushälterin mietete sich in einem kleinen Hotel in der Nähe des Bierstädter Hauptbahnhofs ein, in dem ein reges Kommen und Gehen herrschte. Instinktiv spürte ich, dass Else Ambrosius den Kontakt zu dem roten Mann suchen würde. Das Postfach war verbrannt – einfach zu heiß, um darüber in Verbindung zu bleiben.
    Meinem Charme und zwei Hundertern war es zu verdanken, dass der Mann aus der Telefonvermittlung des Hotels für mich die Nummern notierte, die Else tagsüber anrief. Ich überprüfte sie, doch etwas Aufregendes war nicht dabei.
    Am dritten Tag sah ich, wie die Frau eilig das Hotel verließ. Sie musste etwas Besonderes vorhaben, denn sie hatte sich extra aufgerüscht: Perfekt geschminkt mit blutrotem Mund und dunkel umrandeten Augen. Else strebte geradewegs zum Bahnhof und bestieg ein Taxi. Ich fuhr in respektvollem Abstand hinterher.
    Else ließ sich in einer Straße absetzen, die parallel zur Fußgängerzone lag.
    »Die macht bestimmt nur Einkäufe«, dachte ich enttäuscht. Ich beschloss, mir die Beobachtung zu schenken, sobald Else die erste Nobelboutique betreten sollte.
    Doch es kam anders. Ich parkte mein Auto verkehrsbehindernd vor einer Einfahrt und rannte hinter ihr her. Else ging mit schnellen Schritten zu einer Kirche, die ich nur zu gut kannte; Pater Joseph, der katholische Exorzist, praktizierte hier. Else sah sich verstohlen um, bevor sie die Kirche betrat. In mir keimte ein ungeheurer Verdacht. Mir fiel Pater Josephs Spruch wieder ein. »Wenn du den Teufel suchst, musst du dich in die Nähe Gottes begeben«, hatte er sinngemäß gesagt.
    Halbdunkle Kühle und ein leichter Geruch nach Weihrauch umfing mich, als ich durch das Kirchenportal getreten war. Schnell sah ich mich um – von Else kein Spur.
    Die Kirche war gotisch und hatte zwei Seitenschiffe. Ich lief nach vorn Richtung Altar. Dann
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