Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Good Girls

Titel: Good Girls
Autoren: Laura Ruby
Vom Netzwerk:
Ohren in Jimmy verliebt. In Jimmy, den Dichter, Gitarrespieler und zukünftigen Rockstar. Eineinhalb Jahre waren sie zusammen. Bis ihm aus unerfindlichen Gründen sämtliche Sicherungen durchgebrannt sind und er sie mit einer Neuen mit glänzendem Barbiehaar und riesigen Barbiebrüsten betrogen hat. Seitdem redet sie von nichts anderem mehr. Wie frei Jungs sind. Wie sie dem hinterherjagen, was sie wollen, es bekommen und wie glücklich sie dabei sind. Dass es viel besser ist, unverbindliche Jungsgeschichten zu habenals einen festen Freund, weil man dann wenigstens nicht verletzt wird.
    Ich weiß, dass das nicht stimmt. Aber ich werde mich hüten, Jimmys Namen zu erwähnen. Nach Jimmy wurde Ashley zu Ash und Jimmy wurde zu einem Gespenst. Für Ash ist Jimmy so gut wie tot. »Das Wunderkind hat keine Zeit für Luke DeSalvio oder für irgendeinen anderen Kerl«, sage ich. »Das Wunderkind muss sich um seine Noten kümmern, damit die Unis bei ihm Schlange stehen.«
    Ash lächelt. »Ich kann nur hoffen, dass die Unis meine Mathenoten übersehen. Und meine Chemienoten. Und die Vier, die ich letztes Jahr im Grundkurs Kochen kassiert habe.«
    »Ich weiß bis heute nicht, wie du es geschafft hast, in Kochen eine Vier zu bekommen.«
    »Mrs Hopper hat uns Mayonnaise machen lassen. Nennst du das etwa Kochen? Du kannst dir die Uni sicher aussuchen.«
    Ich nehme Ashs Kaffeebecher aus dem Halter und trinke einen Schluck kalten, bitteren Kaffee. »Nichts ist sicher.«

    Es ist Studienzeit und Chilly macht Jagd auf Audrey. Als er in die Bücherei schlendert, setzt er sich mir mit verschlagenem Grinsen gegenüber. Seine Augenbrauen zucken und er sieht mich vielsagend an. Ich habe trotzdem keine Ahnung, was er mir sagenwill. Ich ignoriere ihn, nehme eines meiner Bücher, schlage es auf und tue so, als würde ich lesen. Shakespeare. Viel Lärm um nichts. Bla, bla, bla, sagte Beatrice. Bla, bla, bla, sagte Benedikt. Deine Lippen sind wie Würmer.
    »Schöne Party gehabt?«, sagt Chilly.
    »Ja.« Ich versuche meine Stimme noch tonloser klingen zu lassen als die eines Roboters. In der Hoffnung, dass er mich in Frieden lässt. Vergebens.
    »Jemanden verführt?«
    »Du hast wirklich nur Sex im Kopf«, entgegne ich.
    »Wo denkst du hin. Ich habe auch an vielen anderen Stellen Sex.«
    »Ich glaube nicht, dass du irgendwo Sex hast, sonst würdest du nicht krampfhaft versuchen, deine triste Existenz durch die Erlebnisse anderer zu bereichern.«
    »Triste Existenz«, sagt er. »Stehen diese Ausdrücke in deinen schlauen Büchern? Ich wette, du benutzt Vokabelkarten zum Lernen.«
    »Gibt es einen bestimmten Grund, warum du dich ausgerechnet neben mich setzt? Gibt es niemanden anderen, dem du auf die Nerven gehen kannst?«
    »Du bist mein Lieblingsopfer.«
    Er stützt das Kinn in die Hände und klimpert mit seinen radioaktiven Augen. Chilly würde vermutlich gar nicht übel aussehen, wenn er nicht so ein Idiot wäre. Seine fiese Art legt sich wie ein Schleier über allesandere. Wie eine ätzende Wolke aus Nervengas, die in den Augen brennt und Brechreiz hervorruft. Als er damals mitten im Schuljahr aus Los Angeles an unsere Schule kam, fiel er allen Mädchen sofort auf. Groß, schlank, milchkaffeebraune Haut und dann noch diese grünen Augen. Er bewegte sich wie ein Filmstar. Wem gefiel das nicht? Ich muss gestehen, mir gefiel es. Am Anfang hat er sich wirklich ins Zeug gelegt. Mit Briefchen und kleinen Geschenken und so viel Aufmerksamkeit, wie mir noch nie jemand geschenkt hatte. Meine Mutter fand ihn »charmant«. Nach einer Weile fühlte sich Chilly sicher und machte seinen dummen Mund auf. Er belegte sämtliche Fächer, die ich auch gewählt hatte. Während ich stundenlang Schulaufgaben machte und jeden Abend lernte, beschränkte er sich auf das Allernotwendigste. Er hatte fast nie ein Buch dabei, zumindest nicht das richtige für den Unterricht. Er machte sich über mich lustig. Über meinen Fleiß, meine Freunde und meine Mitarbeit bei der Theater-AG. Seiner Meinung nach war er der Einzige, mit dem es sich wirklich lohnte, meine Zeit zu verbringen. Schließlich sagte ich ihm, wenn er ein Haustier brauche, solle er sich doch einen Pudel kaufen.
    Das hat er mir niemals verziehen.
    Heute hat er einen Manga dabei, den man von hinten nach vorne liest. Natürlich hat er noch keinen einzigen Blick hineingeworfen. Er ist viel zu sehr damit beschäftigt, mir auf den Geist zu gehen. Manchmal setzt er sich neben Kimberley Wong undmacht sie so nervös,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher