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Gracie in Love

Gracie in Love

Titel: Gracie in Love
Autoren: Mallery
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ihre Schwester.
    „Gute Idee. Das mache ich. Kommst du noch mit rein?“ Alexis wandte sich in Richtung Haus.
    Am liebsten wäre Gracie in ihr Häuschen geflüchtet, aber sie nickte pflichtbewusst und stieg aus. Drinnen würde sie kurz Hallo sagen und dann so schnell wie möglich wieder verschwinden. Eine gute Begründung hatte sie auch: Sie musste noch auspacken. Doch in Wirklichkeit brauchte sie einfach Abstand. Das war echt zu viel Familie auf einmal.
    Gemeinsam mit ihrer Schwester ging sie zum Haus. Als Alexis die Tür aufschloss, hörte man von drinnen Geschrei.
    „Das klingt nicht gut.“
    „Klingt nach Vivian.“ Alexis schüttelte den Kopf. „Ich hoffe, die Hochzeit wird nicht schon wieder abgesagt.“
    „Wie? Abgesagt?“ Noch bevor Gracie weiter fragen konnte, war Alexis im Haus verschwunden. Gracie folgte ihr.
    Vivian stand, die Hände in den Hüften, mitten im Wohnzimmer. Die Mascara war von den Tränen ganz verschmiert, ihre Mundwinkel hingen voller Verzweiflung nach unten.
    Ihre Mutter saß auf dem Sofa, vor sich auf dem Tisch mehrere Hochzeitsmagazine.
    Als sie Gracie und Alexis sah, schniefte ihre Schwester. „Ich hasse Tom“, erklärte sie trotzig. „Er ist egoistisch und gemein, und ich werde ihn nicht heiraten.“
    „Natürlich wirst du ihn heiraten“, beruhigte Alexis sie. „Ihr habt euch nur gestritten. Worum ging es denn diesmal?“
    „Um seinen Junggesellenabschied“, schluchzte Vivian. „Er hat gesagt, ich dürfte nicht mitkommen. Aber wenn ich nicht mitgehe, weiß ich doch gar nicht, was er macht. Die Filme und das Saufen und so, das ist mir alles egal. Aber ich will nicht, dass es Stripperinnen gibt.“
    „Hat er das denn vor?“, fragte Alexis.
    Vivian bekam einen Schluckauf. „Er sagt, das geht mich nichts an. Bis wir verheiratet wären, müsste er nicht das machen, was ich ihm sage.“
    Gracie wollte nur eins: weg. Ob sie sich einfach entschuldigen und sich verziehen sollte, oder sollte sie nur auf die Toilette gehen? Doch zu ihrem eigenen Erstaunen mischte sie sich auch noch in die Diskussion ein.
    „Hast du schon mal versucht, ihm klarzumachen, dass es dir nicht darum geht, ihn zu bevormunden, sondern dass du beim Junggesellenabschied nur dabei sein willst, um sicher sein zu können, dass ihr voll Liebe und Vertrauen in euren neuen Lebensabschnitt starten könnt? Ich habe noch nie kapiert, warum man vor seiner Hochzeit noch einmal so dermaßen auf die Pauke hauen muss, dass man am Ende vielleicht sogar seine Beziehung riskiert, weil man etwas Dummes tut.“
    Alle starrten sie an. Alexis schüttelte maßregelnd den Kopf, und ihre Mutter erhob sich, um sich um die von neuen Heulkrämpfen geschüttelte Vivian zu kümmern.
    „Das bedeutet dann wohl: nein“, murmelte Gracie und kam sich noch deplatzierter vor als vorher.
    „Das wird schon“, tröstete ihre Mutter Vivian und nahm sie in den Arm. „Morgen früh sprichst du mit Tom noch einmal darüber, und dann sieht alles gleich ganz anders aus.“
    „Vermutlich hast du recht“, nuschelte Vivian gegen die Schulter ihrer Mutter. „Ich will ja nur, dass er mich liebt.“
    „Natürlich willst du das. Schon gut. Alles kommt wieder in Ordnung.“
    Gracie deutete auf die Tür. „Dann lass ich euch mal allein. Ich bin weg.“
    „Gute Idee“, gab ihre Mutter ihr mit auf den Weg.
    Nein, sie war für diese Situation nicht verantwortlich, beruhigte sie sich selbst und trat hinaus in die Nacht. Dann fuhr sie zu ihrem vorübergehenden neuen Haus und freute sich auf die Ruhe, die sie erwartete.
    Hier, in ihrer Küche, ging es ihr gleich viel besser.
    Ihre Spezial-Backformen passten nicht in die Schränke, deshalb hatte sie sie einfach in die Regale gestellt. Den Terminplan hatte sie an den Kühlschrank geheftet, daneben prangte ein Artikel aus der Zeitschrift People mit dem Titel „Was ist Grade’s Geheimnis?“.
    Sie betrachtete den Artikel und das Bild einer beliebten Sitcom-Darstellerin, die ihren Mann gerade mit einem Stück von Gracies selbstgemachter Hochzeitstorte fütterte. Die zweite Seite des Artikels zeigte Fotos der diversen Tortenkreationen und ein Bild von Gracie beim Dekorieren einer Torte.
    Das war ihre Welt. Ihr eigenes Haus in Torrance, ihre Aufträge, ihre perfekt ausgestattete Küche mit Südfenster und den drei Backöfen samt integrierten Abkühlgittern. In dieser Welt verstand sie alles – und konnte einfach nur sie selbst sein, nicht Gracie, die Schwester, oder Gracie, die Tochter. Dort gehörte sie
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