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Good Girls

Titel: Good Girls
Autoren: Laura Ruby
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als er sich erbost zu ihr umdreht.
    »Das war für dich«, sagt sie zu mir.
    »Danke.«
    Draußen ist der Himmel dunkelviolett gefärbt mit orangerosa Streifen, die wie Lipgloss leuchten. Pam zündet sich eine Zigarette an. »Komm mit«, sagt sie und schlendert zum Parkplatz.
    »Wohin willst du?«
    »Einfach nur ein bisschen rumlaufen. Den herrlichen Abend genießen. Willst du eine Zigarette?« Sie streckt mir die Packung hin.
    »Ähm. Nein, danke.«
    Wir gehen. Sie raucht ihre Zigarette zu Ende und zündet sich eine neue an. Ich frage mich, wie viele sie noch rauchen will. Allmählich tun mir die Füße weh.
    »Ich hätte nie gedacht, dass ich dich mal so gernhaben würde«, sagt sie. »Früher in der Schule und auf Partys dachte ich immer: ›Diese eingebildete, blöde Prinzessin. Für wen hält die sich eigentlich?‹«
    Ich lache. »Ich hätte auch nie gedacht, dass ich dich mal mögen würde.« Ich muss daran denken, was Ash im Winter zu mir im Auto gesagt hatte. »Wahrscheinlich war ich bloß eifersüchtig auf dich.«
    »Du hast gedacht, ich wäre ’ne Schlampe«, erwidert sie. »Gib’s ruhig zu. Ich weiß, was die Leute über mich sagen.«
    Ich werde rot und hoffe, dass sie es nicht merkt. »Was heißt hier eigentlich Schlampe? Warum gibt es für Jungs, die die gleichen Sachen tun, keinen Namen?«
    »Gibt es doch: Frauenheld, Herzensbrecher, Playboy«, sagt sie.
    »Ach was«, widerspreche ich. »Das sind doch Komplimente.«
    »Ist ja auch egal«, gibt sie zurück. »Ich war schon mit vielen Jungs zusammen. Das wäre halb so schlimm, wenn ich mit allen meinen Spaß gehabt hätte. Vielleicht gibt es ja Mädchen, die sich immer gut amüsieren – die wie Jungs sind. Aber bei mir war das nicht so. Ein paar von den Typen waren ziemlich mies, ein paar waren langweilig und ein paar einfach gar nichts. Irgendwann habe ich mich gefragt, was das Ganze soll.«
    »Darum hast du damit aufgehört. Weil du deine Selbstachtung wahren wolltest. Und wusstest, was du willst und was nicht. Stimmt’s? »
    Sie setzt sich auf den Bordstein und malt mit den Schuhen kleine Kreise in den Kies. »Ich muss dir was sagen. Wahrscheinlich wirst du mich dafür hassen und das kann ich dir auch nicht verübeln. Ich hab’s getan, bevor ich dich richtig kannte.«
    Mein Magen zieht sich zusammen und ich schlinge mir die Arme um den Körper. Luke. Gleichwird sie mir erzählen, dass sie mit Luke zusammen war. Ich hatte recht. Aber das ist jetzt sowieso egal. »Du musst mir nichts sagen.«
    Sie kramt in ihrer Handtasche, zieht ihre kleine Digitalkamera hervor und klickt durch die Fotos. »Hier. Schau mal.«
    Ich nehme die Kamera. Auf dem Display sehe ich Lukes nackten Oberkörper und meine blondschwarz gestreiften Haare. Ich blinzle verwirrt. Wie kommt das Bild auf ihre Kamera? Ich verstehe das nicht, ich …
    Moment mal. » Du hast das Foto gemacht?«
    Sie zieht eine weitere Zigarette aus ihrer Handtasche. »Ja.«
    Ich merke, dass mein Mund offen steht, und klappe ihn wieder zu. »Aber warum?«
    »Weil es unfair war«, sagt sie. »Alle haben gesagt, ich sei eine Schlampe, während du dich ständig mit ihm verdrückt hast. Natürlich wussten wir alle, was los war. Aber keiner hat gesagt, du seist eine Schlampe. Nein, das galt nur für mich. Und für Cindy. Dabei ist sie sogar noch Jungfrau. Cindy war es einfach nur, weil sie mit mir befreundet ist.« Ihre Hand zittert, während sie an der Zigarette zieht. »Bei Joelles Halloweenparty habe ich gesehen, wie du hochgegangen bist und kurz danach Luke. Also bin ich euch gefolgt. Ich hab die Tür aufgemacht und das Foto gemacht.«
    »Und dann hast du es allen geschickt?«
    »Nur ein paar Leuten.«
    Meine Finger verkrampfen sich. »Aber du hast das Foto weitergeschickt.«
    »Ja. Ich habe allen erzählt, ich hätte es selbst zugeschickt bekommen. Wahrscheinlich haben die anderen es dann an ihre Freunde geschickt und die auch wieder und so ging das immer weiter.«
    »Mein Vater hat das Foto auch bekommen«, sage ich. »Mein Vater!«
    Sie nickt. »Ich weiß.«
    »Das glaube ich einfach nicht!«, rufe ich. »Ich kann nicht glauben, dass du so ein Miststück bist.«
    Sie lächelt schief und zieht an ihrer Zigarette. »Natürlich kannst du das. Deswegen magst du mich doch.«
    »Dich mögen? Ich würde dich am liebsten umbringen!« Mir ist heiß und kalt zugleich. »Weißt du überhaupt, was du da getan hast? Die Nachrichten, die E-Mails, das Getratsche, die Blicke? Mr Zwieback hat das Foto auf dem Computer
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