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GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor
Autoren: John Norman
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hieb mit beiden Fä u sten an die Wohnungstür, doch es kam keine Antwort. Ich trat die Tür ein, fetzte das Schloß aus der Füllung. Ich hastete durch die Zimmer. Doch Tarl Cabot war ve r schwunden!
    Auf dem Tisch des kleinen Wohnzimmers lag das M a nuskript, das ich in den letzten Stunden gelesen hatte – mit einem Briefumschlag, auf dem mein Name und me i ne Adresse standen. Drinnen lag ein Zettel. »Für Harr i son Smith, wenn er es haben möchte.« Niedergeschlagen verließ ich die Räume und nahm das Manuskript mit, das später als GOR – DIE GEGENERDE veröffentlicht wu r de. Dies und meine Erinnerung waren alles, was mir von meinem Freund Tarl Cabot blieb.
    Meine Prüfungen kamen und brachten Erfolg. Später wurde ich im Staate New York als Rechtsanwalt zugela s sen und trat einem der großen Anwaltsbüros der Stadt bei. Im Dschungel der komplizierten und anstrengenden Arbeit wurde die Erinnerung an meinen Freund Cabot immer mehr verdrängt. So bleibt nicht mehr viel zu s a gen, außer daß ich ihn bisher nicht wiedergesehen habe. Dennoch habe ich das Gefühl, daß er lebt.
    Als ich eines Abends nach der Arbeit in meine Wo h nung zurückkehrte, lag auf dem Rauchtisch vor meinem Lesesessel ein zweites Manuskript, das nun folgt. Ich weiß nicht, wie es dorthin gekommen ist – Türen und Fenster waren verschlossen.
    Vielleicht stimmt es tatsächlich, wie Tarl Cabot einmal bemerkte, daß die Abgesandten der Priesterkönige unter uns weilen.

2
     
     
    Wieder einmal durchstreifte ich, Tarl Cabot, die grünen Felder Gors.
    Ich erwachte unbekleidet im windzerzausten Gras, u n ter jenem flammenden Stern, der die Sonne meiner be i den Heimatplaneten ist – der Erde und ihrer geheimen Schwester, der Gegenerde Gor.
    Langsam richtete ich mich auf. Jede Faser meines Kö r pers vibrierte in dem starken Wind, meine Haare flatte r ten, meine Muskeln schmerzten und freuten sich über den ersten freien Auslauf seit Wochen, denn ich war in den White Mountains in jene Silberscheibe eingetreten, die das Raumschiff der Priesterkönige war, das Fahrzeug für die Akquisitionsreisen. Beim Betreten des Schiffes war ich bewußtlos geworden. Und in diesem Zustand – wie schon einmal vor vielen Jahren – hatte ich Gor e r reicht.
    Ich blieb einige Minuten stehen und ließ das Wunder meiner Rückkehr auf alle meine Sinne und Nerven ei n wirken.
    Ich spürte wieder einmal die geringere Schwerkraft des Planeten, ein Gefühl, das vergehen würde, wenn sich mein Körper der neuen Umgebung anpaßte. Angesichts der geringeren Schwerkraft waren körperliche Leistu n gen, die auf der Erde übermenschlich gewirkt hätten, auf Gor ganz natürlich. Die Sonne war – wie ich sie in Eri n nerung hatte – ein wenig größer, als sie auf der Erde wirkte, doch es war nicht ganz einfach, sich dieser Fes t stellung sicher zu sein.
    In einiger Entfernung bemerkte ich gelbe Flecken – e i nige Ka-la-na-Haine, wie sie auf den Feldern Gors oft zu finden sind. Weiter links erstreckte sich ein herrliches Feld mit Sa-Tarna, das sich anmutig im Winde bog – j e nes große, gelbe Korn, das wesentlich zur goreanischen Ernährung beiträgt. Rechts waren in einiger Entfernung Berge zu sehen – undeutlich, verschwommen. Nach ihrer Form und ihrer Höhe schien es mir, daß es die Berge von Thentis sein müßten. Und von dort konnte ich meinen Weg nach Ko-ro-ba finden, jener Stadt der Zylinder, der ich vor Jahren mein Schwert verpflichtet hatte.
    Ich ließ mich von der Sonne bescheinen, richtete mich auf und hob, ohne nachzudenken, die Arme im heidn i schen Gebet zu den Priesterkönigen, die mich erneut von der Erde auf diese Welt gebracht hatten. Ihre Macht hatte mich schon einmal von Gor entführt, als meine Aufgabe beendet war. Ich war damals meinem Vater und meinen Freunden entrissen worden, ebenso wie dem Mädchen, das ich liebte, der dunkelhaarigen, schönen Talena, Toc h ter Marlenus ’ , des früheren Ubar von Ar, der größten Stadt im bekannten Gor.
    Mein Herz kannte keine Liebe für die Priesterkönige, jene geheimnisvollen Bewohner des Sardargebirges, wer immer oder was immer sie auch sein mochten, aber ich empfand Dankbarkeit, ihnen gegenüber oder gegenüber den fremden Mächten, von denen sie geleitet wurden.
    Daß ich wieder nach Gor gebracht worden war, um einmal mehr meine Stadt und meinen Liebling zu bes u chen, war bestimmt keine spontane Geste der Großzügi g keit oder der Gerechtigkeit, wie es auf den ersten Blick scheinen mochte. Die
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