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GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

Titel: GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde
Autoren: John Norman
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an einen ärgerlichen Vogel, der mit Vo r liebe die Eichhörnchen beschimpft. Die G o reaner, die ich bisher kennengelernt hatte, waren stets sehr sorgfältig gekleidet gewesen, aber Torm hatte offensichtlich Bess e res zu tun. Dazu gehörte es anscheinend auch, Wesen wie mich, die keine A h nung hatten, zu unterweisen.
    Trotz seiner Exzentrik fühlte ich mich zu dem Mann hingezogen. Ich spürte etwas in ihm, das ich bewunderte – einen klugen und freundlichen Geist, einen Sinn für H u mor und Liebe zum Lernen, eines der tiefsten und eh r lichsten Gefühle, das es geben kann. Diese Liebe für se i ne Schriftrollen und die Männer, die sie vor Jahrhunde r ten geschrieben ha t ten, beeindruckte mich eigentlich am meisten. Es mochte unglaublich scheinen, aber für mich war er der größte Gelehrte in der Stadt der Zylinder.
    Ärgerlich wühlte sich Torm durch einen der g e waltigen Papierhaufen und fischte schließlich, auf Händen und Knien hockend, eine kleine magere Rolle hervor, setzte sie in die Lesevorrichtung ein – ein Metallrahmen mit Rollen an beiden Enden – und drehte die Rolle mit einem Knopfdruck zum A n fang.
    »Al-Ka!« sagte Torm und deutete mit langem, gebi e tendem Finger auf ein Zeichen. »Al-Ka«, sagte er.
    »Al-Ka«, wiederholte ich.
    Wir sahen uns an und begannen zu lachen. Eine Fre u denträne rollte ihm über die Nase, und seine hellblauen Augen blitzten.
    Ich lernte das goreanische Alphabet.
     
    Die nächsten Wochen brachten allerhand Arbeit für mich, nur von sorgfältig berechneten Ruhepausen unte r brochen. Zuerst traten Torm und mein Vater als Lehrer auf, doch als ich mich in die Sprache einfühlte, kamen zahlreiche andere hinzu, die mich auf verschiedenen Spezialgebi e ten unterwiesen. Torm hatte das Englische eigentlich nur zur Übung und zum Spaß erlernt, da es nirgendwo auf dem Planeten gesprochen wurde; er fand offenbar Gefa l len daran, seine Gedanken in einer völlig fremden Spr a che auszudrücken.
    Meine Ausbildung erstreckte sich neben den ge i stigen Übungen auf Waffenkunde und den Gebrauch zahlre i cher anderer Geräte, die den G o reanern etwa so vertraut sind, wie wir mit Addiermaschinen und Waagen umg e hen.
    Einer der interessantesten Apparate war der Übersetzer, der sich auf verschiedene Sprachen einstellen ließ. O b wohl es eine allgemein bekannte Hauptsprache auf Gor zu geben schien, die mehrere Dialekte oder Nebenspr a chen hatte, gab es einige Sprachen, die für mein Ohr überhaupt nicht wie Sprachen klangen; sie kamen mir eher wie Schreie von Vögeln und Raubtieren vor. Der Übersetzer war mir also eine große Hilfe.
    Zu meiner freudigen Überraschung hatte mein Vater eines dieser Geräte auf Englisch eingerichtet – ein U m stand, der meinen Sprachstudien sehr fö r derlich war. Zu Torms Erleichterung konnte ich mit der Maschine auch selbst arbeiten, die im übrigen ein Wunder an Verklein e rung war. Etwa von der Größe einer tragbaren Reis e schreibmaschine, konnte sie immerhin auf vier nichtg o reanische Sprachen eingestellt werden. Die Übersetzu n gen fallen natü r lich sehr wörtlich aus, und das Vokabular ist auf etwa 25 000 Entsprechungen für jede Sprache b e schränkt. Somit war die Maschine für eine verfeinerte Kommunikation nicht sehr geeignet.
    Torm hatte mir nüchtern erklärt: »Du mußt dich mit der Geschichte und den Sagen Gors beschäft i gen, mit seiner Geographie und Wirtschaft, mit seinen Gesellschaft s strukturen und Gewohnheiten, wie etwa das Kastens y stem und die Klanggruppen, mit dem Recht, den Hei m stein zu setzen, mit dem Heiligen Ort, mit dem Krieg s recht und so weiter.«
    Und ich wurde mit all dem vertraut. Von Zeit zu Zeit stieß Torm einen Entsetzensschrei aus, wenn ich einen Fehler machte, und dann nahm er traurig eine große Schriftrolle auf – mit dem Werk eines Autors, den er nicht mochte – und versetzte mir damit einen kurzen Schlag auf den Kopf. Wie auch immer – er war jedenfalls entschlossen, daß seine Ausbildung Früchte tragen sollte.
    Seltsamerweise beschränkte sich die religiöse Unte r weisung auf die Anbetung der Priesterkönige; meinen sonstigen Fragen wich Torm mit der B e merkung aus, das sei Sache der Wissenden. Offe n sichtlich ist die Religion auf dieser Welt ein sor g sam gehütetes Kleinod der Kaste der Wissenden, die die Mitglieder anderer Kasten nur selten an ihren O p fern und Zeremonien teilnehmen läßt. Ich sollte einige Gebete zu den Priesterkönigen auswe n dig lernen, aber sie waren in
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