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Grappa 07 - Killt Grappa

Grappa 07 - Killt Grappa

Titel: Grappa 07 - Killt Grappa
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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und den Aufräumungsarbeiten. Ich muss nach Hause. Wo steht mein Auto?« Turkey zeigte es mir. Zehn Minuten später waren wir abzugsbereit.
    »Baißer hat dir vermutlich das Leben gerettet«, sagte ich zu Nik.
    »Er ist trotzdem ein Scheißkerl«, wertete Nik.
    »Das ist er«, bestätigte ich. »Aber auch die Schlimmsten haben irgendwo gute Seiten.«
    »Der nicht«, beharrte Kodil.
    »Vielleicht war's auch nur ein Reflex, für den er nichts kann«, räumte ich ein.
    Nik schwieg, bis wir meine Wohnung erreicht hatten. Als ich den Motor abgestellt hatte, fragte er: »Kann ich heute Nacht bei dir bleiben?«
    Ich hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. »Gern, du Held.«
    Bevor wir ins Bett fielen, musste ich ihm aber noch eine Frage stellen: »Hast du's wirklich genossen, als Else unter deiner Kutte gefummelt hat?«
    »Quatsch«, leugnete er, »mir war's eklig.«
    »Und warum hat sie dann behauptet, dass sich bei dir etwas regt?«
    »Sie hat sich getäuscht«, grinste er, »sie muss mit ihren Händen die Taschenlampe in meiner Kutte ertastet haben.«

Kein Bild vom roten Mann
    »Die Schwarze Messe für sich genommen war eigentlich eine schlappe Nummer«, erzählte ich Peter Jansen, »keine geschlachteten Hühner oder Katzen. Nur dämliches Abrakadabra. Das einzig Besondere waren die Witwe Grid, die gebumst werden sollte, der getürmte Hohepriester und der Schuss auf den Hauptkommissar.«
    »Das reicht für 150 Zeilen«, brummte Jansen. »Die Fotos können sich auf jeden Fall sehen lassen.«
    Ich blätterte die Abzüge durch. Die brennenden Holzkreuze machten sich gut, ebenso die spitzköpfigen Gestalten, von denen nur Konturen zu erkennen waren. Auf einem Foto war auch Eva Grid zu erkennen – wie sie nackt auf dem Altar lag.
    »Wo ist der rote Kerl?«, wollte ich wissen.
    »Ich stand zu weit hinten«, entschuldigte sich Turkey. »Gerade als ich eine Lücke entdeckt hatte, stellte sich einer der Zuschauer vor mich.«
    »Mist!«, entfuhr es mir.
    »Wie hätte ich es denn machen sollen?«, rief der Fotograf gekränkt aus. »Knips du mal durch ein Loch im Gewand. Du kannst nichts einstellen, sondern bist auf den Zufall angewiesen.«
    »Reg dich doch nicht auf«, versuchte ich ihn zu beschwichtigen, »die Bilder sind doch klasse. Weiß eigentlich jemand, wie es Baißer geht?«
    »Er ist über'n Berg«, antwortete Jansen. »Es gab schon eine Mitteilung des Polizeipräsidiums. Die Pressekonferenz ist auf 15 Uhr angesetzt.«
    »Okay. Ich verziehe mich jetzt in mein Zimmer und haue in die Tasten. Hat die Sekretärin Kaffee gekocht?«
    »Das musst du ab jetzt selbst machen«, grinste Jansen, »die Sekretärinnen haben beim Betriebsrat nachgefragt, ob sie für die Redakteure Kaffee kochen müssen. Der hat ihnen gesagt, dass so was im Berufsbild nicht vorgesehen ist. Koch doch bitte für mich eine Tasse mit, Grappa!«

Magere Beweise und wenig Fakten
    Ich war bass erstaunt, dass Nik Kodil neben dem Staatsanwalt im Besprechungszimmer des Polizeipräsidiums saß. Er zwinkerte mir zu, als ich – Turkey im Gefolge – den Raum betrat. Aus seiner Anwesenheit schloss ich, dass Nik wieder in Amt und Würden war.
    Der Staatsanwalt gab einen kurzen Bericht vom Verlauf der Nacht auf dem Birkenhof. Die Kolleginnen und Kollegen der Konkurrenzmedien notierten eifrig.
    »Es ist also durchaus möglich«, schloss der Staatsanwalt seinen Vortrag, »dass der Mord an Dr. Grid und das anschließende Geständnis seiner Frau – sie hat es ja bekanntlich zurückgezogen – mit den Vorgängen auf dem Birkenhof zu tun haben. Eine Zeitung hatte ja bereits berichtet, dass die Haushälterin der Familie Grid zu einer Gruppe von Leuten gehört, die merkwürdigen religiösen Gepflogenheiten nachgehen. Gegen einen unbekannten Mann, vermutlich der Kopf der Bande, ermitteln wir wegen versuchten Mordes zum Nachteil des Kriminalhauptkommissars Baißer. Jetzt stellen Sie Ihre Fragen, bitte!«
    Ich ließ den Kollegen den Vortritt. Dann meldete ich mich auch. »Es gibt einen Fall, der sich vor rund acht Jahren in Holland abgespielt hat. Satanismus und sexueller Missbrauch von Kindern zu rituellen Zwecken. Und vermutlich Mord an einem Baby. Der Haupttäter ist damals geflohen, aber in der Akte existieren Fingerabdrücke. Wissen Sie inzwischen, wem diese Abdrücke gehören?«
    Der Staatsanwalt schaute irritiert. Er hatte es mal wieder versäumt, seinen Horizont durch die Lektüre des Bierstädter Tageblattes zu erweitern.
    Kodil beugte sich zu ihm hin und flüsterte ihm
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