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GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor

Titel: GOR-Zyklus 02 - Der Geächtete von Gor
Autoren: John Norman
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Göttliches im Sinne des Nichtsterbens. Natürlich sind, wie jeder Goreaner weiß, auch Städte sterblich, denn sie können vernichtet werden. Doch dies steigert ihre Liebe zu den Städten womöglich noch mehr.
    Ihre Liebe gegenüber einer Stadt konzentriert sich auf einen Stein, der als der Heimstein bekannt ist und der gewöhnlich im höchsten Zylinder einer Stadt aufbewahrt wird. Im Heimstein – der manchmal kaum mehr als ein grober Felsbrocken ist aus der Zeit vor Hunderten von Generationen, als die Stadt noch eine Gruppe von Hütten an einem Flußufer war; manchmal aber auch ein herrlich geformter Würfel aus Marmor oder Granit –, in diesem Heimstein findet die Stadt ihr Symbol. Doch auch der Begriff Symbol trifft nicht ganz zu. Es ist fast, als würde die Stadt selbst mit dem Heimstein identifiziert, als wäre der Stein für die Stadt, was das Leben dem einzelnen ist. Die Legenden besagen, daß eine Stadt überlebt, solange ihr Heimstein vorhanden ist.
    Aber nicht nur die Städte haben ihre Heimsteine, auch die kleinen, bescheidenen Dörfer und die primitivsten Hütten in diesen Dörfern enthalten eigene Heimsteine, ebenso wie die vornehm ausgestatteten Räume des A d ministrators einer so großen Stadt wie Ar.
    Mein Heimstein war der Heimstein von Ko-ro-ba, jener Stadt, zu der ich jetzt zurückkehren wollte.
    In dem Bündel fand ich auch einen Schultergürtel mit dem kurzen Schwert der Goreaner. Ich zog es aus der Scheide. Es war gut balanciert, doppelt geschliffen und fast fünfzig Zentimeter lang. Der Griff war mir vertraut, und ich erkannte einige Kratzer an der Klinge wieder. Es war die Waffe, die ich bei der Belagerung Ars getragen hatte. Ein seltsames Gefühl, sie wieder in der Hand zu halten, ihr Gewicht zu spüren, die vertraute Rundung zwischen den Fingern. Diese Klinge hatte mir den Weg in den Zentralzylinder Ars freigekämpft, als ich Marl e nus, den umstrittenen Ubar dieser Stadt, befreite. Sie ha t te sich mit der Waffe Pa-Kurs, des Meisterattentäters, gekreuzt, mit dem ich um meinen Liebling Talena käm p fen mußte. Und jetzt hielt ich das Schwert erneut in der Hand. Ich fragte mich, wie es dazu kommen konnte, und wußte nur, daß es in der Absicht der Priesterkönige gel e gen haben mußte.
    Zwei Dinge, die ich zu finden gehofft hatte, waren nicht in dem Bündel – ein Tarnstab und eine Tarnpfeife. Beim Tarnstab handelt es sich um eine kleine Rute, etwa fünfzig Zentimeter lang. Sie hat an ihrem Griff einen kleinen Schalter, der, wenn er betätigt wird, den Stab elektrifiziert und einen Schauer von Funken freigibt. Er wird benutzt zur Kontrolle der Tarns, jener gigantischen falkenähnlichen Reitvögel, die in Gor weitverbreitet sind. Die Vögel werden von klein auf trainiert, auf die We i sungen des Tarnstabs zu reagieren.
    Die Tarnpfeife wird gebraucht, um den Vogel herbe i zurufen. Gewöhnlich reagieren die Tarns nur auf einen einzigen Laut, den Pfeifenton ihres Herrn. Das ist nicht überraschend, wenn man weiß, daß die Tarns von den Angehörigen der Kaste der Tarnzüchter auf diesen einen Ton gedrillt werden. Wenn der Tarn einem Krieger übe r lassen oder verkauft wird, erhält der neue Reiter die Pfe i fe. Entsprechend sorgsam geht ein Tarnkämpfer mit der Pfeife um, denn sollte sie etwa in feindliche Hände fa l len, ist er sein Reittier los.
    Ich kleidete mich in den roten Umhang des gorean i schen Kriegers. Es stimmte mich ratlos, daß Helm und Schild keine Insignien trugen. Dies widersprach den g o reanischen Sitten, denn gewöhnlich tragen nur Geächtete, Männer ohne Stadt, kein Wappen.
    Ich setzte den Helm auf und schlang mir Schild und Schwert über die linke Schulter. In die Rechte nahm ich sodann den massiven Speer. Anschließend schaute ich zum Himmel auf und wählte meinen Weg nach dem Sonnenstand, wohl wissend, daß Ko-ro-ba nordwestlich der Berge lag.
    Mein Schritt war leicht, meine Stimmung gut. Ich war wieder zu Hause, in der Heimat, in der mein Liebling auf mich wartete. In der mein Vater nach über zwanzigjähr i ger Trennung auf mich gewartet hatte, in der ich zusa m men mit meinen Kriegerfreunden getrunken und gelacht hatte, in der ich von meinem lieben Freund, dem Schrif t gelehrten Torm, Lesen und Schreiben gelernt hatte – ja, hier lag meine Heimat.
    Meine Gedanken kamen in Goreanisch, so fließend, als wäre ich nicht sieben Jahre fort gewesen. Ich merkte plötzlich, daß ich zu singen begann, als ich so durch das Gras schritt. Ein Kriegerlied.
    Ich war
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