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GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde

Titel: GOR-Zyklus 01 - Gor - die Gegenerde
Autoren: John Norman
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Sobald es den B o den erreichte, wurde es auseinandergenommen und zusammengerollt. Mir ging es natürlich nicht da r um, den Weg für die Tarnkämpfer Pa-Kurs zu ebnen, die meines Wissens gar nicht zur B e satzungsmacht gehörten, sondern ich wollte den Himmel über der Stadt frei haben, damit ich und andere e i nen Fluchtweg offen hatten.
    Hochmütig fuhr ich fort: »Pa-Kur möchte außerdem wissen, ob der frühere Ubar Marlenus noch am Leben ist.«
    »Ja«, sagte der Offizier, »im Zentralzylinder.«
    »Ist er gefangen?«
    »So gut wie gefangen.«
    »Sorgt dafür, daß er nicht flieht.«
    »Das wird er nicht«, sagte der Mann. »Fünfzig Wäc h ter sorgen dafür.«
    »Was ist mit dem Dach des Zylinders?« fragte ich. »Immerhin sind die Tarnnetze jetzt unten.«
    »Ich glaube kaum, daß er fliegen kann«, erwiderte der Offizier.
    »Wohin soll Pa-Kur die Tochter des früheren Ubar bringen – wo soll sie hingerichtet werden?«
    Der Offizier deutete auf einen fernen Zylinder. »Zum Justizzylinder. Die Hinrichtung soll so schnell wie mö g lich stattfinden.« Der Zylinder war weiß, eine Farbe, die auf Gor ein Zeichen der Unparteilichkeit ist. Die Farbe deutete auch darauf hin, daß die in diesem Turm gespr o chene Gerechtigkeit dem Denken der Wissenden en t sprach.
    Auf Gor gibt es zwei Rechtssysteme – das der Stadt, unter der Rechtsprechung eines Administr a tors oder Ubar, und das der Wissenden, die letztlich dem Obersten Wissenden jeder Stadt unterstehen. Die Trennung en t spricht etwa der zwischen dem Zivil- und dem Kirche n recht auf unserer Welt. Ich stellte entsetzt fest, daß auf dem Dach des Justizzylinders eine Hinrichtungsspitze schimmerte, fast fünfzehn Meter lang. Sie leuchtete aus der Ferne wie eine Nadel herüber.
    Ich zog den Tarn erneut in die Luft. Es war mir gelu n gen, die Tarndrähte der Stadt zu beseitigen, und ich wu ß te, daß Marlenus noch am Leben war und einen Teil des Zentralzylinders hielt, und ich wußte, wo und wann T a lenas Hinrichtung stattfi n den sollte.
    Ich ließ die Mauern Ars hinter mir zurück, wobei ich bestürzt registrierte, daß die Prozession Pa-Kurs die Stadt fast schon erreicht hatte. Ich sah den Tha r larion, auf dem er ritt, und neben ihm das Mädchen in ihrer weißen R o be.
    Die nächsten drei Minuten kamen mir wie eine Stunde vor – dann endlich war ich hinter dem Lager Pa-Kurs und suchte nach den gefürchteten Dar-Kosis-Gruben, j e nen Gefängnissen, die die Aussätzigen freiwillig aufs u chen können. Es gab mehrere solcher Gruben, von oben leicht zu erkennen – gr o ße, kreisförmige Vertiefungen, wie Brunnen in die Erde getrieben. Als ich meine Suche beendete, hatte ich nur eine solche Grube gefunden, in der sich keine Aussätzigen befanden. Ohne einen Geda n ken an die mögliche Ansteckungsgefahr zu verschwe n den, landete ich den Tarn in der verlassenen Grube.
    Der Riese erreichte den Felsboden, und aufscha u end ließ ich meinen Blick an den künstlich geglätteten Fel s wänden entlangstreifen, die auf allen Seiten vielleicht dreihundert Meter hoch aufragten. Es war kalt hier unten. In der Mitte der Grube war eine Z i sterne in den Fels gehauen, halb mit fauligem Wasser gefüllt. Soweit ich feststellen konnte, gab es ke i ne Möglichkeit, die Dar-Kosis-Grube zu verlassen – außer auf dem Rücken eines Tarns. Wenn es einen geheimen Ausgang gab, von Ma r lenus für seine b e sonderen Zwecke geschaffen, dann war er nicht o f fensichtlich. Und ich hatte keine Zeit, mich sorgfä l tig umzusehen.
    Ich entdeckte einige der Höhlen, die in die Grube n wände geschlagen waren und als Unterkünfte für die Aussätzigen dienten. Verzweifelt suchte ich mehrere di e ser Vertiefungen ab; einige waren nur klein, andere b e standen aus drei oder vier zusa m menhängenden Räumen. Ich fand halb verrottete Schlafmatten, verrostete Metal l teile wie Pfannen oder Kessel – doch der gesuchte Durchgang blieb mir verborgen.
    Als ich eine dieser Höhlen verließ, sah ich meinen Tarn auf der anderen Seite der Grube stehen, den Kopf ratlos auf die Seite gelegt. Der Vogel zog den Schnabel zurück und pickte daraufhin an einer anscheinend glatten Fel s wand, wiederholte mehrmals die Bewegung und begann sodann hin und her zu schreiten, wobei er ungeduldig die Flügel schütte l te.
    Ich lief durch die Grube auf ihn zu und begann die Wand eingehend zu untersuchen. Ich starrte jeden Qu a dratzentimeter an und ließ meine Finger darübergleiten. Doch nichts zeigte sich –
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