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GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor

GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor

Titel: GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor
Autoren: John Norman
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ein Stück näher heran. Phoebe sah furchtsam auf.
    In diesem Gedränge gab es nicht einmal genug Platz, um das Schwert zu ziehen, geschweige denn es zu schwingen.
    »Töten wir sie«, schlug ein Passant vor.
    »Geh zurück!« rief Marcus wütend.
    »Ein Miststück aus Cos«, sagte ein anderer Passant.
    »Bringt sie um!«
    Phoebe kniete klein und hilflos vor der Wand auf den Pflastersteinen.
    »Geht weiter«, sagte ich zu den Männern, die sich um uns versammelt hatten. »Kümmert euch um eure Angelegenheiten.«
    »Cos ist unsere Angelegenheit«, erhielt ich zur Antwort.
    Die Feindseligkeit der Menge war eine Reaktion auf die Ereignisse der unmittelbaren Vergangenheit, die in Ar Verwirrung, Unsicherheit und Angst heraufbeschworen hatten, vor allem aber auf die militärische Katastrophe im Vosk-Delta, ein Unternehmen, an dem absurderweise der größte Teil der Streitkräfte beteiligt gewesen war. Und dann natürlich die Nachricht, daß das cosische Heer vor Torcodino – eine der größten Ansammlungen von Bewaffneten, die Gor je gesehen hatte – unter ihrem Polemarkos Myron, dem Vetter von Lurius von Jad, dem Ubar von Cos, seine Standarten in Richtung Ar bewegte. Torcodino hatte der cosischen Invasionsstreitmacht auf dem Kontinent als Nachschubbasis gedient. Die Stadt war von dem Söldnerführer Dietrich von Tarnburg erobert worden, um den Vormarsch auf Ar aufzuhalten.
    Aber Ar hatte nichts unternommen. Es war weder der Besatzungsarmee in Torcodino zur Hilfe gekommen, noch hatte es Ar-Station im Norden des Kontinents Entsatz geschickt. Als Dietrich schließlich begriff, daß in Ar an hoher Stelle Verräter am Werk waren, hatte er es geschafft, sich aus Torcodino zurückzuziehen. Sein Aufenthaltsort war unbekannt, und Cos hatte auf seinen Kopf einen Preis ausgesetzt. Nun lag so gut wie kein Hindernis mehr zwischen der Hauptstreitmacht von Cos und den Toren von Ar. Obwohl in der Stadt viel von Widerstand, den Traditionen und dem Heimstein die Rede war, glaubte ich nicht, daß die Bürger, die von der scheinbar unerklärlichen Folge der Katastrophen verwirrt und wie betäubt waren, den Willen aufbrachten, sich den Cosianern entgegenzustellen. Wäre ein Mann wie Marlenus von Ar in der Stadt gewesen, ein Ubar, der die Menschen aufrütteln und sie anführen konnte, vielleicht hätte es dann noch Hoffnung gegeben. Aber die Stadt wurde nun von dem Regenten Gnieus Lelius regiert, der meiner Meinung nach unter normalen Umständen einen Stadtstaat, in dem alles seinen geregelten Gang ging, zweifellos hervorragend verwaltet hätte, der in einer Zeit der Dunkelheit, der Krise und des Schreckens jedoch keinen guten Führer abgab. Er war ein guter Mann und ein schätzenswerter Verwaltungsbeamter, aber er war nicht Marlenus von Ar. Marlenus war vor Monaten auf einer Strafexpedition in den Voltaibergen verschwunden. Man hielt ihn für tot.
    »Tötet sie!«
    »Tötet sie!«
    »Nein!« sagte Marcus.
    »Nein!« sagte ich.
    »Die sind doch nur zu zweit«, sagte ein Bursche.
    Ich hob die Hand. »Hört doch!«
    Die Menge verstummte augenblicklich. Mehr als nur ein Mann wandte den Kopf. Wir drehten uns um. Phoebe schob sich noch dichter hinter Marcus' Beine.
    Glockengebimmel und Gesang ertönten. Einen Augenblick später kam der an seinem Stab in die Höhe gehobene goldene Kreis in Sicht. Alle Passanten beeilten sich, sich eng an die Häuserwände zu drücken.
    »Erleuchtete«, sagte ich zu Marcus.
    Ich sah die Prozession jetzt deutlich.
    »Knie nieder«, sagte einer der Männer neben uns.
    »Knie dich hin«, sagte ich zu Marcus.
    Wir gingen auf ein Knie hinunter. Es überraschte mich, daß die Passanten niederknieten, denn für gewöhnlich knien freie Goreaner nicht, nicht einmal im Tempel der Erleuchteten. Goreaner beten im Stehen, manchmal mit erhobenen Händen, im Gegensatz zu den Erleuchteten, die immer die Hände heben.
    »Für so jemanden gehe ich nicht in die Knie«, sagte Marcus.
    »Bleib unten«, raunte ich. Er hatte schon genug Unheil angerichtet.
    Man konnte schon den Weihrauch riechen. Zwei junge Burschen mit geschorenen Köpfen und weißen Gewändern führten die Prozession an und schlugen die Glöckchen. Ihnen folgten zwei weitere, die die Weihrauchfässer schwenkten. Das waren die Novizen, die das erste Gelübde abgelegt hatten.
    »Die Priesterkönige seien gepriesen!« rief ein Passant andächtig.
    »Die Priesterkönige seien gepriesen!«
    Unwillkürlich mußte ich an meinen Freund Misk denken, den Priesterkönig, der
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