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Gracie in Love

Gracie in Love

Titel: Gracie in Love
Autoren: Mallery
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in zwei Gläser etwas, das wie Scotch aussah. Gracie stellte ihre Polaroidkamera ab.
    „Nur fürs Protokoll“, meinte sie und rieb ihren Arm. „Früher hast du Frauen nicht misshandelt.“
    Ein wütender Blick traf sie, dann reichte er ihr eines der beiden Gläser. „Ich traue dir nicht.“
    „Es ist vierzehn Jahre her, Riley. Lass doch die Vergangenheit einfach ruhen.“
    „Ich hatte mit der Vergangenheit keinerlei Probleme, bis du gerade hier aufgetaucht bist. Damals hast du mich zwei Jahre lang verfolgt und belästigt. Es stand sogar in der Zeitung. Die ‚Gracie-Chroniken‘.“
    Gracie schämte sich. „Ja. Aber diese Zeitungsartikel sind nun wirklich nicht auf meinem Mist gewachsen. Können wir uns jetzt vielleicht wieder aktuelleren Ereignissen zuwenden? Wie zum Beispiel Zeke?“
    „Wieso kommt Alexis darauf, dass er eine Affäre hat?“
    „Weil er immer so spät nach Hause kommt und ihr nicht sagen will, wo er war.“
    „Und wie lange geht das schon?“
    „Seit etwa sechs Wochen. Zuerst glaubte sie ihm das mit der Bürgermeisterkampagne, aber dann kam er immer später und noch später nach Hause. Und als er ihr dann nicht einmal sagen wollte, was los ist ...“ Gracie unterbrach sich und sah Riley an. „Wieso kandidierst du eigentlich für den Bürgermeisterposten? Ich wusste gar nicht, dass du politisch so engagiert bist.“
    Riley ignorierte ihre Frage und deutete auf ihren Drink. „Willst du lieber was anderes?“
    Gracie roch an der Flüssigkeit und stellte dann das Glas auf den Tisch. „Nein, alles gut. Es ist nur so, dass sich bei Stress sofort mein Magen meldet.“ Sie holte ihr Mittel gegen Sodbrennen aus der Hosentasche und steckte sich zwei Tabletten in den Mund. „Das ist echt ein tolles Zimmer.“
    Tatsächlich waren die Bücherregale dreieinhalb Meter hoch und vollgestopft mit den verschiedensten literarischen Werken. Er wagte nicht, ihr zu sagen, dass die Bibliothek einer der wenigen Räume in dem viel zu großen Haus war, in dem er sich wohlfühlte.
    „Erzähl mir mehr über Zeke“, bat er sie.
    „Oder du mir.“ Sie ging hinüber zu dem Ledersofa, das gegenüber des kunstvoll verzierten Kamins stand, und ließ sich hineinfallen. „Er ist dein Wahlkampfleiter. Hat er eine Affäre?“
    „Wenn ich das wüsste.“ Riley lehnte sich gegen die Schreibtischkante. „Er spricht die ganze Zeit immer nur von Alexis. Ich dachte eigentlich, er vergöttert sie.“
    „Aber eure Meetings dauern nicht bis drei Uhr morgens.“
    Riley lächelte. „Ich kandidiere für das Bürgermeisteramt, nicht für die Präsidentschaft.“
    „Genau das ist es. Tja. Ich schätze, ich muss Alexis sagen, dass ihr Mann heute Abend nicht hier war. Das wird sie nicht gerne hören.“
    Und Riley gefiel es auch nicht. Die Wahl war in fünf Wochen, er konnte sich keinen Skandal leisten. Es lief gerade gut für ihn in Los Lobos.
    Er stellte seinen Drink hin und zog das Bild aus der Polaroidkamera, machte die Schutzfolie ab und betrachtete es.
    Es zeigte die Decke der Bibliothek und ein paar Bücherregale – sonst nichts.
    „Du bist nicht gerade eine gute Fotografin.“
    Sie rollte mit den Augen. „Stell dir vor, das will ich auch gar nicht sein. Obwohl dich das vielleicht überrascht, bin ich weder Privatermittlerin geworden, noch bin ich beim Geheimdienst. Ich verdiene meinen Lebensunterhalt mit Hochzeitstorten.“
    Gracie war verärgert und empört, aber sie schämte sich auch. Sie spürte, wie sie wieder rot anlief und ihre Unterlippe zu zittern begann. Sie sah beinahe so aus wie früher, als sie noch ein Teenager gewesen war. Große blaue Augen, lange goldblonde Haare, allerdings mehr weibliche Formen. Doch ihre Entschlossenheit war dieselbe – die hatte ihm damals höllisch Angst gemacht.
    „Es tut mir leid.“ Endlich war es draußen. „Die Sache jetzt. Und die Sache damals. Du weißt schon.“
    „Meinst du damit auch das Juckpulver in meinen Boxershorts?“
    „Ja. Auch das. Ich ...“ Sie beugte sich nach vorn und kritzelte mit den Fingern verlegen ein Muster auf den niedrigen Couchtisch. „Wenn ich heute daran zurückdenke, kann ich kaum glauben, was ich dir damals zugemutet habe. Das war wirklich schrecklich.“
    „Die Leute hier reden immer noch davon.“
    Sie setzte sich wieder gerade hin und sah ihn an. „Wem sagst du das? Bei allen anderen ist es egal, was früher einmal war. Nur bei mir nicht. Klar. Ich bin ja auch eine Legende. Und ich muss dir sagen, das kotzt mich an.“
    In seinen
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