Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GOR-Zyklus 17 - Die Wilden von Gor

GOR-Zyklus 17 - Die Wilden von Gor

Titel: GOR-Zyklus 17 - Die Wilden von Gor
Autoren: John Norman
Vom Netzwerk:
Aufmerksamkeit. Dies gefiel mir, da ich daraus ableitete, daß sie keine Angriffsabsichten hatten. Wenn ein solches Geschöpf attackiert, legt es die Ohren flach am Kopf an.
    »Sie antworten nicht«, sagte Samos.
    Ich wandte den Blick nicht von den Wesen und zuckte die Achseln. »Warten wir ab«, sagte ich. Ich wußte nicht, auf welches fremdländische Protokoll die Kreaturen Wert legten.
    Die beiden pelzigen Abgesandten standen zwar aufrecht, sie wußten sich auf allen vieren aber ebenfalls zu bewegen, wobei sie die Handknöchel aufstützten. Die aufrechte Haltung erweitert den Sichtbereich und hat sicher zur Entwicklung und Verbesserung des doppeläugigen Sehens beigetragen. In der waagerechten Stellung entwickeln diese Wesen eine große Geschwindigkeit, was vermutlich zur Ausprägung von Geruchs- und Hörsinn geführt hat.
    »Einer ist ein Blut«, sagte ich.
    »Was ist das?«
    »In der militärischen Hierarchie dieser Wesen ergeben sechs Geschöpfe eine Hand, und der Anführer wird Auge genannt. Zwei Hände und zwei Augen bilden eine größere Einheit, ›Kur‹ oder ›Ungeheuer‹ genannt, die von einem Anführer oder Blut kommandiert wird. Zwölf solche Einheiten ergeben eine Bande, wieder unter dem Kommando eines Blut, der diesmal aber einen höheren Rang hat. Zwölf Banden, wieder von einem noch höherstehenden Blut geleitet, bilden einen Marsch. Zwölf Märsche sind angeblich ein Volk. Diese Faktoren und Divisionen haben anscheinend mit einer auf zwölf basierenden Mathematik zu tun, die ihrerseits vielleicht auf die Sechsfingrigkeit dieser Geschöpfe zurückgeht.«
    »Warum wird der Anführer aber ein Blut genannt?« wollte Samos wissen.
    »Anscheinend gibt es unter solchen Wesen den überlieferten Glauben, das Denken sei mehr eine Funktion des Blutes als des Gehirns, eine Terminologie, die sich in der Umgangssprache anscheinend gehalten hat. Ähnliche Anachronismen gibt es in vielen Sprachen, auch im Goreanischen.«
    »Wer kommandiert über ein Volk?« wollte Samos wissen.
    »Ein Wesen, das, soweit ich diese Dinge verstehe, ›Blut‹ des Volkes genannt wird.«
    »Woher weißt du, daß einer dieser beiden ein ›Blut‹ ist?«
    »Am linken Handgelenk des größeren Tiers befinden sich zwei Ringe aus einer rötlichen Legierung«, sagte ich. »Sie sind angeschmiedet. Keine goreanische Feile könnte dieses Metall durchtrennen.«
    »Dann ist er also von hohem Rang?«
    »Von niedrigerem Rang, als wenn er nur einen Ring trüge«, erwiderte ich. »Zwei solche Ringe kennzeichnen den Anführer einer Bande. So hat er den Rang eines Mannes, der das Kommando über einhundertundachtzig Artgenossen führt.«
    »Was also einem Hauptmann entspräche«, sagte Samos.
    »Ja.«
    »Wenn er ein Blut ist, kommt er mit ziemlicher Sicherheit aus den Stahlwelten«, äußerte Samos.
    »Ja.«
    »Der andere trägt zwei Goldringe in den Ohren.«
    »Der ist ein eitler Bursche«, sagte ich. »Solche Ringe dienen lediglich als Schmuck. Möglicherweise handelt es sich um einen Diplomaten.«
    »Das größere Ungeheuer scheint das Kommando zu führen.«
    »Er ist ein Blut«, sagte ich.
    Von der rechten Schulter zur linken Hüfte der kleineren Kreatur verlief ein breiter Ledergurt. Ich vermochte nicht auszumachen, was daran befestigt war.
    »Wir haben die beiden begrüßt«, sagte Samos. »Warum reden sie nicht?«
    »Offensichtlich haben wir sie noch nicht richtig angesprochen«, meinte ich.
    »Wie lange werden sie unsere Unwissenheit wohl noch dulden?«
    »Keine Ahnung. Solche Kreaturen sind nicht gerade als geduldig bekannt.«
    »Meinst du, sie werden uns umbringen wollen?«
    »Dazu hätten sie bereits jede Gelegenheit gehabt, wenn das ihre Absicht wäre«, meinte ich.
    »Ich weiß nicht, was ich tun soll«, sagte Samos.
    »Es handelt sich um einen offiziellen Anlaß, und wir haben es mit einem Blut zu tun«, sagte ich. »Zweifellos kommt er aus den Schiffen. Ich glaube, ich weiß die Antwort.«
    »Was empfiehlst du?«
    »Wie oft hast du die beiden jetzt begrüßt?« fragte ich.
    Samos überlegte kurz. »Viermal. Viermal habe ich ›Tal‹ gesagt.«
    »Ja«, sagte ich. »Wenn eines dieser Ungeheuer die Hand eines anderen berührt, beide mit offener Hand, zum Zeichen, daß darin keine Waffen ruhten, daß die Berührung in friedlicher Absicht erfolgte – an wie vielen Stellen würde dann die Berührung erfolgen?«
    »An sechs«, antwortete Samos.
    »Solche Geschöpfe haben in der Regel keine Lust, von Menschen berührt zu werden«, sagte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher