Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
völlig unbewusst und fühlte sich wieder an den Moment erinnert, als die geflügelten Fische seinen Vater und ihn angegriffen hatten.
    Der Gargoyle hatte sich gerade wieder zu zwei Dritteln zusammengefügt, wobei sein Körper nicht mehr die ursprüngliche Form zeigte, sondern drei Beine und Arme gebildet hatte. Doch bei dem Schrei des Jungen zersprang er wieder. Das wütende Fauchen, das daraufhin in Gorians Kopf dröhnte, war so heftig, dass er benommen zurücksank. Seine Augen waren weit aufgerissen. Pure Schwärze erfüllte sie für einen Moment und verlor sich dann. » Ar-Don tötet …«
    Nhorich wirbelte herum. Wieder setzte sich der Gargoyle aus seinen Bruchstücken zusammen. Selbst herabgerieselter Steinstaub fügt sich dabei ein – und das Bruchstück von Nhorichs Klinge. Es verwandelte sich in Stein, änderte seine Form und wurde zu einem Teil des Flügels.
    Der veränderte Körper des Gargoyle glühte förmlich auf, dann setzte das Steinwesen zu einem Sprung an, dessen Ziel zweifellos Gorian war. Das Maul mit den nagelspitzen Zähnen wuchs während des Sprungs, während der Restkörper schrumpfte.
    Der Dolch mit den magischen Zeichen, den Nhorich für seinen Sohn geschmiedet hatte, fuhr aus dem Deckenholz und traf den Gargoyle, bevor er Gorians Kehle aufreißen konnte. Das steinerne Wesen zersprang erneut, und die einzelnen Teile glühten so hell, dass man kaum hinschauen konnte. Nhorich streckte die Hand aus, und der Dolch flog hinein.
    Diesmal war der Gargoyle in noch mehr Bruchstücke zerfallen. Doch auch die versuchten, sich wieder zu größeren Stücken zu vereinen. Nhorich sprach eine Formel, und seine Stimme klang völlig verändert. Sie war tiefer, und zudem hörte Gorian sie zusätzlich in seinen Gedanken, als wäre es ein Echo. Eine Bannformel!, erkannte der Junge sofort, denn er hatte seinen Vater schon mal dabei erlebt, wie er einen solchen Zauber wirkte. Allerdings war es dabei nur darum gegangen, Waldgeister davon abzuhalten, sich an den Feldfrüchten gütlich zu tun.
    Nhorich richtete den Dolch auf den Gargoyle, dessen Einzelteile sich bereits wieder zusammengefunden und einen eiförmigen Stein gebildet hatten. Der Dolch glühte, zuerst grellgelb, dann grünlich, dann schoss ein Strahl aus Schwarzlicht aus ihm heraus und sprengte den Stein. Jedes der Bruchstücke leuchtete noch einmal auf, aber dieses Leuchten wurde in den nächsten Augenblicken schwächer und verlosch schließlich.

3
     
    Klingen
     
    Nhorich wies Gorian an, sich nicht zu bewegen und zu bleiben, wo er war. Dann rief er laut nach den Bediensteten und befahl ihnen, alle Laternen und Kerzenleuchter, die auf die Schnelle aufzutreiben waren, zu entzünden und herbeizubringen.
    Allerdings gestattete Nhorich niemanden von ihnen, das Zimmer zu betreten. Stattdessen postierte er sich an der Tür, nahm ihnen die Kerzenleuchter und Öllaternen ab und verteilte sie eigenhändig im Raum.
    Seit die Bruchstücke des Gargoyle nicht mehr leuchteten, war es ziemlich dunkel in Gorians Zimmer geworden. Doch nun wurde nach und nach jeder Winkel ausgeleuchtet.
    Außerdem ließ sich Nhorich aus der Küche einen irdenen Becher holen, in den er sorgfältig alle Bruchstücke sammelte, die er finden konnte. Manche waren ziemlich weit fortgesprengt worden, und eines fand sich sogar auf Gorians Bett.
    »Ar-Don«, sagte Gorian, und sein Vater drehte sich mit einem überraschten Blick zu ihm um.
    »Woher weißt du diesen Namen?«
    »Es ist der Name dieses … Wesens, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Es strahlte sehr bedrängende Gedanken aus. Du musst sie auch gespürt haben, sonst würdest du den Namen nicht kennen. Ar-Don tötet für Morygor … Es war wie eine fremde Stimme im eigenen Kopf und sehr unangenehm.«
    »Ich werde dich wohl etwas früher in einige Dinge einweihen müssen, vor denen ich dich bisher noch schützen wollte«, murmelte Nhorich nachdenklich.
    Gorian stutzte, dann runzelte er die Stirn, und es fiel ihm wie Schuppen von den Augen. »Du kanntest diesen Namen schon vorher!«
    »Ich werde dir alles erklären, aber vorher muss schnell gehandelt werden, denn dieser Gargoyle ist keineswegs vollkommen vernichtet, mein Sohn. Ich habe ihn gebannt. Und damit das so bleibt, muss ich jetzt alle Einzelteile einsammeln, sie an einer geschützten Stelle vergraben und einen zweiten Bann aussprechen.«
    »Ich werde dir helfen.«
    »Du hilfst mir am meisten, wenn du mich einfach machen lässt, was zu tun ist.«
    »Was bedeutet das: Ar-Don tötet für
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher