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Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Titel: Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi
Autoren: Tatjana Kruse
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der Wimper zucken. Diese paar Tage in Tirol hatten aus ihm einen waschechten Actionhelden gemacht. Alfie war stolz auf sich.
    „Ich habe nicht die Absicht, eine Kugel abzufeuern. Ich dachte mehr an das hier.“ Esterhuysen bückte sich. Jetzt erst bemerkte Alfie die Albrecht-Supermarkttüte. Aus der Esterhuysen gleich darauf ein Messer ... und eine Ananas zog.
    „Hier bitte, guten Appetit!“
    „Ich reagiere hochallergisch auf Ananas“, antwortete Alfie.
    „Ja eben!“ Esterhuysen grinste. Diabolisch. Und stieß das Messer in die Frucht.
    Das Bild von Clint Eastwood verpuffte. Den konnte man nicht mit einer Ananas ausschalten. Der war kein Allergiker. Alfie wurde wieder auf Normalgröße zurechtgestutzt. Aber er wollte mit Würde abtreten. Er nahm also Haltung an und ...
    ... stutzte.
    „Was ist denn das da an Ihrem Ohr?“
    Esterhuysen lächelte verächtlich. „Was soll das sein? Ein Ablenkungsmanöver? Um mir das Messer zu entwenden? Oder mir die Ananas an den Kopf zu werfen?“ Er kicherte. „Das ist doch der älteste Trick auf Erden.“
    Alfie schüttelte den Kopf. Und verströmte aus jeder Pore seines Seins Aufrichtigkeit. Was auch Esterhuysen nicht entging. „Nein ... das da ... an Ihrem Ohr ... was ist das? Das ist doch ...“
    Esterhuysen sprang vom Findling auf. „Ein Insekt? Eine Stechmücke?“ Ansatzweise panisch fegte er mit der Hand über sein Ohr.
    „Nein ... dieser Knubbel ...“ Alfie zeigte mit dem Finger auf Esterhuysens linkes Ohr, das, weil Esterhuysen seine schulterlangen Haare heute zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden hatte, gut zu sehen war.
    „Was ist mit dem Knubbel? Kennen Sie sich mit Knubbeln aus? Ist das Hautkrebs?“ Erneut fegte Esterhuysen über sein Ohr, als ob man auch maligne Wucherungen durch Wedeln beseitigen könnte. Sein Erscheinungsbild und seine körperliche Unversehrtheit waren offenbar Esterhuysens Achillesferse.
    Alfie hob die Hand an sein Ohr. „Hier ... sehen Sie ... dieser Knubbel am Ohr ... den habe ich auch. Der wird dominant vererbt. Das ist der Gänswein-Knubbel!“
    Alfie und Esterhuysen sahen sich an. Hätte es hier oben am Kreuzweg eine Uhr gegeben, man hätte sie ticken gehört.
    Doch, ja, vom Alter her könnte es passen. Matze war ja erst 16, als er zum ersten Mal Vater wurde. Gut, Esterhuysen war vom Typ her eher dunkel, aber der Knubbel ... und die kriminelle Veranlagung ...
    Schließlich ergriff Alfie das Wort.
    „Sie sind nicht zufällig adoptiert, oder?“, fragte er und sah sich schon mit Esterhuysen in den Sonnenuntergang reiten wie Winnetou und Old Shatterhand.
    Esterhuysen schluckte.
    Schwer.
    In der Ferne schlugen die Glocken von Sankt Oswald an ...

17
Nachwort
    Häppi End.
    Das durfte man wohl so sagen.
    Die Olympiahalle wurde in Rekordzeit wieder aufgebaut. Ein anonymer Spender hatte der Gemeinde mehrere Millionen zukommen lassen, unter der Auflage, dass der Wiederaufbau originalgetreu zu erfolgen habe.
    Mireille Mathieu häkelte eine Leine für Yussef, damit er nicht mehr ausbüchsen, sondern nur noch auf Mosche Dajans Schulter sitzen und Käse naschen konnte. Er wurde zur fettesten Ratte der Welt und die Enkeltochter der Herzoginwitwe richtete Yussef eine eigene Facebookseite ein. Mireille Mathieu und Mosche Dajan bezogen im ersten Stock des Waldschlössls ein Doppelzimmer.
    Hugh Hefners gebrochenes Bein heilte gut ab und Selmas überlange Fingernägel wuchsen wieder nach.
    Augusto Esterhuysen stattete der Adoptionsagentur, die ihn seinerzeit an seine Eltern vermittelt hatte, einen Besuch ab. Wie sich herausstellte, war er vor exakt fünfzig Jahren – also neun Monate, nachdem Matze Gänswein seine blutjunge Nachbarin geschwängert hatte, die später Nonne wurde – zur Adoption freigegeben worden. Ein Vaterschaftstest bewies: Augusto war Matzes Erstgeborener. Jeff Bridges war unglaublich stolz auf seine beiden Söhne, Augusto und Alfred. Und Augusto und Alfred waren glücklich, endlich eine echte Familie zu haben.
    Augusto entdeckte sein Talent zum Vollbluthotelier. Er ließ das Dach des Waldschlössls reparieren und Betonplatten auf dem Zugangsweg verlegen, übernahm das Kochen und entwarf sogar ein Faltblatt, um auch andere ruhestandswillige Auftragskiller von einem Lebensabend im wunderschönen Seefeld in Tirol zu überzeugen. Natürlich gab es im Safe-Raum noch ein oder zwei oder drei Handfeuerwaffen, aber den Sarg von Opa Killermann auf dem Friedhof in Mittenwald bestückten sie nicht erneut. Diese Phase ihres Lebens war
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