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GONE Lügen

GONE Lügen

Titel: GONE Lügen
Autoren: Michael Grant
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Gerenne den Berg hinauf war anstrengend. Seine anderen Getreuen, eine Handvoll nur, aber in Zils Augen wahre Helden, hielten ebenfalls an. Lance wandte sich keuchend zu ihm um. Doch dann gefror das Grinsen in seinem Gesicht zu einer Grimasse und er deutete hinter Zil.
    Dekka kam die Straße herauf, ohne zu rennen, aber trotzdem schnell.
    Und unerbittlich.
    Zil spürte jemanden neben sich und blickte zur Seite. Es war Nerezza. Um ihren Hals lief ein roter und an den Rändern geschwollener Striemen, sie blutete aus einer Wunde an ihrem Ohr und ihre geröteten Augen funkelten ihn unter zerzausten Haaren an.
    »Wer war das?«, fragte Zil aufgebracht.
    Nerezza ignorierte die Frage. »Sie muss aufgehalten werden.«
    »Wer?« Zil deutete mit einer Kopfbewegung auf Dekka. »Sie? Wie soll ich das anstellen?«
    »Ihre Kraft reicht noch nicht so weit wie eure Gewehre«, erklärte Nerezza.
    Zil runzelte die Stirn. »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    »Woher willst du das wissen? Bist du ein Freak?«
    Nerezza lachte hämisch. »Was bist du, Zil? Bist du der Führer? Oder ein Feigling, der vor einem lesbischen Freak den Schwanz einzieht? Jetzt ist der Moment gekommen, in dem du dich entscheiden musst.«
    Lance warf Zil einen beunruhigten Blick zu. Turk wollte etwas sagen, schien aber nicht die rechten Worte zu finden.
    »Sie muss aufgehalten werden«, wiederholte Nerezza.
    »Warum?«, fragte Zil.
    »Weil wir die Schwerkraft brauchen, Führer.«
    Mary erreichte das Clifftop Hotel und somit das Ende der Straße. Von hier führten mehrere schmale Wege zur Klippe.
    Als sie sich nach ihren Schützlingen umblickte, stellte sie erstaunt fest, dass ihr offenbar ganz Perdido Beach gefolgt war. Die Menge verteilte sich über die gesamte Länge der gewundenen Straße. Manche rannten, andere hatten angehalten und holten Luft. Das Schlusslicht bildeten Zil und eine Handvoll seiner bewaffneten Schläger.
    Weiter unten sah sie welche, die zum Strand geflohen waren und zurück zur Straße getrieben wurden. Es war auch unschwer zu erkennen, von wem. Manche waren ins Wasser gelaufen, andere versuchten, über die Mole und die Felsen zu klettern, die den Strand der Stadt von dem kleineren Sandstreifen direkt unter dem Clifftop trennten.
    Alles war genau so, wie es die Prophetin vorhergesagt hatte. Die Endzeit und das Feuer. Der Dämon. Und der rote Sonnenuntergang, der ihr ihre Last abnehmen würde.
    »Kommt, Kinder!«, rief Mary. »Bleibt bei mir!«
    Und sie kamen.
    Sie folgten ihr über das von Unkraut überwucherte Hotelgelände zur Klippe. Bis hin zu ihrem Rand und der links von ihnen aufragenden rätselhaften Wand, dem Ende ihrer Welt.
    Vom Rand der Klippe aus erblickte sie Orsay auf ihrem Felsen und eine Schar Kids, die sich mit verschreckten Gesichtern um sie scharten. Andere kletterten und rutschten den Steilhang hinunter, um zu ihr zu gelangen.
    Am Horizont versank die Sonne in einem glutroten Flammenmeer.
    Orsay saß mit geschlossen Augen und vollkommen regungslos da.
    Ebenfalls auf dem Felsen, aber etwas unterhalb, stand Jill. Sie wirkte verloren und verwirrt.
    »Gehen wir zum Strand?«, fragte ein kleines Mädchen.
    »Ich hab keinen Badeanzug dabei«, sagte ein anderes.
    Mary blieben nur noch wenige Minuten bis zu ihrem fünfzehnten Geburtstag. Sie sollte aufgeregt sein, sich davor fürchten. Aber zum ersten Mal seit Langem war Mary innerlich ganz ruhig. Die Fragen der Kinder drangen nicht bis zu ihr vor. Ihre ängstlichen Gesichter, die besorgt zu ihr aufblickten, schienen weit weg zu sein. Endlich würde alles in Ordnung kommen.
    Die Prophetin saß vollkommen still und gelassen da, als würde sie das Chaos um sich herum nicht bemerken, als wären ihr die Rufe und das Weinen völlig egal.
    Die Prophetin hat gesehen, dass uns eine Zeit großen Leidens bevorsteht. Und zwar sehr bald. Und dann, Mary, kommen der Dämon und der Engel. Und in einem roten Sonnenuntergang werden wir erlöst.
    So lautete Orsays Prophezeiung.
    Ja, dachte Mary, sie ist die Prophetin.
    »Ich kann runterklettern«, bot Justin mutig an. »Ich fürchte mich nicht.«
    »Nicht nötig«, sagte Mary und strich ihm liebevoll durchs Haar. »Wir werden hinunterfliegen.«

Vierzig
    16 Minuten
    Der Abstieg zur Jacht hatte Sanjit mindestens ein Jahr seines Lebens gekostet. Zweimal hätte er Bowie beinahe fallen gelassen, dann hatte sich Pixie den Kopf angeschlagen und laut zu weinen begonnen.
    Peace hatte wie wild gezappelt, was unter den Umständen nicht verwunderlich war.
    Danach
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